Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)
etwas
getrunken.
„Danke Jadon“, sagte er nun, griff nach der Hand seiner
Frau und öffnete vorsichtig die Tür.
Enya öffnete langsam die Augen. Der Schlaf hatte ihr
gut getan und am liebsten würde sie nur noch schlafen
wollen. Sie hob vorsichtig ihren Kopf, um Patrick nicht
zu wecken. Als sie ihren Kopf etwas neigte, um die
Verspannungen im Nacken zu lösen, erschrak sie kurz.
„Mister Graude. Misses Graude. Sie sind ja schon hier.“
„Hallo Liebes. Ja, wir wollten euch nicht stören“, sagte
Misses Graude und ging auf Enya zu.
Anhand ihres Blickes wusste Enya sofort, dass sie von
Stews Tod erfahren hatten.
„Danke das du bei ihm geblieben bist. Mit deinem
Onkel.... es tut mir so wahnsinnig leid für dich“, sagte
Patricks Mutter und umarmte Enya kurz.
Auch Patricks Vater, der mit den Tränen kämpfen
musste, gab kurz sein Beileid kund.
„Danke. Ich werde sie jetzt etwas alleine mit ihm
lassen.“
„Du kannst ruhig hier bleiben“, sagte Mister Graude.
„Schon okay, ich werde mir etwas die Füße vertreten.
Bis später.“
Enya ging hinaus auf den Flur und sah Jadon unruhig
auf und ab gehen.
„Lass uns ins Motel gehen. Ich brauche eine Dusche,
etwas zu essen und noch mehr Schlaf“, sagte Enya,
hakte sich bei Jadon unter und gemeinsam verließen sie
das Krankenhaus.
Patricks Eltern standen derweil an dem Bett ihres Kindes
und schauten ihn traurig an. Mister Graude konnte es
kaum ertragen, seinen Jungen dort so liegen zu sehen,
verkniff es sich aber, vor seiner Frau zu weinen. Dieser
flossen die Tränen längst die Wangen hinunter und wie
um sich gegenseitig halt zu geben, stellte er sich dicht
neben sie, umarmte sie mit festem Griff und gab ihr
einen Kuss auf die Stirn.
Patrick öffnete leicht die Augen und schaute in die
Gesichter seiner Eltern. In diesem Moment hätte er nicht
glücklicher sein können!
Während Enya nach einer langen und heißen Dusche
ihre Sandwiches verschlungen hatte, im Bett lag und tief
und fest schlief, ging Jadon hinaus auf die Straße.
Er war sich nicht ganz sicher, wohin er gehen wollte,
aber er wusste, dass er es jetzt tun musste. Dieses
Gefühl war zu stark und er konnte kaum noch dagegen
angehen. Noch nie fühlte er sich so verloren, wie jetzt in
diesem Moment. Selbstzweifel machten sich breit und
der Hunger, dieser Hunger, wollte einfach nicht
verschwinden.
„Hey, was ist los mit dir?“
Jadon drehte sich nicht um, sondern ging weiter. Cyril
musste einige Schritte laufen, ehe er auf seiner Höhe
war.
„Was ist los?“ Cyril packte Jadons Arm, woraufhin dieser
endlich stehen blieb und ihn an funkelte.
„Wir müssen reden“, sagte dieser nur kurz und zeigte
mit dem Kopf in Richtung Feld.
Sie gingen ganz normal dorthin, obwohl sie dies
ungefähr zwanzig Minuten kostete. In dieser Zeit
sprachen sie kein einziges Wort mit einander.
Jadon war froh, das Cyril aufgetaucht war. Wer weiß, zu
was er sonst im Stande gewesen wäre.
Vor Ihnen erstreckten sich etliche Felder, alle kahl und
nur vereinzelt tauchten ein paar Bäume auf.
Sie folgten den tiefen Treckerspuren auf einem der
Felder und erst in der Mitte dieses Feldes blieb Jadon
erneut stehen. Er schaute sich kurz um, ehe er sich auf
den harten Ackerboden fallen ließ.
Die Brüder saßen sich nun gegenüber und Cyril wusste,
was immer es auch sein mochte, es versetzte seinen
Bruder in eine Art, die er bisher nicht an ihm kannte.
Geduldig harrte er aus, bis Jadon soweit sein würde, mit
ihm zu sprechen!
Kapitel 10
„Alles, worüber wir hier sprechen, bleibt unter uns,
verstanden?“
Jadon schaute Cyril ernst an.
„Natürlich. Wenn es dir so wichtig ist.“
„Versprich es mir, Cyril!“
Die Beiden wussten, was ein Versprechen des Anderen
bedeutete. Für sie war es nicht einfach nur ein Wort,
sondern sie standen mit ihrem ganzen Leben dahinter.
Cyril schaute Jadon für einen Moment lang an und
entschied dann „Versprochen, Jadon!“
Jadon war erleichtert und wollte ihn nun in sein Problem
einweihen. Dazu machte er den Reißverschluss an
seinem Pullover auf und zog diesen aus. Da er nur ein
kurzärmeliges Shirt trug, wurde die Sicht auf seine
Wunde frei.
Er drehte seinen rechten Arm weiter zu Cyril und
deutete mit einem Nicken auf die Wunde am Oberarm.
Cyril schaute sich das kleine unveränderte Loch an,
dann die roten Fäden, die sich von dort leicht nach oben
und unten zogen. Sie waren insgesamt nur ein paar
wenige Zentimeter lang und vielleicht einen halben
Zentimeter dick. Cyril nickte und Jadon zog sich
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