Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
sahen Ramiel gegen ihn kämpfen und wollten ihm helfen. Dabei wurde Arthur von dem Vampir schwer verletzt. Ramiel und ich haben versucht, ihn zu heilen, ohne dass ich wusste, ob ich dazu überhaupt in der Lage bin. Wie du siehst, ist es uns gelungen. Obwohl er nicht gebissen wurde, hatte er sich ebenfalls zu einem Slinner verwandelt, mit ganz erstaunlichen Fähigkeiten. Die anderen Engel bekamen dies natürlich mit und verurteilten Ramiel für sein fahrlässiges Verhalten.«
»Und was ist aus Ramiel geworden? Er hat es doch nur gut gemeint.«
»Ich weiß es bis heute nicht genau. Aber ich gehe davon aus, dass sie ihn erlöst haben. Es hat zudem auch sehr lange gedauert, bis sie uns als Slinner akzeptieren konnten.«
Wir standen wieder vor dem Haus und sahen Jadon auf uns zukommen. Schnell ergänzte Francis noch ihren letzten Satz.
»Was ich dir damit sagen will, Enya. Ich weiß, wozu sie fähig sein können. Sie sind keine bösartigen Wesen, ganz im Gegenteil. Sie versuchen, so gut wie möglich, das Gleichgewicht der Menschen aufrechtzuhalten. Und sie haben schlechte Erfahrungen, zumindest in ihren Augen, machen müssen, wozu gewandelte Wesen fähig sein können. Und du bist, ähnlich wie ich damals, etwas Neues für sie.«
»Und sie denken, dass ich mich gegen sie wenden oder sogar Unheil über alle bringen könnte? Wäre Ramiel nicht gewesen, hättest du dich in einen Vampir verwandelt. Und jetzt kämpfst du auf der Seite der Engel. Sie haben mehr Unterstützung bekommen, als sie sich jemals hätten erhoffen können.«
»Gib ihnen Zeit, zu verstehen. Alles Neue wird vorsichtig betrachtet, ehe es aufgenommen wird. Du bist dem Ganzen schon ein großes Stück näher.«
»Hallo, ihr beiden. Was macht ihr Schönes?«
»Hallo, mein Junge. Ich habe Enya nur einiges von früher erzählt. Wir sehen uns gleich noch mal«, sagte Francis mit einem Lächeln und ging zurück ins Haus.
»Alles in Ordnung bei dir?«, wollte Jadon wissen.
»Kennst du die Geschichte mit Ramiel?«
»Ja, die kenne ich. Keine sehr schöne, wenn du das meinst.«
»Nein, das ist sie wirklich nicht. Aber jetzt bin ich mir sicherer denn je, was mein Vorhaben betrifft.«
»Gut, wir haben mit den Vorbereitungen auch schon begonnen. Offiziell haben Arthur und Francis in einer anderen Stadt neue Arbeit angeboten bekommen. Wir, als ihre Kinder, wollen mitgehen, und werden uns an einer neuen Universität anmelden. Da fragt auch keiner nach.«
»Und ich?«
»Nun, wir sind zwei junge Erwachsene, die sich lieben und zusammenbleiben möchten. Daher wirst du uns begleiten.«
»Und das ist noch nicht mal richtig gelogen«, gab ich schmunzelnd von mir.
»Was sage ich Stewart?«
»Du musst ihm genau diese Geschichte glaubhaft rüberbringen.«
»Aber ich möchte ihn warnen. Was ist, wenn die Vampire ihn aufsuchen und ihm etwas antun?«
»Du kannst ihn allgemein warnen oder ihm sagen, er solle auf sich aufpassen. Aber alles andere können wir nicht mehr beeinflussen.«
Er sah den geschockten und traurigen Ausdruck auf meinem Gesicht.
»Es tut mir leid. Die Cutcher werden mit Sicherheit in Vanicy weiter wachen und besonders auf das Haus deines Onkels achten. Somit ist er geschützt genug. Mehr können wir unter diesen Umständen nun einmal nicht machen. Und damals haben sie ihn ja auch nicht bedroht oder so.«
Wir gingen zurück zum Haus, doch an der Treppe blieb ich wieder stehen.
»Ich möchte mich auch noch von einigen Freunden verabschieden. Ich komme danach sofort wieder.«
Jadon ließ mich, wenn auch durchaus etwas widerwillig, allein fortgehen und ich machte mich mit meinem Auto auf den Weg zur Universität. Ich hatte Glück, denn ich kam genau zur großen Mittagspause. Claire, Ruben und Patrick fand ich, wie immer, an ihrem Stammplatz draußen auf dem Hof. Sie saßen an einem der Tische, lachten und aßen dabei ihre Sandwiches. Es war ein schöner Anblick, den ich mir versuchte, einzuprägen, bevor ich zu ihnen an den Tisch trat.
»Hallo ihr drei«, lachte ich sie an.
»He du kleine Herumtreiberin. Wo bist du denn in letzter Zeit gewesen?«, wollte Patrick von mir wissen.
»Nun lass sie doch erst mal. Komm, setz dich zu uns und dann erzähl«, meinte Claire und ich setzte mich neben sie auf einen Stuhl. Ich versuchte nicht gleich zur Sache zu kommen und schaffte es ziemlich schnell, das Thema vorerst fallen zu lassen. Ich schnappte mir einen Apfel von Ruben, den er sowieso nicht aß, da er allergisch darauf reagierte. Aber er war der
Weitere Kostenlose Bücher