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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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klarem Wasser und legte einen leichten Verband an. Diese Prozedur würde sie alle zwei Stunden wiederholen müssen, bis die Entzündung abgeklungen war. Nachdem sie alles wieder weggeräumt hatte, bestand Riley darauf, dass Beck eine Aspirin nahm und das restliche Wasser aus der Flasche trank. Er hatte immer noch hohes Fieber, aber das würde zusammen mit der Entzündung verschwinden.
    Während Beck in einen unruhigen Schlummer fiel und die Nacht tiefer wurde, hielt Riley Wache. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie war bereit für die Rückkehr des Dämons, das magische Messer, das ihre Freundin Ayden ihr geschenkt hatte, steckte in seiner Scheide an ihrer Hüfte. Das Stahlrohr lag links von ihr, rechts wartete eine Weihwasserkugel. Jetzt, wo sie den Mann, den sie liebte, gefunden hatte, würde die Hölle ihn nie und nimmer in die Finger bekommen.
    Nur über meine Leiche.
    Aber ging es bei der Liebe nicht genau darum? Um die Erkenntnis, dass ein anderer Mensch dir wichtiger ist als du selbst und dass du alles tun würdest, um ihn in Sicherheit zu wissen? Selbst, wenn deine Liebe nicht erwidert wird?

    Als Beck mühsam wieder das Bewusstsein zurückerlangte, stellte er erfreut fest, dass er sich besser fühlte. Er kratzte sich ausgiebig an der Brust. Sein Fieber war gesunken, und er hatte Hunger. Doch als er Riley sah, brummte er leise.
    »Was zum Teufel machst du denn hier?«, wollte er wissen und verbarg seine Besorgnis hinter Verärgerung. »Das hier ist kein beschissenes Picknick.«
    Sie ignorierte seine Frage und feuerte eine zurück. »Wieso kratzt du dich?«
    »Flohbisse. Die Viecher sind in meinem Hemd und fressen mich bei lebendigem Leibe auf.«
    »Das kriege ich hin«, sagte sie.
    Mit vereinten Kräften schafften sie es, ihm die Jacke und das Hemd auszuziehen. Nachdem sie kopfschüttelnd die unzähligen roten Flecken auf seiner Brust betrachtet hatte, reichte sie ihm eine Packung feuchte Tücher. Das Jucken trieb Beck beinahe in den Wahnsinn, also gab er nach. Obwohl die Tücher kalt waren, fühlten sie sich gut an, und er säuberte damit Hände, Gesicht, Arme, Armbeugen und die Brust. Riley versorgte seinen Rücken. Als sie fertig war, zitterte er in der kühlen Nachtluft, und sein ganzer Oberkörper war mit Gänsehaut überzogen.
    Riley zog ihre Jacke aus, dann einen Pullover, unter dem ein dickes Sweatshirt zum Vorschein kam, das eigentlich Beck gehörte. Als sie es über den Kopf zog, rutschte ihr Hemd hoch, und der Rand eines rosa BHs lugte darunter hervor. Beck war klug genug, nichts zu sagen.
    Riley half ihm, sich wieder anzuziehen, und das Sweatshirt fühlte sich gut an. Es roch nach ihr, und aus irgendeinem Grund gefiel ihm das.
    »Hast du meine Sachen geklaut, als ich weg war?«, fragte er.
    »Nur das Sweatshirt«, antwortete sie. »Deine Jeans passten nicht so gut.«
    Gott, wie hatte er ihren Humor vermisst. Sie flippte nicht aus, wie jedes andere Mädchen es tun würde. Stattdessen stellte sie sich offen der Herausforderung.
    Als er sie ansah, fielen ihm die frischen Prellungen in ihrem Gesicht auf, und er fragte sie danach.
    »McGovern«, erwiderte sie. »Er wollte mich hierher bringen, damit ich dir Gesellschaft leiste, weil ich nicht aufgehört hätte, nach dir zu suchen. Jetzt sitzt er im Knast.«
    Beck spürte, wie die Wut in seinen Eingeweiden einen glühenden Ball bildete. Dieser Mistkerl sollte besser hinter Gittern bleiben, oder er würde nicht mehr lange auf der Erde weilen, wenn es nach Beck ginge.
    »Worum geht es bei der ganzen Sache überhaupt? Das hat er mir nicht erzählt.«
    »Er wollte seine Spuren verwischen.« Riley lehnte sich gegen den Baum und erzählte ihm die ganze Geschichte. Je länger sie sprach, desto klarer sah er.
    »Er hat Nate und Brad getötet, oder?«
    »Das glaubt Donovan zumindest«, erwiderte sie. »Dich hätte er ebenfalls getötet, wenn er gewusst hätte, dass du im Boot schläfst. Du wärst genauso verschwunden wie die anderen beiden Jungs.«
    Beck richtete den Blick auf den nächsten Baum. Lagen ihre Leichen unter diesen Blättern? Hatte der Dämon ihnen allen ungewollt einen Gefallen getan?
    Als sie ihm seine Jacke hinhielt, schüttelte Beck den Kopf. »Die Sandflöhe sitzen auch da drin. Sie kommen aus dem Spanischen Moos.«
    »Okay …« Riley legte die Jacke beiseite und holte eine große, dünne, silbrige Decke aus ihrem Rucksack und breitete sie ein paar Schritte von der Stelle aus, an der er saß. »Leg dich dort drüben hin. Die Folie

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