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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Engel!«
    »Na ja, ich hab’s versucht«, sagte Luzifer unbekümmert. »Ist ja schließlich mein Job.«
    Dann verschwand der Höllenfürst und ließ ihn zurück, mit den Stimmen der Verdammten als einzige Gesellschaft.

    Eine Ewigkeit später begann Beck, noch einmal über den Vorschlag nachzudenken. Er könnte von diesem Ort hier wegkommen, zu Riley, und niemand würde je erfahren, dass er seine Seele preisgegeben hatte, um sich selbst zu retten. Sie könnten heiraten und Kinder bekommen und …
    Sie hatte ihre Seele hingegeben, um die Welt zu retten. Warum konnte er nicht dasselbe tun, um sich selbst zu retten?
    Die Verdammten begannen, alle auf einmal zu schreien, ein brüllendes Tosen, das ihn wie eine massive Wand aus Stimmen zu erschlagen schien. Beck hielt sich die Ohren zu, versuchte, sie auszuschließen und zu verhindern, dass sie ihn in den Wahnsinn trieben.
    »Gott, hilf mir!«, schrie er laut.
    Jemand berührte ihn an der Schulter, und er fuhr erschrocken zusammen.
    »Mom?«
    Seine Mutter trug das Kleid, das Riley ihr für die Beerdigung herausgesucht hatte, und in ihren Augen brannte dasselbe unheimliche Feuer wie bei den in den Wänden Eingeschlossenen.
    »Komm, Junge«, sagte sie und hielt ihm eine knochige Hand hin. »Du gehörst nicht hierher.«
    »Ich werde meine Seele nicht preisgeben!«
    »Das weiß ich. Komm schon!«
    Er wagte nicht, ihr zu vertrauen. Sie hatte ihn ihr Leben lang belogen und verletzt, hatte ihn zum Sterben im Sumpf zurückgelassen. Und doch hatte er hier, in diesem Fegefeuer, niemand sonst, dem er vertrauen konnte.
    »Komm schon, Denver. Sei kein Idiot«, sagte sie. »Das Mädchen wartet auf dich.«
    In dem Moment, in dem er die Hand ausstreckte, riss Sadie ihn nach vorn. Sie bewegten sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, ihre Füße berührten nie den Fußboden, und die Gesichter in den Wänden verschwammen zu einem grauen Schleier.
    Abrupt blieb Sadie stehen. Vor ihnen war … nichts. Keine Gesichter, keine Wände, keine Decke. Absolute Vergessenheit. Sie deutete auf das endlose Nichts. »Geh dorthin.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte er.
    »Du bist nicht tot, Junge. Wenn du hart genug kämpfst, schaffst du es vielleicht zurück ins Leben.«
    Das war das Einzige, was er konnte: Gekämpft hatte er sein ganzes Leben lang.
    »Komm mit mir«, sagte er und zog sie an der Hand.
    Sie riss sich los. »Ich kann nicht, Denver. Ich gehöre hierher.«
    Dies könnte das letzte Mal sein, dass er sie sah. »Ich liebe dich«, sagte er. »Ich weiß, dass du mich nie geliebt hast, aber das ist egal.«
    Ihr Gesicht wurde hart. »Ich weiß. Jetzt verstehe ich, was das alles bedeutet. Es tut mir leid, Denver. Wirklich.«
    Der Schatten, der Sadie Beck gewesen war, verblasste und verschwand.
    »Lebwohl, Mom«, sagte er.
    Es schien kälter geworden zu sein, und Beck zitterte am ganzen Leib. Mit unsicheren Schritten bewegte er sich vorwärts, seine Hände umklammerten Pauls Ring so fest, dass er sich tief ins Fleisch bohrte.
    Er musste nur ein letztes Mal seiner Mutter vertrauen.
    Vielleicht war es dieses Mal keine Lüge.

36.
    Kapitel
    Als Beck die Augen aufriss, erblickte er weiches Licht. Er blinzelte ein paar Mal, und die Umgebung wurde deutlicher. Es war Morgen, er lag in seinem eigenen Schlafzimmer, und jemand saß in einem Sessel neben dem Bett und las laut. Die Worte stammten aus der Bibel, glaubte er. Psalmen. Als er sich räusperte und versuchte zu sprechen, blickte der Mann auf.
    »Junge?«, sagte Stewart. Er hatte dicke Tränensäcke unter den Augen. »Gott sei Dank.« Der Meister legte das Buch auf den Nachttisch und beugte sich zu ihm vor. »Wie fühlst du dich?«
    »Alles tut höllisch weh«, sagte Beck. Vorsichtig hob er seinen linken Arm und stellte erleichtert fest, dass er nicht länger taub war.
    Jemand fehlte. Voller Panik versuchte er, sich auf der Matratze aufzustemmen, vergeblich. »Riley? Wo ist sie? Ist sie verletzt?« Wenn sie tot ist …
    »Ihre Freunde versuchen sie dazu zu bringen, etwas zu essen. Sie ist kaum von deiner Seite gewichen, seit du verwundet wurdest.«
    Sie lebt. Beck holte tief Luft, um ruhiger zu werden. »Es war so schräg. Ich … war in der Hölle, ganz wirklich.«
    »Aye, da warst du. Wir reden darüber, wenn du zu Kräften gekommen bist.« Behutsam legte Stewart die Hand auf Becks unverletzte Schulter. »Ich bin sehr stolz auf dich, Junge. Gut gemacht. Jetzt werde ich besser deiner Herzensdame die gute Nachricht überbringen, oder sie reißt

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