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Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut

Titel: Engelsbrut - Gunschera, A: Engelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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zusammen. Die Garde klappert mit den Waffen. Dein Vater macht obskure Geschäfte und schert sich nicht um die Konsequenzen. Wusstest du, dass René Moreau tot ist?“
    Alan spürte, wie die Unwirklichkeit zurückkehrte, dieses Gefühl, als ob sich der Boden unter seinen Füßen auflöste.
    „Was ist passiert?“
    „Jemand hat ihn enthauptet und seinen Körper verbrannt. Die Polizei hat ihn vor ein paar Tagen gefunden, in einem leer stehenden Lagerhaus am Rand von Downtown.“ Pascal runzelte die Stirn. „Katherina denkt, dass es Mordechais Leute waren. Sie nimmt es als Kriegserklärung.“
    „Katherina“, knurrte Alan. Seine Wut, die so sacht davon getrieben war, flammte wieder auf. „Gibt es Beweise, dass mein Vater beteiligt war? Oder behauptet sie es nur?“
    „Sie haben ein halbes Dutzend Pistolenkugeln in seinen Überresten gefunden. Kaliber 50 Action Express, verschossen aus einer Desert Eagle. Die stärkste Handfeuerwaffe der Welt.“
    Alan presste seine Finger gegen die Schläfen. Er musste an den Killer mit dem Engelsgesicht denken, der ihn niedergeschossen hatte. Ein kleiner Schauer rann über seine Haut.
    „Pascal, kannst du etwas für mich herausfinden?“
    Der Schmied nickte.
    „Wenn ich dir eine Kugel gebe, kannst du feststellen, ob die aus der gleichen Waffe stammt?“
    „Ich bin froh, dass du mich das fragst, Mann.“ Das Grinsen fand zurück auf Pascals Gesicht. „Denn es heißt, dass du wiederkommst.“
    „Und noch etwas“, Alan hob das Schwert hoch und schwang es durch die Luft, „ich brauche eine Pistole.“

16
    A uf der Fahrt zum Haus von Katherina Petrowska fühlte Eve ein seltsames Unbehagen. Eine Zeitlang beobachtete sie die Straße im Rückspiegel, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Sie fuhr zweimal vom Freeway ab und wendete an der nächsten Auffahrt, doch niemand folgte ihr. Vielleicht begann sie, Geister zu sehen. Kein Wunder, nach den Ereignissen der letzten Tage. Ein wenig Verfolgungswahn war wohl normal, wenn man zweimal hintereinander nur knapp dem Tod entronnen war.
    Sie drehte die Lautstärke des Radios hoch und sang laut mit, Coldplay’s Violet Hill bis zur dritten Zeile. Dann brach sie ab, weil sie über sich selbst lachen musste. Sie war hysterisch, sie fürchtete sich. Und ihr wurde schwindelig, wenn sie an vergangene Nacht dachte. Den zweiten Teil der Nacht, Alans Duft, seine Lippen, seine Finger auf ihrer Haut. Sie war trunken vor Verliebtheit.
    Und während sie mit diesem Maler geschlafen hatte, der kein Undercovercop, sondern eine Art unsterblicher Dämon war, war jemand in ihr Apartment eingebrochen und hatte den Ring gestohlen.
    Nein, kein Dämon. Schattenläufer, hatte er gesagt. Schattenläufer. Sie hatte im Internet gesucht, nachdem die beiden Polizisten ihre Wohnung verlassen hatten. Das Buch Henoch existierte, sogar in einer englischen Übersetzung, dritter Treffer bei Google. Was, wenn alles, was Alan gesagt hatte, der Wahrheit entsprach? Es war zum Verrücktwerden. Sie konnte das keinem Menschen erzählen. Nicht einmal Felipe.
    Das Haus der Galeristin lag an einer hügeligen Straße im Hinterland von Malibu, versteckt hinter Platanen und Fächerpalmen. Eve parkte ihren Lexus am Straßenrand und folgte dem Kiesweg zum Eingangsportal. Sie drückte auf den Klingelknopf und lauschte dem Läuten aus dem Innern des Hauses. Nicht lange und es klapperten Absätze auf Stein, die Tür schwang nach innen, und Katherina trat ihr entgegen.
    Die Galeristin küsste sie zur Begrüßung auf die Wangen. Ihre Herzlichkeit legte sich über Eves Nerven wie eine weiche Decke. Sie spürte, wie ihre Anspannung sich löste, während sie ihr ins Atrium folgte.
    „Ich habe mich noch gar nicht bedankt“, sagte Katherina, „für Ihren ausgezeichneten Artikel.“
    „Freut mich, dass er Ihnen gefallen hat.“ Eve musterte ein Gemälde gegenüber dem Eingang. Der Stil war so klar gezeichnet, dass sogar sie verstand, was sie vor sich hatte. Ausgeführt wie ein überdimensionaler Cartoon zeigte es einen jungen Mann mit einer Bandana, die Augen vom Betrachter abgewandt. Seine Finger, obschon entspannt, umschlossen eine Pistole. Die Mauer in seinem Rücken war mit Graffiti bedeckt. Peace stand dort in eckigen Buchstaben.
    „Ich mag dieses Bild“, sagte Katherina, die Eves Blick gefolgt war. „Ich mag seine Melancholie. Es ist eines der ersten aus der Serie. Danach habe ich Alan überredet, seine Kunst in meiner Galerie auszustellen.“
    Sie öffnete eine Glastür, die

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