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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Abdrücke: ein Handabdruck links und Fingerabdrücke rechts am Gehäuse. Das waren die blutigen Abdrücke von Regine Aaner. Auch auf der »1« hat Regine Aaner einen Fingerabdruck hinterlassen, ebenfalls mit etwas Blut. In der Nähe der Basisstation und auf dem Weg zur Basisstation war jedoch keinerlei Blut zu finden. Ich habe also den Eindruck, dass unser Mörder der sterbenden Frau das Telefon in die Hand gedrückt hat. Und die wollte die 112 wählen. Bis zur zwei hat sie es aber nicht mehr geschafft. Die Fingerabdrücke vom oberen Teil des Telefons haben wir übrigens auch an der Haustür gefunden. Außen am Türblatt ist ja so ein quadratisches Metallteil. Etwa so groß wie eine CD-Hülle. Darauf und am Türgriff innen waren die gleichen Abdrücke wie an der Rückseite des Mobilteils zu finden. Und die stimmen wiederum mit denen am Tresor überein.«
    »Und das heißt?«, fragte Zoschke.
    »Dass der Mörder die Haustür aufgedrückt und zugezogen hat«, folgerte Margot.
    »Genau. So sehe ich das auch. Das Interessante ist: Unser Mörder hat demzufolge keine Handschuhe angehabt. Und ihr werdet nicht überrascht sein, wenn ich euch nun sage, dass wir die Abdrücke nicht im System haben. Offenbar war sich unser Mörder dessen bewusst.«
    »Aber warum hat er dann den Griff an der Terrassentür abgewischt, als er zum zweiten Mal ins Haus gekommen ist? Und warum ist er überhaupt noch mal gekommen?« Wieder war es Zoschke, der Margots Gedanken aussprach.
    »Vielleicht ist er zurückgekommen, um die Tatwaffe zu holen. Die haben wir nämlich nirgends entdeckt.«
    »Apropos ›Noch mal gekommen‹. Wer immer das war, er hat sich verewigt: Ein dunkelgrüner Fussel ist an einer der Scherben von der Terrassentür hängen geblieben«, sagte Baader.
    »Was meine Fragen nicht beantwortet«, insistierte Zoschke.
    »Aber die Möglichkeit eröffnete, sie irgendwann überhaupt zu beantworten«, sicherte sich Baader das letzte Wort.
    »Nicht schon wieder«, grunzte Horndeich.
    »Doch«, entgegnete Margot.
    »Manchmal nervt er.«
    »Ja. Aber wir wollen die Ergebnisse ja möglichst schnell. Also hopp.«
    Horndeich war wenig begeistert davon, abermals ins Rechtsmedizinische Institut nach Frankfurt zu fahren. Warum konnte Hinrich nicht einfach einen verständlichen Bericht schreiben, ihn zumailen oder auf dem Server ablegen – und gut wär’s? Aber nein, immer wieder beorderte er die Beamten in sein Reich. Natürlich würden sie einen Bericht bekommen. Aber wenn sie jetzt nicht gleich in Frankfurt auf der Matte standen, dann würde das noch ein Weilchen dauern.
    Horndeich seufzte, ergab sich seinem Schicksal – und ließ Margot hinters Steuer. Auf der A5 war der Verkehr moderat, sodass sie die gut dreißig Kilometer in dreißig Minuten schafften – das Nadelöhr war wie immer der Verkehr in Darmstadt.
    Margot parkte den Insignia neben Hinrichs neuem schwarzem Spielzeug. Daneben stand ein Nissan Cube in Grünmetallic. Das Fahrzeug war eine Hommage an die Form des Quaders. Aber wenigstens mit abgerundeten Ecken. Sandra hatte sich mal für den Wagen begeistert, so als Kinderkutsche. Auf der Rückbank waren zwei Kindersitze montiert. Schien also nachwuchstauglich zu sein.
    Hinrich begrüßte die Kommissare im großzügigen Flur mit Holztäfelung und Jugendstilornamenten mit kräftigem Handschlag, als empfinge er alte Freunde. »Wie schön, dass Sie es einrichten konnten. Bitte begleiten Sie mich ins Reich der Erkenntnis.«
    Horndeich warf Margot einen fragenden Blick zu und erhielt einen ebenso fragenden Blick als Antwort.
    Der von Hinrich vorgegebene Weg führte nicht ins Souterrain, sondern in den kleinen Hörsaal am Ende des Flurs.
    »Was wird das denn jetzt?«, fragte Margot. Auch ihr Geduldsfaden schien im Moment ein wenig strapaziert.
    »Lassen Sie sich überraschen.«
    Er öffnete die Tür.
    Im Raum hantierte eine junge Frau an einem Laptop. Sie wandte sich den Eintretenden zu.
    »Darf ich Ihnen vorstellen – Frau Anke Zilitt. Sie ist meine neue Assistenzärztin. Frau Zilitt, darf ich Sie mit Frau Kriminalhauptkommissarin Margot Hesgart und ihrem Kollegen Hauptkommissar Steffen Horndeich bekannt machen? Sie sorgen immer wieder für Kundschaft.«
    Die Angesprochene reichte Margot die Hand. Sie trug eine große Brille, Hornmodell aus den Siebzigern. Ihr kurzes Haar war feuerrot, und sie war etwa so groß wie Horndeich.
    »Sehr angenehm«, sagte sie mit einer tiefen Stimme, die Horndeich an Zarah Leander erinnerte und die eher zu

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