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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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sich an jeden seiner Atemzüge, voller Furcht, es könnte der letzte sein.
    Er darf nicht sterben. Nicht jetzt .
    Nachdem Peter ihr geholfen hatte, den Alarm auszuschalten – sie hatte Schwierigkeiten, das Tastenfeld zu erkennen –, trugen die Fänger Beck in sein Bett. Simon zog ihm die Stiefel aus, und Remmers half, dem verletzten Mann die restliche Kleidung auszuziehen. Sobald Beck unter der Decke lag, setzte Riley sich neben ihn und nahm seine Hand.
    Als sie sich vorbeugte, um ihn zu küssen, stieg ihr der Duft seines Aftershaves in die Nase. Es brachte die Erinnerung daran zurück, wie sie beide lachend in genau diesem Bett gelegen, sich geliebt und über ihre Zukunft gesprochen hatten.
    Durch den Nebel der Trauer schnappte sie Bruchstücke der Unterhaltung im vorderen Teil des Hauses auf. Eine der Stimmen gehörte Carmela, der Ärztin der Zunft.
    »Ich will ihn untersuche«, beharrte sie.
    »Aye, das verstehe ich, aber es gibt nichts, das Sie für ihn tun könnten«, sagte Stewart. »Sterbliche sind nicht dazu bestimmt, einen Erzengel zu töten. Von Engeln zugefügte Wunden sind anders als alle anderen, und die Heilung muss von innen heraus erfolgen, nicht von außen. Sie können nichts für ihn tun.«
    »Mein Gott«, murmelte die Ärztin. »Wie stehen seine Chancen?«
    »Astronomisch schlecht«, erwiderte Stewart mit belegter Stimme. »In vierundzwanzig Stunden werden wir es wissen.«
    Riley senkte ihr Gesicht an Becks Ohr. »Diese Gewinnquoten sind mir egal. Die bedeuten mir nichts. Alles, was ich weiß, ist, dass Rennie und ich dich brauchen, also wage es bloß nicht, zu sterben, hörst du? Du. Stirbst. Nicht.«
    Dann schloss sie die Augen und begann zu beten.

    Später, als Carmela darauf bestand, sie zu untersuchen, versuchte Riley die Frau wegzuschicken, bis Stewart sich einmischte und ihr in dieser Angelegenheit keine andere Wahl blieb.
    Die Berührung der Ärztin war sanft. »Du hast schlimme Verbrennungen im Gesicht vom Schwert des Engels. Ich gebe dir eine Salbe dagegen. Und für die Augen … ich habe Tropfen dabei. Nimm sie alle zwei Stunden. Eine kalte Kompresse kann ebenfalls nicht schaden. Wenn sich deine Sehkraft bis morgen nicht verbessert hat, musst du zu einem Spezialisten.«
    Riley nickte, aber nichts davon war wichtig. Es gab nichts in der Welt, das sie sehen wollte, wenn der Mann, den sie liebte, nicht an ihrer Seite war.

    Als die Zeit verrann, begann Beck in einer unsinnigen Sprache vor sich hin zu murmeln, ähnlich der, in der Ori kurz vor seinem Tod gesprochen hatte. Stewart sagte, es sei die Muttersprache der Engel, aber woher sollte er die kennen?
    Irgendwann um Mitternacht herum kam Vater Harrison, um mit ihr zu wachen. Es fühlte sich gut an, ihn hier zu haben, auch wenn sie nicht katholisch war. Auf seine Art gelang es ihm, Hoffnung zu schenken, selbst wenn man von undurchdringlicher Finsternis umgeben war.
    »Ich habe vor einer Stunde mit Vater Rosetti gesprochen«, sagte er. »Sie lesen am Morgen eine Heilungsmesse für Beck im Petersdom. Und überall in Atlanta haben sich Menschen zum Gebet versammelt.«
    Vielleicht würde Gott auf all diese Menschen hören, wenn Er schon nicht auf sie hörte.
    »Was ist mit diesem Dämonen-Exorzisten?«, fragte sie. »Lebt er noch?«
    »Ja. Er sagt nicht viel. Ich glaube, er fürchtet sich genauso sehr wie alle anderen.«
    »Das ist nicht nötig. Nicht mehr.« Sartael ist tot .

    Die Stunden vergingen. Freunde kamen und gingen: Feuerwehr-Jack, Peter, Simi, dann Ayden und Mort. Selbst Justine rief an, um Beck alles Gute zu wünschen.
    Hin und wieder brachte jemand Riley etwas zu trinken – Wasser oder Saft. Sie nahm, was man ihr anbot, weigerte sich jedoch, irgendetwas zu essen. Manchmal sprach sie mit Beck, als könne er sie hören. Dann wieder hielt sie einfach nur seine Hand und zwang ihn, zu leben.
    Als der Morgen dämmerte, wurde er unruhiger und sprach laut im Delirium. Als er schrie, rührte Stewart sich in dem Sessel auf der anderen Seite des Bettes. Seit der Schlacht hatte der alte Meister das Haus nicht verlassen und trug immer noch dieselben blutverschmierten Sachen wie am Abend zuvor.
    »Was geschieht mit ihm?«, fragte Riley.
    »Er wird gefoltert … in der Hölle. Das ist das Schicksal derjenigen, die einen gefallenen Engel getötet haben.«
    Sie fuhr überrascht zurück. »Er gehört dort nicht hin. Seine Seele gehört ihnen nicht.«
    »Aye, trotzdem geschieht es.« Er schaute zum verletzten Fänger. »Egal, wie schlecht

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