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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Stirn des Mannes zielte.
    „Willst du sterben?“
    Der andere zögerte. Selbst wenn seine Leute Kain am Ende überwältigten, hatte er eine Kugel im Schädel, bevor er die eigene Waffe ziehen konnte. Und ein Kopfschuss war eine der wenigen Verletzungen, die einem Schattenläufer ernsthaft gefährlich werden konnten. Kain las in seinem Blick, dass der Glatzkopf es wusste.
    „Sie hat ihn bestohlen“, sagte der Mann. „Das tut man nicht ungestraft.“
    Jemand kicherte nervös. Eve wand sich in der Umklammerung des Rotblonden.
    „Wenn ihr sie umbringt, werdet ihr den Ring nicht bekommen.“ Kain wusste, dass er seine Worte sorgfältig wählen musste. Er durfte keinen Raum für Zweifel lassen, weder an der Glaubwürdigkeit dessen, was er sagte, noch an seiner Entschlossenheit. „Sie hat den Ring nicht mehr. Interesse an einem Deal?“
    Er musterte sie, einen nach dem anderen. Der Glatzkopf forderte ihn mit einer Kopfbewegung auf, weiterzusprechen.
    „Ich werde jetzt diesen Hügel hinaufgehen. Wenn ich zurückkomme, bringe ich dir den Ring. Und du gibst mir die Frau.“ Er entblößte seine Zähne. „Sie gehört mir. Du kannst deinem Boss sagen, ich kümmere mich um sie.“
    Wie Hyänen standen sie da, wie lauernde Hunde. Sie gierten darauf, ihn anzufallen. Doch sie wagten nicht, loszuschlagen. Sie wollten den Blutzoll nicht zahlen. Abschaum.
    Der Glatzkopf grinste plötzlich. „Warum solltest du uns trauen?“, fragte er.
    „Warum solltet ihr mir trauen?“, gab Kain zurück. „Ich sage es euch. Weil keiner von uns sterben will heute Nacht.“
    Er machte einen Schritt rückwärts und hielt die Waffe auf die Meute gerichtet, alle Sinne gespannt. Der glatzköpfige Anführer hörte nicht auf zu grinsen. Eve trat um sich, bis der Rotblonde ihr einen Hieb gegen die Schläfe versetzte. Mordlust flammte in Kain auf. Die würde er später befriedigen. Wenn Eve nicht länger in der Schusslinie stand. Die Vorstellung, dass sie getötet werden könnte, riss eine so gewaltige Qual in ihm auf, dass ihm der Atem stockte.
    Seine Gedanken überschlugen sich, während er Meter um Meter zwischen sich und die Bluthunde brachte. Sie hatten nicht die Absicht, ihm Eve zu überlassen. So wenig wie er, sie mit dem Ring ziehen zu lassen.
    Er wusste nicht, wie gut sie waren. Hätten sie nicht Eve in ihrer Gewalt, er hätte es darauf ankommen lassen. Doch er wollte nicht riskieren, dass ihr ein Leid geschah. Und er fühlte nicht die Selbstsicherheit, die er nach außen hin demonstriert hatte. Es lag mehr als vierundzwanzig Stunden zurück, dass er zuletzt getrunken hatte. Die stärkende Wirkung des Blutes klang bereits ab.
    Langsam setzten sie sich in Bewegung, als er weit genug entfernt war, dass sie seine Waffen nicht mehr sehen konnten. Ebenso wie er selbst zögerten sie die Konfrontation heraus. Bauten darauf, dass sich noch ein Vorteil ergab, eine Verschiebung des Gleichgewichts.
    Mit weit ausgreifenden Schritten erklomm Kain den Hügel. Der Duft von Alans Blut stieg ihm in die Nase.
    Und verlieh einer Idee Konturen.
    Kain warf einen Blick zurück und lächelte. Die Bluthunde hielten Abstand. Sie näherten sich mit Vorsicht, fürchteten wohl, in eine Falle zu laufen. Zu recht.
    Wie beiläufig zog er den Dolch aus Alans Seite. Der andere keuchte, als die Klinge sich aus seinem Fleisch löste. Kain betrachtete die Narbe, die den Hals seines Halbbruders verstümmelte. Instinktiv tastete er über die Schnitte auf seiner eigenen Kehle. Fast widerwillig empfand er Respekt.
    Er trotzte dem Impuls, das Blut zu kosten, das auf dem geschwärzten Stahl glänzte. Seine linke Hand schloss sich um Alans Kinn und bog seinen Kopf zurück. Sein Blick fing sich in den Augen des anderen.
    „Sie bedeutet dir etwas, nicht wahr?“ Kain entblößte die Zähne. „Dann hilf mir, sie zu retten.“

    Alan stürzte nach vorn auf die Knie, als Kain ihm die Fesseln durchtrennte. Schmerzhaft schoss das Blut zurück in seine Hände. Der Killer ließ den Dolch vor ihm in den Sand fallen. Die Pistole landete daneben.
    „Steh auf“, hörte er Kains Stimme, „sie werden gleich hier sein.“
    Mit gefühllosen Fingern tastete er nach seinen Waffen.
    „Hoch mit dir“, knurrte Kain, während er ihn am Arm packte und auf die Füße zerrte. „Reiß dich zusammen und kämpfe, wenn du willst, dass sie lebt.“
    Alan blinzelte, um seine Sicht zu klären. Sein Kopf fühlte sich zu leicht an, er taumelte. Eine Folge des Blutverlusts. Sein Blick streifte Kain, glitt an

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