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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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NAS. Entweder war er nie dort gespeichert oder in Teilen, die wirklich gelöscht sind.«
    »Mist. Aber danke.«
    »Gern geschehen.«
    Der Computerexperte wollte schon weitergehen, da sagte Horndeich: »Hast du noch einen Moment?«
    »Klar.« Riemenschneider trat nun ins Büro und ließ sich lässig auf Margots Bürostuhl nieder.
    »Ich komme hier nicht weiter: Susanne Warka. Die hat ein Handy, über das sie telefoniert und wahrscheinlich auch ins Internet geht. Mails schreibt. Offenbar ist dieses Gerät ihr Tor zu einer zweiten Welt. In der sie mit ihrem Geliebten kommuniziert und was weiß ich für Pläne schmiedet. Wir finden das Handy nicht. Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass der Mörder es hat verschwinden lassen. Die Handtasche mit allem Sonstigen ist da, und in der Wohnung ist das Handy auch nicht. Was Sinn macht. Wenn sie ein verborgenes Leben führt, dann sicherlich nicht vom heimischen Schlafzimmer aus.«
    »Du willst also von mir wissen, wo sie das Handy versteckt hat?«
    »Ja. Genau. Wo ist dieses Scheißhandy? Ich bin sicher, wenn wir das Handy haben, dann haben wir auch eine Menge Antworten.«
    »Wo hat sie noch mal gearbeitet?«, fragte Bernd Riemenschneider.
    »Auf dem Postamt am Luisenplatz.«
    »Also, wenn sie das Handy heimlich benutzt und nicht zu Hause, dann bleibt eigentlich nur der Arbeitsplatz. Habt ihr den schon gefilzt?«
    Horndeich nickte. Sie hatten weder in ihrem Spind noch am Arbeitsplatz etwas gefunden.
    »Und ihr habt die Nummer auch schon angerufen?«
    »Ja. Meldet sich nur die Mailbox. Was dafür spricht, dass das Handy noch an ist.«
    »Ich wage mal die Arbeitshypothese, dass die Dame das Handy irgendwo in der Nähe ihrer Arbeitsstelle versteckt hat. Oder besser: deponiert. Sie will ja regelmäßig nachsehen, ob jemand angerufen hat, und dafür sicher nicht in jeder Mittagspause zum Bahnhof fahren.«
    Horndeich sah Bernd an und strahlte: »Danke, Bernd, danke! Ich glaube, ich hab’s! Ich denke, ich weiß jetzt, wo wir das Handy finden!«
    Damit war Horndeich aufgesprungen und verließ das Präsidium.
    Oft war bei den Häuschen in Ditzum nicht zu erkennen, ob es sich um Feriendomizile handelte oder ob ansässige Familien dort wohnten. Oder Singles. Denn ein solches Exemplar war Hanno Pörgsen.
    »Kommen Sie herein«, sagte er zu Margot und Ole Greven.
    Im Haus roch es wie in einem Gewächshaus für Eukalyptus. Pörgsen trug einen dicken Schal um den Hals gewickelt. Sein Bart offenbarte, dass er kurz zuvor offensichtlich Nudelsuppe mit kleinen Sternchennudeln gegessen hatte.
    Margot gab ihm nicht die Hand. Sie hatte keine Lust auf eine Horde Bazillen. Es langten schon die, die ohnehin hier durch die Luft schwebten.
    Ole Greven hingegen war weit weniger ängstlich und reichte Pörgsen die Hand. »Na, Sie sind ja wirklich krank.«
    Pörgsen nickte. »Ja, ich lüge nicht.«
    Margot war zuvor Ohrenzeuge gewesen, als Greven mit Pörgsen telefonierte. Pörgsen hatte erklärt, er sei nur deswegen zu Hause, weil er fürchterlich erkältet sei. Das Husten hatte Margot sogar vernommen, ohne den Hörer am eigenen Ohr zu haben. Greven hatte Pörgsen nicht geglaubt. Dennoch hatte er sich einverstanden erklärt, mit Margot nach Ditzum zu fahren. Allerdings hegte Margot den Verdacht, dass er ihr vor allem seine Heimat schmackhaft machen wollte. Was sich bestätigte, als er sich an der kilometerlangen Baustelle in Jemgum ereiferte, dass hier die ganze Landschaft für ein Paar Erdgasspeicher zerstört würde.
    »Kommen Sie doch bitte mit ins Wohnzimmer.«
    Hanno Pörgsen führte sie in den Raum. Das ganze Haus war nicht groß. Margot tippte auf vielleicht sechzig Quadratmeter. Das Wohnzimmer nahm davon allein rund dreißig Quadratmeter ein. Dennoch wirkte es klein, was wohl auch daran lag, dass Hanno Pörgsen deutlich über 1,90 Meter groß war. Er trug eine verwaschene Jeans, ein kariertes Holzfällerhemd und dicke Pantoffeln.
    »Nehmen Sie doch Platz«, meinte er.
    Margot und Greven setzten sich auf das Sofa, das wohl ein Erbstück von der Oma war. Überhaupt wirkte die gesamte Einrichtung wie von weiblicher Hand eingerichtet.
    »Hübsch haben Sie es hier«, meinte Greven.
    Pörgsen brachte noch zwei Teegedecke aus weiß-blauem Porzellan. Auf dem Tisch stand eine Zuckerdose, gefüllt mit braunem Kandis. Und ein kleines Kännchen mit Sahne. Margot mochte die Teerituale des Nordens, wenn ihr auch Kaffee bedeutend besser schmeckte.
    »Ja, ist nett hier. Ist noch so, wie es meine Frau

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