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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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einem Aktenschrank hinter ihm, zog eine der Schubladen auf und steckte seine Hand hinein. »Und was glaubst du, wer es getan hat?«
    »Wer weiß? Vielleicht der Typ, von dem Nate das Geld für den Alkohol und die Drogen hatte. Er sagte, wenn der Typ nicht tut, was er will, würde er ihm gewaltig an die Eier gehen.«
    »Hm. So ein Pech, dass Donovan nie rausgekriegt hat, wer das war.«
    »Allerdings. Aber vielleicht hat er jetzt Glück«, erwiderte Beck. »Ich werde Donovan bitten, die Ermittlungen wieder aufzunehmen und die Sache ein für alle Mal zu klären. Ich will diese verdammte Geschichte aus der Welt haben, egal, wer deswegen dran glauben muss.«
    Mit zurückhaltender Miene drehte McGovern sich zu ihm um. »Ich halte das für keine kluge Idee, Denny.«
    »Das ist nicht dein Problem. Sind wir fertig?«
    McGovern schloss die Schublade. »Im Moment. Es … könnte allerdings sein, dass du später noch einmal vorbeikommen musst.«
    »Okay. Wir sehen uns.«

    Beck traf Riley im Eingangsbereich des Krankenhauses und suchte ihr Gesicht nach irgendwelchen Hinweisen ab. Sie schien nicht geweint zu haben, was schon einmal ein gutes Zeichen war.
    »Wie geht es ihr?«, fragte er.
    »Sie schläft. Es wird nicht mehr … sehr lange dauern, Den.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Und? Wie ist es gelaufen?«, fragte er und fürchtete sich vor der Antwort. Wenn Sadie in ihrer üblichen garstigen Verfassung gewesen war …
    »Es war okay«, erwiderte Riley, als sie hinaus in den Sonnenschein traten. »Keine von uns hat versucht, die andere umzubringen. Ich denke, das ist ein guter Anfang.«
    Er warf ihr einen raschen Blick zu. »Hat sie ihre Spielchen bei dir probiert?«
    »Sie hat es versucht. Ich habe sie auflaufen lassen. Deine Mutter glaubt nicht, dass du die Jungen umgebracht hast.«
    »Das hat sie mir nie gesagt«, antwortete er. »Kein einziges Mal.«
    »Jetzt hat sie es dir gesagt, zumindest durch mich. Und sie sagt, du sollst den Arsch hochkriegen und zur Abwechslung einmal das Richtige tun.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Keine Ahnung.«
    Da war noch etwas, das Riley ihm nicht erzählte, doch da sie nicht wirklich verstört war, war es zwischen ihr und Sadie vielleicht tatsächlich ganz gut gelaufen.
    Das ist ein verdammtes Wunder.
    Er konnte sich noch gut an Caitlins erschütterte Miene erinnern, als er zurückgekommen war, nachdem er etwas zum Abendessen eingekauft hatte. Sie war nur eine halbe Stunde mit der alten Dame allein gewesen, doch in dieser kurzen Zeit hatte Sadie tonnenweise Lügen über sie ausgeschüttet und damit alles ruiniert.
    Riley ist nicht Caitlin.
    Vielleicht hatte Sadie zum ersten Mal im Leben ihre Bezwingerin getroffen.

    Kurz darauf parkten sie auf der Auffahrt des Hauses, und Beck stellte sich darauf ein, einen weiteren Schwung Zeug der alten Dame in Kartons zu verpacken. Mit jedem Zimmer, das sie ausräumten, hatte er das Gefühl, sein altes Leben würde sich ein Stückchen weiter auflösen. Schicht um Schicht wurden die alten Erinnerungen abgewaschen oder in den Müll geworfen, bis seine höllische Kindheit hinter ihm lag. Falls er jemals selbst Kinder haben sollte, würde er auf Teufel komm raus dafür sorgen, dass sie für ihn nicht genauso empfanden.
    Wie besessen machten sie sich ans Aufräumen, und als Riley auf die Uhr schaute, war es fast fünf Uhr am Nachmittag. Sie hatten gerade angefangen, Pläne für das Abendessen zu schmieden – Beck schlug einen kurzen Ausflug über die Staatsgrenze vor, da ihn dort niemand kannte –, als sein Handy klingelte. Er schaute auf das Display, und sein Gesicht wurde aschfahl.
    »Beck.« Ein paar Sekunden später sagte er: »Wir kommen.« Er sammelte seinen Rucksack und die Jacke ein und ging ohne ein Wort zur Tür hinaus.
    Es war nicht nötig, zu fragen, wohin sie fuhren – Sadie Beck würde in Kürze ihrem Schöpfer gegenübertreten.

    Kaum war der Truck auf dem Krankenhausparkplatz zum Stehen gekommen, schaltete Beck den Motor aus und stürmte auf den Eingang zu. Riley zog die Schlüssel ab und vergewisserte sich, dass die Türen abgeschlossen waren.
    Bitte, lass seine Mutter sagen, dass sie ihn liebt. Nur ein einziges Mal.
    Riley hatte immer gewusst, dass sie der Mittelpunkt im Leben ihrer Eltern war, und sie hatte sich von Anfang an geliebt gefühlt. Beck hatte das nie gekannt. Er war immer nur ein Anhängsel gewesen, ein Plagegeist, ein Kind, das man im Sumpf abstellen konnte wie einen Sack Müll.
    Riley fand den trauernden

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