Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)
,vermischten sich und
ließen Jadon all seinen Hass vergessen.
Als sie voneinander losließen, schauten sie sich liebevoll
an.
„Ich werde jetzt zu Patrick gehen. Er sollte nicht allein
sein.“
„Ist gut. Ich werde eben die Anderen benachrichtigen.“
Enya suchte Ablenkung und versuchte, den Tod von
Stewart zu verdrängen.
Patrick schlief noch immer, hatte aber mittlerweile
keinen Sauerstoffschlauch mehr an sich.
Enya war müde. Besonders die letzten Wochen hatten
sie sehr erschöpft und die Trauer um Stewart schien
diesen Zustand nur noch zu verschlimmern.
Sie schnappte sich den einzigen Stuhl im Raum, stellte
ihn direkt neben Patricks Bett und setzte sich darauf.
Es dauerte nur ein paar Minuten, dann schlief Enya, den
Kopf auf die Bettkante gelegt, ein.
Jadon hatte mittlerweile den Anderen in dem kleinen
Motelzimmer über den Tod von Stew berichtet.
„Wie geht es ihr jetzt?“, wollte Arthur wissen.
„Wie schon? Wie geht es einem dann wohl? Sie hat
geweint, war dann völlig weggetreten und dann hat sie
versucht Stärke zu zeigen. So wie sie eben ist.“
Jadon merkte schon wieder, wie die Wut in ihm hoch
kroch und in diesem Moment überkam ihn ein
schlimmer Verdacht. Um sich nichts anmerken zu
lassen, drehte er sich zum Fenster und schaute
gelangweilt hinaus.
„Das wird sie nicht verkraften. Sie hat in so kurzer Zeit
zu viel Tod erleben müssen“, sagte Annabelle.
„Solange Patrick noch lebt, wird sie sich an ihn
klammern. Wenn der Junge jetzt allerdings auch noch
das Zeitliche segnet, haben wir wohl ein Problem.“ Cyril
sprach fast tonlos, doch Jadon überhörte den fast
kühlen Unterton von seinem Bruder.
„Alles gut?“, fragte Cyril fast leise, der nun direkt neben
ihm stand.
„Sicher, keine einfache Zeit eben“, gab Jadon kurz von
sich und widmete sich dann der Unterhaltung seiner
Eltern.
„…gut, dann sollten wir jetzt alle wieder ins
Krankenhaus zurück. Patricks Eltern werden auch in den
nächsten zwei Stunden hier ankommen.“ Francis
Anweisung wurde ohne Widerrede akzeptiert und wie
normale Menschen gingen sie die fünfhundert Meter zu
Fuß hinüber zum Krankenhaus.
„Enya?“
Eine heisere männliche Stimme sagte ihren Namen und
als Enya sich erhob, schaute sie in die wachen Augen
von Patrick.
Wortlos saß sie da und schaute ihn an.
„Ich bin im Krankenhaus?“
Enya nickte.
„Und du bist auch wieder hier.“
„Ja.“ Enya nahm seine Hand und hielt sie fest.
„Warum weinst du?“, fragte Patrick.
„Wir haben auch Onkel Stew wieder gefunden“, gab
Enya knapp von sich und Patrick, obwohl er noch etwas
benommen war, brauchte keine weiteren Erklärungen.
„Es tut mir so leid. Leg deinen Kopf hier auf meine Brust
und lass uns zusammen etwas schlafen. Ich bin müde.“
„Ich bin auch müde“, sagte Enya, legte ihren Kopf auf
die zugedeckte Brust und fast zeitgleich schliefen Beide
wieder ein.
Jadon stand draußen im Flur, ohnmächtig von Gefühlen,
die ihn beherrschen wollten. Wäre es nur die Angst und
Sorge um Enya, wüsste er damit umzugehen. Doch
dieses andere Gefühl nagte immer mehr an ihm und er
hatte Schwierigkeiten, sich davon abzulenken.
Als er in Richtung des Fahrstuhls schaute, sah er einen
Mann und eine Frau aussteigen.
Mister Graude und seine Frau waren nach etlichen
Stunden im Auto endlich angekommen. Sie mussten
sich unten an der Information durchfragen, wo ihr Sohn
Patrick denn liegen würde. Mit gemischten Gefühlen
fuhren sie per Aufzug in den vierten Stock und stiegen
langsam aus.
Jadon ging ihnen entgegen.
„Mister Graude, Misses Graude! Ich bin Jadon
Cartwright, meine Eltern haben Sie informiert.“
Mister Graude erwiderte die ausgestreckte Hand und
schüttelte diese kurz.
„Hallo, danke dass Sie uns so schnell informiert haben.
Sie waren schneller, als die Polizei. Wo liegt unser
Junge?“
„Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihm.“
Langsam gingen sie den Flur entlang. Vor der Tür blieb
Jadon kurz stehen.
„Ihm geht es soweit schon recht gut. Aber er braucht
noch viel Ruhe. Enya ist im Übrigen gerade bei ihm
drinnen.“
„Enya? Wie geht es ihr? Die Polizei sagte uns, man hätte
Patrick zusammen mit ihrem Onkel gefunden.“ Misses
Graude schaute Jadon mit großen Augen an.
„Ja, aber Stewart Jonsens ist leider vor ein paar
Stunden verstorben.“
Entsetzt riss sich Patricks Mutter die Hände vor den
Mund und auch Mister Graude musste mit seiner Trauer
kämpfen. Er kannte Stewart schon seit etlichen Jahren
und manchmal hatten sie zusammen im Diner
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