Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Engelsflammen: Band 3 (German Edition)

Titel: Engelsflammen: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
Vom Netzwerk:
berittener Rebellentrupp von zwanzig Mann am Rande des Hügels etwa fünfzehn Meter vor der Stelle, wo der Streitwagen des Königs überfallen worden war. Sie hatten schlichte Bauernkleidung an, braune Hosen und grobe, schmutzige Hemden. Ihre Schilde trugen das Zeichen der Ratte, das Symbol der Armee von Zhou. Alle Augen waren erwartungsvoll auf De gerichtet. Sie wollten Befehle.
    Aus dem Tal unter ihnen kam der donnernde Hufschlag von Hunderten von Pferden. Luce wurde bewusst, dass die ganze Armee von Shang dort unten war und nach Blut dürstete. Sie hörte einen alten Schlachtgesang, den Lu Xin kannte, seit sie sprechen konnte.
    Und Luce wusste, dass irgendwo hinter ihnen Huang und der Rest der Soldaten des Königs auf dem Weg zu dem Treffen am Aussichtspunkt waren, oder zumindest dachten sie das. Sie ritten in ein Blutbad, in einen Hinterhalt, und Luce und Daniel mussten von hier verschwinden, ehe sie eintrafen.
    »Reite mir nach«, murmelte De. »Wir reiten in Richtung der Hügel im Westen, so weit von dieser Schlacht fort, wie unsere Pferde uns tragen können.«
    Er machte eins der Pferde vom Streitwagen los und führte es zu Luce. Es war ein schönes Tier, kohlschwarz mit einem rautenförmigen weißen Fleck auf der Brust. De half Luce hinauf und hielt in einer Hand die Hellebarde des Königs hoch und in der anderen eine Armbrust. Luce hatte noch nie im Leben eine Armbrust berührt, geschweige denn abgefeuert, und Lu Xin hatte nur einmal eine benutzt, um einen Luchs von der Wiege ihrer kleinen Schwester zu vertreiben. Aber die Waffe fühlte sich leicht an in Luce’ Händen, und sie wusste, dass sie sie abfeuern konnte, wenn es hart auf hart kam.
    De lächelte über ihre Entscheidung und pfiff nach seinem Pferd. Eine schöne gestromte Stute kam herbeigetrabt. Er sprang auf ihren Rücken.
    »De! Was machst du da?«, rief eine erschrockene Stimme aus der Reihe der Rebellen. »Du wolltest den König töten! Und ihn nicht auf eins unserer Pferde setzen!«
    »Ja! Töte den König!«, rief ein Chor wütender Stimmen.
    »Der König ist tot!«, erklärte Luce mit lauter Stimme und brachte die Soldaten zum Schweigen. Die Frauenstimme hinter dem Helm verschlug ihnen allen den Atem. Sie standen da wie erstarrt, unsicher, ob sie ihre Waffen erheben sollten.
    De lenkte sein Pferd dicht an das von Luce heran. Er nahm ihre Hände in seine. Sie waren wärmer und stärker und beruhigender als alles, was sie je gespürt hatte.
    »Was immer geschieht, ich liebe dich. Unsere Liebe bedeutet mir alles.«
    »Mir auch«, flüsterte Luce zurück.
    De stieß einen Schlachtruf aus und ihre Pferde setzten sich in halsbrecherischem Tempo in Bewegung. Luce hätte beinahe die Armbrust verloren, als sie sich nach vorn warf, um die Zügel zu ergreifen.
    Dann begannen die Rebellensoldaten zu rufen: »Verräter!«
    »Lu Xin!« Des Stimme erhob sich über den spitzesten Schrei, den schwersten Pferdehuf. »Los!« Er hob den Arm und zeigte auf die Hügel.
    Ihr Pferd galoppierte so schnell, dass Luce kaum noch etwas klar erkennen konnte. Die Welt rauschte in einem beängstigenden Tempo an ihr vorbei. Eine Gruppe von Rebellen nahm die Verfolgung auf und die Hufschläge ihrer Pferde waren so laut wie ein unaufhörliches Erdbeben.
    Erst als ein Rebell mit seiner Hellebarde auf Daniel losging, erinnerte sich Luce wieder an die Armbrust in ihren Händen. Jetzt hob sie die Waffe mühelos an, jedoch immer noch unsicher, wie sie sie benutzen musste. Sie wusste nur, dass sie jeden niedermetzeln würde, der versuchte, Daniel etwas zuleide zu tun.
    Jetzt.
    Sie schoss ihren Pfeil ab. Es erschreckte sie, als er den Rebellen traf und vom Pferd warf. Der Mann brach in einer Staubwolke zusammen. Voller Entsetzen warf sie über die Schulter einen Blick auf den Toten, aus dessen Brust der Pfeil ragte.
    »Weiter!«, rief De.
    Sie schluckte und ließ sich von ihrem Pferd führen. Irgendetwas ging mit ihr vor. Sie begann sich im Sattel leichter zu fühlen, als hätte die Schwerkraft plötzlich weniger Macht über sie, als würde sie von Des Glauben an sie vorwärtsgetrieben. Sie konnte es schaffen. Sie konnte mit ihm entkommen. Sie schob einen weiteren Bolzen in die Armbrust, schoss und schoss wieder. Sie zielte auf niemanden, außer zur Selbstverteidigung, aber es stürmten so viele Soldaten auf sie zu, dass ihr schon bald die Pfeile auszugehen drohten. Nur zwei waren noch übrig.
    »De!«, rief sie.
    Er war fast ganz aus dem Sattel gerutscht und schlug hart mit einer

Weitere Kostenlose Bücher