Engelsfeuer
wir, und er war ziemlich wild. Er hatte etwas Whisky und Dope besorgt und mich gefragt, ob ich mit in den Sumpf komme, um zu feiern.«
»Ist das nicht ziemlich … idiotisch? Der Sumpf ist gefährlich.«
»Ja, es war total idiotisch, aber wegen Sadie haben nicht viele Jugendliche mit mir gesprochen, also fand ich es cool, dass sie mich dabeihaben wollten.«
»Du warst … wie alt …«, sie rechnete kurz nach, »… fünfzehn?«
Er nickte. »Wir haben das Boot von ihrem Dad genommen und fanden einen Platz, wo wir unser Lager aufschlagen konnten. Und dann haben wir uns total die Kante gegeben. Die Drogen hab ich nicht angerührt – hab das Zeug nie gemocht.« Er zögerte.
»Hör jetzt nicht auf. Ich will alles wissen.«
Beck räusperte sich nervös. »Erst war alles in Ordnung. Nate gab damit an, dass er einen Treffer gelandet hätte und für den Rest seines Lebens keine Geldsorgen mehr haben würde. Dann fingen sie an, mich wegen Sadie aufzuziehen, und sagten Sachen über Lou, die mir nicht gefielen. Also sagte ich ihnen, sie sollten – na ja, du weißt schon – und ging zurück zum Boot.« Nachdenklich rieb er sich das Kinn. »Es war fast dunkel, und mir war megaübel. Nachdem ich mich ausgekotzt hatte, kletterte ich ins Boot, zog eine Plane über mich und pennte ein.«
Beck kehrte zum Truck zurück und setzte sich auf die Heckklappe. Nachdem er einen Schluck von seiner Limo genommen hatte, sprach er weiter, als sei er ganz begierig darauf, die Geschichte loszuwerden, jetzt, wo die Schleusen geöffnet waren.
»Am nächsten Morgen trieb das Boot auf dem Kanal. Ich fand das merkwürdig, aber manchmal rissen sich die Boote einfach los. Es dauerte eine Weile, bis ich wieder an unserem Lagerplatz war, und ich ging los, um die beiden zu suchen. Ich fühlte mich immer noch scheiße und hoffte, sie wären so weit, nach Hause zu fahren.«
»Aber du hast sie nicht gefunden.«
»Nein. Ihr ganzes Zeug lag noch an der Lagerstelle, aber Nates Gewehr war verschwunden, also nahm ich an, sie würden etwas wildern. Über drei Stunden zog ich herum und rief ihre Namen. Keine Spur von ihnen.«
»Glaubst du, ein Alligator hat sie sich geschnappt?« Der Gedanke ließ Riley erschaudern.
»Vielleicht, aber der hätte nur einen von beiden erwischt. Außerdem hätte Nate auf ihn schießen können. Dasselbe gilt für einen Bären oder so etwas.«
»Und was ist mit einem Dämon?«, fragte sie.
»Schön möglich. Da draußen gibt es ein paar richtig üble Viecher, wenn man allein unterwegs ist. Wie dem auch sei, ich nahm das Boot und fuhr zurück zum Anleger, schloss Nates Truck kurz und fuhr zum Büro des Sheriffs. Sie suchten fünf Tage nach ihnen, aber sie haben keinen von beiden gefunden.«
Jetzt wusste sie, warum die Leute in Sadlersville Denver Beck hassten. Sie glaubten, er sei ein Doppelmörder.
»Na los, stell mir die Frage«, sagte er herausfordernd. »Jeder tut es.«
»Ich nicht«, sagte sie fest.
»Du willst nicht fragen? Dann werde ich es tun.« Er richtete sich auf, gequält von grausamen Erinnerungen. »Hast du diese Jungs getötet, Denny Beck? Was hast du mit ihren Leichen gemacht? War es irgendein satanisches Ritual oder ein perverses Kannibalenspielchen?«
Mein Gott.
»Wenn es kein Tier war«, sagte sie und hielt ihre Stimme absichtlich ruhig, um ihn in seiner Wut nicht noch zu bestärken, »muss es ein Mensch gewesen sein. Was glaubst du, wer es getan hat?«
»Warum nicht ich?«, gab er zurück und starrte sie finster an, als hätte sie gegen ihn Anklage erhoben. »Ich hätte die beiden mit Leichtigkeit umbringen können.«
Riley schüttelte den Kopf. »Das ist nicht dein Stil. Wenn du richtig sauer gewesen wärst, dann hättest du sie vielleicht verprügelt, aber du hättest sie nicht umgebracht.«
»Vielleicht habe ich den einen aus Versehen umgebracht und musste dann auch den anderen als Zeugen ausschalten«, wandte er ein.
Beck plapperte nur nach, was man ihm jahrelang vorgehalten hatte.
»Du hättest die Leiche ins Boot geschleppt und sie zusammen mit dem Bruder zum Sheriff gebracht. Selbst mit fünfzehn hättest du die verdiente Strafe auf dich genommen. Du hättest nicht zugelassen, dass die Eltern der Jungen nicht wissen, was ihren Söhnen zugestoßen ist.«
Er machte Anstalten, zu protestieren, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
»Wer immer das getan hat, war eiskalt, Beck, und das bist du nicht.«
Er schnaubte. »Kommt drauf an, mit wem du redest.«
Ein Gedanke tauchte in ihrem
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