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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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ihm ab und heftete sich auf die Gestalten, die sich schwarz gegen den schwachen Lichtschein vom Haus her abhoben. Drei bildeten eine Vorhut, ein Vierter fiel zurück. Erst verzögert erkannte Alan, dass der Mann Eve mit sich schleppte.
    „Du kümmerst dich um die Frau.“ Kains Stimme duldete keinen Widerspruch. „Ich kümmere mich um die anderen.“
    Alan versuchte in der Miene des Killers zu lesen, den Bruchteil einer Sekunde, bevor Kain sich abwandte. Er verstand nicht, was sich geändert hatte. In Kains Augen lag eine Dringlichkeit, die Alan sich nicht erklären konnte.
    Wortlos entsicherte er die Pistole und glitt zur Seite, tiefer ins Dunkel, um die Männer auf der Hügelflanke zu umgehen. Er bewegte sich mechanisch, fast ohne zu denken. Sein Verstand fühlte sich wie betäubt an.
    Wie war es möglich, das Kain sich plötzlich um Eves Sicherheit sorgte? Zuerst hatte er versucht, sie zu töten, und nun verhielt er sich, als sei sie sein eigenes Fleisch und Blut? Alan hatte das Brennen in Kains Augen gesehen. Es war die gleiche Flamme, die ihn selbst versengte. Der Killer war verzweifelt. So sehr, dass er Alans Fesseln gelöst hatte, ungeachtet des eigenen Risikos.
    Alan passierte die drei Männer in sicherem Abstand. Jenseits des schwach beleuchteten Sandplatzes ballte sich so tiefe Dunkelheit, dass er selbst mit seiner geschärften Sicht nur Konturen erfasste. Den anderen würde es kaum besser ergehen. Gras flüsterte unter seinen Sohlen, seine Hände schmerzten. Bei dem Versuch, sich zu befreien, hatte er sich die Haut an den Handgelenken aufgerissen. Das Blut pochte ihm in den Schläfen, doch er hatte noch Zeit. Seine Verletzungen waren nicht sehr schwer und so konnte er die Transformation zurückdrängen, zumindest für einige Zeit.
    In einem Bogen näherte er sich wieder dem Pfad, der vom Haus den Hügel hinaufführte. Der vierte Jäger löste sich vor ihm aus dem Dunkel. Über seiner Schulter lag Eve. Sie mussten sie bewusstlos geschlagen haben.
    Soviel zu seinem Versprechen, ihr würde nichts zustoßen. Wahrscheinlich war er selbst es gewesen, der sie alle auf ihre Spur geführt hatte. Kain ebenso wie diese Männer.
    Er warf einen raschen Blick die Anhöhe hinauf. Die drei Schattenläufer verlangsamten ihren Aufstieg. Sie zögerten. Vielleicht wurde ihnen bewusst, wie gut sich dieser Ort für einen Hinterhalt eignete. Von Kain noch keine Spur. Der Killer würde warten, bis Alan Eves Wächter erledigt hatte, um sie nicht in Gefahr zu bringen.
    Alan schob die Beretta hinter seinen Hosenbund. Wenn er den Mann lautlos töten konnte, umso besser. Er veränderte seinen Griff um den Dolch, so dass er einen Stoß von oben führen konnte. Beim Näherkommen erfasste er Details – eine schmal geschnittene Lederjacke, eine Zigarette, kurz geschorenes, rotblondes Haar. Eves Gewicht auf seiner Schulter schien dem Mann nichts auszumachen. Er war stehen geblieben und rauchte.
    Alan näherte sich so weit, dass er den Rotblonden mit einem ausgestreckten Arm berühren konnte. Noch ein Schritt. Ein Windhauch kühlte seinen Nacken. Zigarettenrauch stieg ihm in die Nase, Vanille und Nikotin. Alle Zweifel fielen von ihm ab. Er konzentrierte sich auf den Mann. In einer glatten Bewegung hob er den Dolch. Dann fuhr die Klinge abwärts durch Muskeln und Knochen und durchtrennte das Rückgrat seines Opfers. Der Mann sackte zusammen wie eine Marionette, der jemand die Fäden zerschnitten hat. Eves Körper schlug dumpf ins Gras.
    Alan wälzte den Rotblonden herum. Der Mann öffnete den Mund, doch kein Laut kam heraus. Mit dem Dolch zog Alan ihm einen Schnitt über die Kehle. Es war leicht. Beinahe zu einfach. Der Mann kämpfte nicht mehr. Er starrte nur hoch, die Pupillen geweitet, und schien nicht zu verstehen, was mit ihm geschah. Alan beobachtete, wie seine Augen trüb wurden, die Lider aufhörten zu zucken. Blut tränkte das Gras.
    Er rammte den Dolch in den Boden und tastete nach Eves Puls. Erleichterung spülte über ihn hinweg, als er einen schwachen Herzschlag fand. Für den Augenblick war sie sicher. Steifgliedrig richtete er sich auf.
    Kurz danach später hallten Schüsse in die Nacht und zogen seine Aufmerksamkeit hoch zur Hügelkuppe.
    Kain.
    Im Laufen zerrte Alan die Beretta aus dem Hosenbund und entsicherte die Waffe. Nach ein paar Metern erfasste er die Silhouetten der Kämpfer.
    Mehr Schüsse krachten. Einer der Jäger brach in die Knie. Kain hatte sich in einen Nahkampf mit einem bulligen Kahlkopf verstrickt. Ein

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