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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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und zerschnitt das Herz des gefallenen Engels wie eine reife Frucht.
    Fassungslos taumelte der Erzengel zurück, als Blut aus seiner Brust sprudelte und seine Mönchskutte durchtränkte. Er streckte die Hand aus, um Lebenskraft von jenen zu bekommen, die in der Hölle unter seinem Kommando standen. Das Blut sickerte weiterhin aus ihm heraus, schneller als je zuvor.
    Luzifer hatte seine Lebenslinien zerschnitten.
    »Nein! Du kannst mich nicht zurückweisen!«, schrie er. Sein Blick suchte Riley, und ein grausames Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. »Blackthornes Tochter wird mir ebenso gute Dienste leisten.« Er richtete seine Hand auf Riley, und sie begann, auf dem Boden wild um sich zu schlagen und vor Schmerzen zu schreien, als ein strahlend helles Licht von ihr zum verwundeten Engel floss.
    Doch dann trat eine Gestalt dazwischen und trennte den heilenden Energiefluss von seiner Quelle.
    »Gusion. Was soll das?«, fragte Sartael. »Ich kann nicht heilen ohne …« Er keuchte auf, jeder Atemzug fiel ihm schwerer als der vorige. »Warum?«
    »Aus Gefälligkeit für einen alten Freund, der nicht mehr existiert«, erwiderte Gusion. Der Engel deutete auf Beck. »Er gehört dir, Sterblicher. Jetzt ist es eine Sache zwischen euch beiden. Möge der Bessere gewinnen.«
    Sartael stürzte sich auf Beck, verfehlte ihn jedoch. Beck dagegen traf, sein Hieb war die perfekte Vereinigung von heiligem Stahl und rechtschaffener Wut. In dem Moment, in dem die Klinge seitlich auf den Hals seines Feindes traf und den Kopf vom Leib trennte, fielen der Körper und der Schädel in einem Haufen auf den dreckigen Boden. Sofort entzündete es sich zu einer Masse aus schwarzen, wogenden Flammen, doch es gab keinen Rauch, keinen beißenden Gestank brennenden Fleisches, nur die absolute Vernichtung. Luzifers Rivale existierte nicht mehr.
    Beck hatte sein Versprechen gegenüber Rileys Engel gehalten.
    Er konnte nicht mehr stehen und sackte vollkommen kraftlos zu Boden. Arme umschlangen und hielten ihn, und dann spürte er Feuchtigkeit auf seinen Wangen. Er fragte sich, ob es zu regnen begonnen hatte.
    »Versprich mir, dass du leben wirst«, flehte Riley.
    »Ich liebe … dich.« Mehr brachte er nicht heraus, denn es waren keine Versprechen mehr übrig.
    Als Beck in vollkommene Dunkelheit abtauchte, bestürmten ihn grausame Stimmen, schnitten sich durch seine Seele, wie eine Peitsche sich in zartes Fleisch biss. Zahllose Dämonen riefen nach ihm und nannten ihm sein Schicksal.
    Engelsmörder.
    Vernichter göttlicher Wesen.
    Die Hölle ist jetzt dein Zuhause .

35.
    Kapitel
    Riley war alles egal außer dem Mann in ihren Armen, obwohl ihr Gesicht und die Augen so übel verbrannt waren, dass ihr die Tränen ohne Unterlass über die Wangen liefen. Warum half ihm denn niemand?
    Es schien ewig zu dauern, bis jemand sie am Arm berührte.
    »Riley?«, sagte Harper. »Lass Beck los, damit wir ihn versorgen können.«
    Sie wollte ihn nicht loslassen, aber sie tat es trotzdem, als sie das ungewöhnliche Mitgefühl in der Stimme ihres Meisters hörte. Als jemand ihre Hand ergriff, zwang sie sich, die Augen zu öffnen, obwohl es sich anfühlte, als wären sie mit Säure ausgewaschen worden. Peter kniete neben ihr, unverletzt.
    »Er darf nicht sterben. Nicht nach alldem«, flehte sie. Die Antwort ihres Freundes bestand in einer festen Umarmung.
    Durch den Tränenschleier sah sie, wie Harper Beck vorsichtig erst aus der Jacke und dann aus dem Hemd schälte. Die Wunde war hoch oben an der Brust, aber sie blutete nicht. Es sah sogar so aus, als sei sie bereits abgeheilt. Das war seltsam. Und sehr furchteinflößend.
    Als Harper und ihre Blicke sich trafen, sah sie die Traurigkeit in seinen Augen. »Das ist nicht gut, Riley«, sagte er. Dann stand er auf und sprach mit gedämpfter Stimme mit Stewart.
    »Aye«, antwortete der Schotte. »Der Junge wird in seinem eigenen Bett liegen wollen, wenn … Remmers, du bringst ihn zusammen mit Simon zu meinem Wagen und fährst ihn zu sich nach Hause.«
    »Muss er nicht ins Krankenhaus?«, fragte Remmers.
    »Das ist … nicht nötig«, erwiderte der alte Meister. Sein Blick traf Rileys.
    In diesem Moment wusste sie, dass der Mann, den sie liebte, im Sterben lag.
    Riley bekam nicht viel von der Fahrt mit, außer dass sie hinten im Wagen saß und Becks Kopf auf dem Schoß hielt. Je länger sie fuhren, desto mehr wandelte seine Gesichtsfarbe sich in aschfahl, während das Atmen ihm zunehmend schwerer fiel. Sie klammerte

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