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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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es aussieht, jetzt hat er etwas, für das er kämpfen kann. Du bist der Leuchtturm in seinem Sturm, Kind.«
    »Wird das reichen?«
    »Das liegt allein bei Gott.«
    Sie hatte ihren Wunsch für Ori hergegeben, ohne zu bedenken, dass Beck ebenfalls dringend Hilfe benötigen könnte. Sie wusste, was der Engel getan hätte – er hätte darauf bestanden, dass sie ihren Wunsch für den Sterblichen aufsparte, den sie liebte.
    Und deshalb hast du es verdient, in den Himmel zu kommen, Ori .
    »Vielleicht, wenn ich mit Luzifer rede …«
    »Ich weiß, dass du diesen Jungen mehr liebst als dein eigenes Leben«, erwiderte Stewart, »aber falls du überlegst, ein Geschäft mit dem Höllenfürsten abzuschließen, um ihn zu retten – das wäre ein Fehler. Beck muss das allein schaffen. Verstehst du?«
    Ihr Blick verdüsterte sich. »Nein, ich verstehe nicht. Alle bekommen, was sie wollen. Warum kann es nicht einmal auch für mich so sein?«
    »Es muss sein Kampf bleiben. Ich weiß, dass es wenig Sinn für dich ergibt, aber so ist es nun einmal.«
    Sie wollte dem alten Meister eigentlich nicht glauben, aber im Grunde ihres Herzens wusste sie, dass er recht hatte. Wenn sie einen Deal mit der Hölle machte, um Becks Leben zu retten, wäre es zwischen ihnen nie wieder so wie vorher.
    Riley beugte sich vor und legte den Kopf auf die Brust ihres Liebsten. Tränen benässten ihre Wangen.
    »Komm schon, Dorftrottel«, sagte sie streng. »Lass nicht zu, dass sie gewinnen. Lass nicht zu, dass sie dich mir wegnehmen.«
    Als sie schluchzte, legte Stewart ihr die Hand auf die Schulter. Sie bebte, als der alte Mann mit ihr weinte.

    Beck hörte, wie sie ihn rief. Obwohl Riley ihn drängte, weiterzuleben, fühlte er sich so allein an diesem trostlosen Ort. Er hätte es wissen müssen, dass er so oder so verdammt war – egal, ob er Sartael getötet hatte oder nicht. Die Hölle spielte niemals fair.
    Als er ein Kind war, hatten die Prediger immer grausame Bilder heraufbeschworen von Feuergruben voll mit kochenden Sündern oder wahnsinnigen Dämonen, die Leute in Stücke schnitten und sie über offenem Feuer rösteten.
    Diese Hölle war nicht so. Zumindest nicht der Teil, in dem er sich befand. Hier gab es zwar Dämonen, aber er spürte sie mehr, als dass er sie sah. Sie drängten sich um ihn, berührten ihn, verfluchten ihn, weil er es wagte, in ihr Reich vorzudringen. Es war, als würde er von unsichtbaren Ratten zu Tode gekratzt werden.
    Das war schlecht, aber was ihm richtig Angst machte, waren die Gesichter der Verdammten in den Wänden und der Decke in dem langen Korridor vor ihm. Die gepeinigten Blicke folgten ihm, während ihre Münder ihn riefen. Manche bestanden darauf, dass sie nur aufgrund eines Missverständnisses hier waren. Andere, die raffinierter waren, boten ihm Hilfe an, wenn er sie befreien würde. Er bräuchte nur das begrabene Gesicht zu berühren, und sie würden ihm den Weg nach draußen zeigen. Beck wusste es besser. Er hörte die Lügen, also ging er weiter und betete, dass der Korridor irgendwann enden und er sich außerhalb des Fegefeuers wiederfinden möge.
    Aus dem Nichts materialisierte sich der Höllenfürst. Große Flecken schwarzen Dämonenblutes bedeckten seine Rüstung, aber er trug kein Schwert.
    »Denver Beck. Willkommen in meinem Reich«, sagte er großmütig. »Was hältst du davon?«
    Beck ging weiter. Der Schmerz in seiner linken Schulter nahm zu, hundertfach verstärkt, und pochte mit jedem hektischen Herzschlag. Er fror erbärmlich, als läge er bereits im Grab, obwohl die Luft um ihn herum mit dampfendem Nebel erfüllt war.
    »Ich kann dich zurückschicken«, fuhr der Fürst fort. »Binnen eines Augenblicks könntest du wieder bei Blackthornes Tochter sein. Sag einfach nur das eine Wort.«
    Beck zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Der Höllenfürst machte sich nicht die Mühe, mit ihm Schritt zu halten, sondern tauchte einfach weiter vorn im Gang erneut vor ihm auf.
    »Wie ich sehe, bietet dir kein Engel des Himmels seine Hilfe an«, sagte er verschlagen.
    Beck blieb vor dem Herrscher der Hölle stehen. »Mir bleibt vielleicht keine Zeit mehr mit der Frau, die ich liebe, aber meine Seele gehört immer noch mir. Und daran wird sich auch nichts ändern. Also zieh ab und foltere irgendeinen anderen armen Mistkerl.«
    »Was macht es schon aus? Du bist hier, egal, ob deine Seele dir gehört oder nicht.«
    »Es ist eine Frage des Stolzes«, sagte Beck. »Und jetzt verpiss dich,

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