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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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hält dich warm, und du liegst nicht mehr in den beißenden Dingern.«
    Obwohl ihm vom Fieber bereits heiß genug war, schien es eine gute Idee zu sein. Mit ihrer Hilfe schaffte er es mühsam auf die Beine, dann humpelte er zu seinem neuen Ruheplatz. Sein verletztes Bein pochte bei jedem Schritt. Sobald er lag, stopfte sie die Silberdecke um ihn fest.
    »Und was ist mit dir? Es wird noch kälter werden«, sagte er.
    »Es wird schon gehen.« In ein paar Stunden würde es nicht mehr gehen, aber darum konnte sie sich dann kümmern.
    »Was hast du denn noch in deinem Rucksack? Etwas zu essen?«
    »Ich dachte, das hier sei kein Picknick«, gab sie zurück und hob die Brauen.
    Er runzelte die Stirn. Warum musste sie ihn ständig provozieren?
    »Du machst mir Angst, wenn du solche verrückten Sachen machst, Mädel.«
    »Ich mache mir auch Angst«, gab sie zu.
    Kurz darauf hielt er einen ausgewickelten Energieriegel in der Hand. Binnen Sekunden war er verschwunden, gefolgt von einer Hand voll Orangenscheiben und etwas Trockenfleisch. Er nahm einen ordentlichen Schluck von einem Sportgetränk, dann lehnte er sich erleichtert wieder gegen den Baum. Sein Magen war gar nicht glücklich darüber, dass er die Sachen so schnell heruntergeschlungen hatte, aber daran konnte er jetzt nichts mehr ändern.
    Er schloss die Augen und hörte sie herumgehen, dann stieg ihm der Duft eines Lagerfeuers in die Nase. Sie hatte ohne seine Hilfe ein Feuer zustande gebracht – er hätte nicht gedacht, dass Stadtmädchen wussten, wie so etwas geht. Nach einer Weile döste er ein, Bilder von seiner Mutter und den toten Jungen verfolgten ihn bis in seine Träume.

20.
    Kapitel
    Als der Dämon ein paar Stunden später zurückkehrte, war es nicht zu übersehen, dass das Weihwasser ihm arg zugesetzt hatte. Seine Brust sah aus, als hätte man sie mit einem Flammenwerfer angegriffen, und selbst jetzt noch hörte Riley leise wimmernde Schmerzenslaute über seine Lippen kommen.
    »Du wirst hier sterben«, knurrte er und starrte sie boshaft an. »Du wirst für meinen Schmerz büßen.«
    Sie ignorierte ihn, weigerte sich, dem Ding auch nur einen Fingerbreit Zutritt zu ihren Gedanken zu gewähren.
    »Weißt du noch, Denver Beck? Erinnerst du dich, was ich dir von ihrem Engel-Liebhaber erzählt habe?«, höhnte der Dämon.
    »Hör doch auf, Dämon«, murmelte Beck.
    »Hat sie dir von ihrer Seele erzählt? Dass sie jetzt uns gehört? Dass sie sie ihm gegeben hat … für immer?«
    Sie hörte, wie Beck hinter ihrem Rücken scharf einatmete, während er diese Neuigkeit verdaute.
    »Vielen Dank auch«, murmelte sie. Riley hatte geplant, ihm ihr Geheimnis zum geeigneten Zeitpunkt anzuvertrauen, falls es solch einen Zeitpunkt jemals gab. Jetzt war die Katze aus dem Sack und lag zuckend am Boden wie ein sterbender Karpfen.
    »Sag mir, dass das eine Lüge ist«, forderte Beck.
    Sie konnte ihm nicht in die Augen blicken. »Nein. Ich habe meine Seele Ori gegeben.«
    »O Mädel«, murmelte er.
    Der Dämon bellte triumphierend. »Warum ist sie wohl hier? Deinetwegen, Fänger? Oder für ihren Herrn? Hat er ihr befohlen, dich zu finden? Hat er ihr befohlen, dich zu töten?«
    Riley explodierte und schoss in die Höhe. »Wo hast du denn diesen Blödsinn her? Habt ihr Versager etwa ein riesiges Lügenbuch, und du suchst dir aus, welche am besten klingt?«
    Sie machte ein paar Schritte, das Messer war schon aus der Scheide. Dann blieb sie stehen. Der Dämon provozierte sie und versuchte, sie dazu zu bringen, den Schutzkreis zu zerstören.
    »Stimmt das?«, fragte Beck. »Dieser Engel hat dir befohlen, mich zu töten?«
    Er ist krank, und dieses verdammte Ding manipuliert seine Gedanken.
    »Nein.«
    »Wie soll ich dir glauben?«
    Sie warf einen Blick über die Schulter auf den verletzten Mann. »Aber diesem Stück Höllenscheiße glaubst du?«
    Der Dämon lachte glucksend in sich hinein, dann verschwand er im Unterholz. Er hatte den Samen des Zweifels gesät, jetzt musste er ihn nur noch wachsen lassen.
    Deine Tage sind gezählt, Dämon. Ich weiß nicht, wie ich es anstellen werde, aber du bist so gut wie tot.
    Beck verfiel in Schweigen und weigerte sich, mit ihr zu reden. Irgendwann schlief er wieder ein, doch er fand kaum Ruhe. Immer wieder schreckte er aus dem Schlaf auf, die Augen weit aufgerissen, dann schloss er sie erneut. Sie hatte gerade das Feuer neu geschürt, als er aus einem Traum aufschreckte, sein angstvoller Blick schoss umher, während er kurz und keuchend

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