Engelsfeuer
euch!«
31.
Kapitel
Ein hysterisches Schluchzen riss Beck aus seinen düsteren Gedanken. Er stürzte zu Riley, die auf schwankenden Beinen am Ende des Bettes stand. Als er sie in den Arm nahm, keuchte er auf, als ihm der überwältigende Schwefelgeruch in die Nase stieg.
Sie zitterte wie ein verängstigtes Kätzchen, schluchzte unkontrolliert, und jeder Atemzug war ein gequältes Wimmern.
»Ich bin hier, Riley.«
Ihre Augen verrieten nichts als riesige Angst, die Tränen strömten in Sturzbächen heraus.
»Hölle …«
Beck hob sie hoch und trug sie ins Badezimmer, wo er sie auf den Rand der Badewanne setzte. Instinktiv beugte sie sich vor und versuchte, so viel Sauerstoff wie möglich einzuatmen. Der nächste Atemzug wurde noch gepresster, und er spürte Panik in sich aufsteigen. Was, wenn sie aufhörte zu atmen? Was sollte er dann machen?
Er öffnete das Fenster und stellte die Dusche an, in der Hoffnung, die frische Luft und die Feuchtigkeit würden helfen. Erst jetzt sah er ihre rechte Hand, in der das Zeichen der Hölle in einem blassen Weiß glühte. Mein Gott .
Er kniete vor ihr und sah dem verängstigten Mädchen in die Augen.
»Hol ganz langsam Luft. Okay, und jetzt noch einmal. So ist es gut«, sagte er mit fester Stimme. Mit der Zeit und viel Überredungskunst wurde die Atmung der Patientin besser. Als er spürte, dass es ihr besserging, griff er nach dem obersten Knopf ihrer Bluse. »Du brauchst eine Dusche. Das wird dich aufwärmen. Und diesen … Geruch vertreiben.«
Riley nickte und ließ sich von ihm beim Ausziehen helfen. Als sie nur noch Unterwäsche trug, zog er sich zurück.
»Den Rest schaffst du allein, oder?«, sagte er. »Ich mache dir eine heiße Schokolade. Wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich.«
Widerstrebend ließ Beck sie allein. Als er hörte, wie die Tür zur Duschkabine zugeschoben wurde, ließ er sich gegen die Wand draußen neben der Badezimmertür sinken.
Warum war sie in der Hölle gewesen? Was hatte Ori ihr angetan?
Ich muss dafür sorgen, dass das aufhört. Aber wie?
Riley ließ sich Zeit mit dem Duschen, wie er es gehofft hatte. Als sie herauskam, stand er mit einem vorgewärmten Handtuch bereit und wickelte sie darin ein, damit sie nicht das Gefühl hatte, nackt und ungeschützt vor ihm zu stehen. Er ließ sie sich vor das Waschbecken stellen, wo er sanft ihr Haar trockenrubbelte und kämmte. Diese einfachen Handlungen und der Becher heiße Schokolade schienen sie zu beruhigen.
Jedes Mal, wenn das Leben ihr einen unerwarteten Schlag versetzt hatte, hatte sie sich wieder aufgerappelt und weitergemacht. Es war eine der vielen Eigenschaften, die er an ihr bewunderte. Doch selbst Riley hatte irgendwann ihre Grenzen erreicht, und es schien so, als sei genau das gerade geschehen.
»So ist es besser«, sagte er und versuchte, aufmunternd zu klingen. »Jetzt riechst du wieder wie mein Mädel.«
Aus geröteten Augen starrte sie ihn im Spiegel an. Ihre Hand zitterte so heftig, dass sie kaum den Becher festhalten konnte.
»Luzifer hat uns zu sich gerufen«, sagte sie mit rauer Stimme. »Er war wütend. Er glaubt, Ori sei auf seinen Thron scharf.«
Beck zwang sich, keine Reaktion zu zeigen, um sie nicht noch weiter zu ängstigen. Stattdessen drängte er sie, noch mehr heiße Schokolade zu trinken. Danach stellte er den Becher ins Waschbecken. »Komm, ich bringe dich ins Bett. Dort ist es wärmer.«
Riley erhob keinen Protest, sondern erlaubte ihm, ihr eines seiner langen T-Shirts anzuziehen und die Decke um sie herum festzustopfen. Er legte sich neben sie ins Bett, und sie klammerte sich an ihn.
Wenn der Höllenfürst Ori für einen Verräter hielt, würde er Rileys Herrn töten und ihre Seele für sich beanspruchen. Wer weiß, welche Qualen dann auf sie zukämen, entweder durch Luzifer selbst oder ganz nach Lust und Laune seiner Dämonen?
»Erzähl mir, was passiert ist. Alles«, sagte er.
Stockend berichtete Riley ihm alles; dass sie die Dämonen gesehen hatte und die toten Seelen und Sartael in Ketten.
»Jetzt weiß ich, wie es ist«, sagte sie so leise, dass er sie kaum hören konnte. »Dorthin werde ich gehen, wenn ich sterbe.« Sie schluchzte an seiner Brust. »Gott, ich habe solche Angst. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.«
Beck wusste es. »Morgen früh gehen wir zu den Meistern und erzählen ihnen alles. Sie werden wissen, was zu tun ist.«
»Nein«, widersprach sie kopfschüttelnd. »Dann muss Stewart Rom erzählen, dass ich mit Ori
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