Engelsfeuer
nicht«, sagte er, dann begann er so heftig zu husten, dass er kaum noch Luft bekam. »Du bist nicht Riley. Sie ist nicht hier.«
»O doch, das bin ich.« Sie stürmte vor, ohne darauf zu achten, welche Kreaturen sich ihr womöglich in den Weg stellen könnten. Kaum war sie neben ihm auf die Knie gesunken, schlug Beck nach ihr.
»Hör auf damit!«, befahl sie.
Er blinzelte, doch er konnte den Blick nicht richtig fokussieren. »Bis du echt?«
»Natürlich.«
»Nein, das kann nicht sein. Du bist bei diesem Dämon-Engel …«
Ray ging neben dem Dämonenfänger in die Hocke und legte seinen Rucksack auf den Boden.
»Hey, Mann, wir haben dich gefunden«, sagte er und grinste breit. »Gerade rechtzeitig, glaube ich.« Er tauschte einen besorgten Blick mit Riley.
»Ihr seid echt. Gott sei Dank«, murmelte Beck. Dann begann er, zu zittern. »Ich dachte, du hättest mich vergessen.«
»Niemals«, sagte Riley und berührte seine glühende Hand. »Wir bringen dich zurück zum Boot und dann ins Krankenhaus. Du kommst wieder in Ordnung.«
»Ich … gehe nirgendwohin«, sagte Beck und schüttelte den Kopf. Jede Bewegung wirkte übertrieben. Als er auf seinen linken Fuß deutete, starrte Riley entsetzt auf die dicke Kette um Becks Knöchel.
»Was zum Teufel …«, platzte Ray heraus.
»Das war der Dämon«, sagte Beck. »Dieser verdammte McGovern wollte mich umbringen … und …«
»Das wissen wir. Wir holen dich hier raus, keine Angst«, sagte Riley, mehr, um ihn zu trösten, als um die Wahrheit zu sagen.
Ihr fiel ein dunkler Fleck auf Becks Jeans auf, direkt unterhalb des linken Knies, und sie wusste sofort, was es war: Der Dämon hatte ihn verletzt. Das erklärte sein Fieber und seine Orientierungslosigkeit.
Der Dämon konnte nicht sehr mächtig sein, wenn er zu solch einer bizarren Falle Zuflucht nehmen musste. Nachdem Beck nicht mehr in der Lage war, zu fliehen, hatte er ihm eine Wunde zugefügt, von der aus das Gift sich langsam in seinem Körper ausbreitete. Auch wenn er halluzinierte, konnte er immer noch seine Seele übergeben, und das wäre eine Reise ohne Wiederkehr direkt zur Pforte der Hölle. Dämonenfängern wurde dort unten garantiert eine Sonderbehandlung zuteil.
So weit wird es nicht kommen. Nicht mit ihm.
»Gibt es eine Möglichkeit, wie wir die Kette abbekommen?«, fragte sie. Die Freude darüber, Beck gefunden zu haben, verblasste.
»Ich habe ein paar Werkzeuge im Boot«, sagte Ray. »Ich gehe sie holen. Irgendwie werden wir ihn schon freibekommen.«
Genau das wollte sie hören.
Riley nahm eine Weihwasserkugel aus ihrem Rucksack und reichte sie ihrem Begleiter. »Wenn der Dämon Ihnen Schwierigkeiten macht, werfen Sie diese Kugel auf ihn. Das Weihwasser wird ihn wie Säure verätzen, und er wird sich zurückziehen.«
Der Mann nickte und ging zurück in Richtung Kanal.
»Halt durch, Dorftrottel.«
Beck hatte die Augen geschlossen, und er zitterte vom Fieber. Ihn so krank zu sehen ließ sie vor Angst fast wahnsinnig werden. Wahrscheinlich war es für ihn genauso gewesen, als er sie todkrank in ihrer Wohnung gefunden hatte, nachdem sie mit einem Dreier aneinandergeraten war. Riley schob ihre Ängste beiseite und begann, die Hilfsmittel bereitzulegen, die sie zur Behandlung seines Beines brauchte. Sobald das geschafft war, würde sie versuchen, ihm etwas Wasser einzuflößen, ehe sie sich auf den langen Weg zur Anlegestelle machten.
Als Ray zurückkehrte, hielt er nichts in den Händen bis auf die Weihwasserkugel. Seine besorgte Miene wirkte nicht gerade beruhigend.
»Was ist los?«
»Das Werkzeug ist verschwunden. Alles.« Nervös blickte er sich um. »Und mein Handy hat keinen Empfang. Das ist nicht normal. Was geht hier vor?«
Riley überprüfte rasch ihr eigenes Handy. Dasselbe Problem. »Das ist der Dämon, er treibt seine Spielchen mit uns.«
Es dauerte einen Moment, bis sie ihn neben einem der Bäume entdeckt hatte, ein schlammfarbenes, haarloses Ungeheuer mit diesen brennenden, roten Augen, die Riley hassen gelernt hatte.
Der Dämon trat ein paar Schritte vor, den Kopf zur Seite geneigt. »Blackthornes Tochter«, fauchte er.
»Gib uns das Werkzeug zurück. Sofort!«, verlangte sie.
Er lachte und schüttelte den Kopf. »Der Fänger gehört mir. Lass ihn liegen, oder du wirst sterben.«
»Wir müssen Hilfe holen.« Ray ließ die Ausgeburt der Hölle keine Sekunde aus den Augen.
Beck rührte sich. »Verschwindet«, sagte er und machte eine Handbewegung, als wollte er sie
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