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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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begann zu schwinden. Was für eine Chance hatten sie, einen Menschen inmitten dieser riesigen Wildnis zu finden? Was, wenn Beck verletzt war und gar nicht in der Nähe des Kanals lag? Würde er dann überhaupt merken, dass sie nach ihm suchten?
    Sie rief laut seinen Namen, erhielt jedoch keine Antwort. »Glauben Sie, dass er mich hören kann?«
    »Wer weiß? Vielleicht haben wir Glück. Wenn du irgendetwas Seltsames siehst, sag mir Bescheid, und wir überprüfen es.«
    Für sie sah alles seltsam aus, aber sie gab sich Mühe. Je weiter sie in den Sumpf vordrangen, desto mehr sich sonnende Alligatoren sahen sie, hier und da entdeckte sie auch eine Schildkröte auf einem Baumstamm. Mit ihren dichten Schleiern aus Spanischem Moos sahen die Bäume aus, als würden sie Trauer tragen. Es wäre ein schaurig-schönes Erlebnis, wenn der Mann, den sie liebte, nicht irgendwo hier draußen wäre.
    Die Zeit verging, und sie fuhren immer noch durch den ausgedehnten Sumpf. An einer Gabelung glitten sie in den Kanal, der in Richtung Norden führte. Hin und wieder rief Riley laut Becks Namen, aber nur die Vögel gaben ihr gelegentlich Antwort. Von Beck keine Spur. Als die Stunden träge dahinplätscherten wie das langsam fließende Wasser, wurde ihr das Herz immer schwerer. Ein paar Mal hielt Ray am Ufer an und hielt nach Anzeichen Ausschau, die ein festgemachtes Boot hinterlassen hätte. Jedes Mal schüttelte er den Kopf.
    Wo bist du?

    Nach fünfeinhalb Stunden Suche war Rileys Kehle rau, und sie hatten kein Zeichen von Beck gefunden. Als Ray vorsichtig das Thema Rückkehr zur Sprache brachte, fing sie fast an zu weinen. Trotzdem willigte sie widerstrebend ein, da es bald dunkeln würde. Hinter sich hörte sie Ray mit dem Sheriff telefonieren, um ihm Bericht zu erstatten. Als er fertig war, fragte sie, ob die anderen Teams Glück gehabt hatten.
    »Nein«, sagte er und schüttelte traurig den Kopf. »Sie haben ihn nicht gefunden.«
    Das letzte Mal, als sie Beck gesehen hatte, hatte er mit einer Bierflasche in der Hand hinten auf seinem Truck gesessen und um seine Mutter getrauert. Sie hatte ihm nie gesagt, dass sie ihn liebte. Riley hatte ihm eine Menge Dinge nicht gesagt, die sie in ihrem Herzen bewahrte, überzeugt, dass ihnen noch viel gemeinsame Zeit blieb.
    O Gott, bitte nicht. Es darf nicht auf diese Weise enden.
    Als sie den Kanal entlang zurücktrieben, leistete ein weiterer Graureiher ihnen Gesellschaft. Er flog ein kurzes Stück voraus, landete und wartete, bis sie aufgeholt hatten. Riley hätte es genossen, wenn sie nicht das Gefühl gehabt hätte, der Vogel würde sie verspotten.
    Als sie näher kamen, blieb der Reiher stehen. Sie glitten an ihm vorbei, und der Vogel kreischte, so dass Riley sich umdrehte, um ihn zu betrachten. Dort, wo das Tier stand, sah die Böschung irgendwie anders aus. Sie blinzelte. Ihre Augen waren so müde, dass sie sicher war, sie würden ihr etwas vorgaukeln.
    Da ist nichts. In den letzten fünf Stunden war da nie etwas.
    Der Vogel kreischte erneut und weigerte sich, davonzufliegen.
    Ihr Bauchgefühl gewann die Oberhand. »Ray, wir müssen etwas überprüfen.«
    Er musste den drängenden Unterton in ihrer Stimme gehört haben. »Okay. Zeig mir die Stelle.«
    Ray beschrieb einen großen Kreis mit dem Boot und kehrte zurück zu der Stelle, an der der Reiher immer noch ausharrte. Erst, als sie näher kamen, flog er laut kreischend davon.
    Als das Boot sich der Böschung näherte, hielt Riley die Luft an.
    Bitte, lass uns ihn finden. Er will zu mir nach Hause kommen .

19.
    Kapitel
    Ray schaltete den Motor aus, so dass sie lautlos weitertrieben. Er warf ihr einen fragenden Blick zu. »Was hast du gefunden?«
    »Da … sehen Sie?«, sagte sie und deutete auf eine Lücke im Unterholz. »Das sieht anders aus.«
    Die Stelle, auf die sie gezeigt hatte, sah aus, als wäre etwas hindurchgeschleift worden, wobei alle kleinen Zweige und Blätter auf dem Weg plattgedrückt worden waren.
    »Könnte ein Alligator gewesen sein, aber wir sehen besser nach.« Ray stand auf und manövrierte das Boot mit einer langen Stange langsam auf die Stelle zu.
    »Sieht frei aus. Ich mache uns fest.« Er sprang an Land, und nachdem er das Boot gesichert hatte, untersuchte er die Böschung. »Keine Alligatorspuren.« Er ging in die Hocke und deutete auf den Boden. »Aber das hier ist die Spur von einem Boot, und sie ist ziemlich frisch. Wir müssen das überprüfen.«
    Riley spürte einen Schauder, der ihren ganzen Körper

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