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Engelsfuerst

Engelsfuerst

Titel: Engelsfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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Spur von Picardi. Zwei andere Typen waren da, die haben offensichtlich in ihrem Wagen auf mich gewartet. Sie sind
auf mich los, und ich wollte mich im Kloster verstekken. Das war leider ein Schlag ins Wasser – beziehungsweise auf meinen Hinterkopf, als die beiden
mich entdeckten. Mehr weiß ich nicht. Als ich wieder
zu mir kam, waren die Carabinieri schon da.«
Donati sah Bazzini an. »Wer hat die Kollegen alarmiert?«
»Ein anonymer Anrufer, der verdächtige Gestalten
am Kloster gesehen haben wollte. Daraufhin ist eine
Streife ausgerückt und hat beide einträchtig nebeneinander gefunden, die Täterin und ihr Opfer.«
Elena funkelte den Commissario zornig an. »Glauben Sie, ich hätte erst den Monsignore umgebracht
und dann mich selbst niedergeschlagen?«
Bazzini zuckte mit den Achseln. »Sie können in der
Dunkelheit gestürzt sein und sich dabei verletzt haben. Oder Monsignore Picardi hat Ihnen die Kopfwunde kurz vor seinem Tod im Handgemenge zugefügt.«
Zum ersten Mal, seit er die Krankenstation betreten
hatte, ergriff Alexander das Wort: »Wenn es so ein
Handgemenge tatsächlich gegeben hat, könnte ebensogut Picardi der Angreifer gewesen sein. Dann hätte
Elena in Notwehr gehandelt.«
»Ein berechtigter Einwand«, sagte Donati.
»Unsinn!« raunzte Bazzini. »Warum sollte ein hoher Kleriker aus dem Vatikan eine Journalistin tätlich
angreifen?«
»Und warum sollte eine Journalistin einen hohen
Kleriker aus dem Vatikan tätlich angreifen?« entgegnete Alexander.
Bazzini riß die Arme in die Luft. »Was weiß ich?
Solange Ihre Freundin die Tat nicht gesteht, wird sie
uns auch nichts über das Motiv verraten.«
»Ich bin nicht mehr seine Freundin!« sagte Elena
kühl.
Donati räusperte sich, was gekünstelt klang, und
fragte: »Was wollte Picardi von dir, Elena?«
»Das hat er mir am Telefon nicht gesagt. Es muß
schon etwas Wichtiges gewesen sein, sonst hätte er
mich nicht an einen derart abgelegenen Ort bestellt.
Ich habe auf heiße Insiderinformationen aus dem Vatikan gehofft. Tja, und jetzt sieht es so aus, als sei ich
selbst die Schlagzeile.«
»Noch halten wir den Deckel auf der Geschichte«,
sagte Bazzini und zeigte mit dem Daumen zur Decke.
»Anweisung von ganz oben. Man will sich erst mit
dem Vatikan besprechen.«
Donati versuchte es noch einmal: »Weißt du wirklich nicht, was Picardi von dir gewollt haben könnte?
Hast du vielleicht in letzter Zeit mit ihm zu tun gehabt?«
»Nein.«
Bazzini musterte Donati mit unverhohlener Antipathie. »Wer führt die Vernehmung, Sie oder ich?
Haben Sie den Fall etwa übernommen, Signor Dirigente?«
»Nein, Bazzini, es ist Ihr Fall. Aber ich habe, wie
Sie wissen, ein persönliches Interesse an Elena.«
»Und ich habe ein ziemlich großes Interesse daran,
dem Polizeigewahrsam endlich zu entkommen«, sagte
Elena.
»Haben Sie denn keine Spuren von den beiden
Männern gefunden, die mir aufgelauert haben? Sie
sind es doch wahrscheinlich, die Picardi ermordet haben.«
Bazzini fuhr sich gelangweilt über sein grobporiges
Gesicht. »Jaja, die großen Unbekannten, sie sterben
niemals aus.«
»Gab es keine Spuren von diesen Männern?« hakte
Donati nach.
»Alle Spuren werden derzeit untersucht«, antwortete der Commissario.
»Es muß Reifenspuren von dem Wagen geben«, rief
Elena. »Der Boden war ja total aufgeweicht vom Regen.«
»Das schon«, erwiderte Bazzini. »Aber später in der
Nacht hat es so heftige Wolkenbrüche gegeben, daß
vermutlich sämtliche Reifenspuren weggeschwemmt
worden sind.«
Mutlos ließ Elena sich in ihr Kissen zurücksinken
und schloß die Augen. Sie schien am Ende ihrer Kraft.
Alexander wandte sich an Donati: »Könnte ich mit
Elena unter vier Augen sprechen?«
»Auf keinen Fall!« fuhr Bazzini dazwischen. »Das
ist gegen jede Vorschrift, wie übrigens überhaupt Ihre
Anwesenheit hier, Signor Rosin.«
»Dann kommt es auf einen weiteren Verstoß gegen
die Vorschriften doch nicht an, Commissario«, sagte
Donati betont jovial. »Ich habe vollstes Vertrauen zu
Signor Rosin.«
Bazzini mußte an sich halten, um nicht aus der
Haut zu fahren. Nur äußerst widerwillig fügte er sich
dem ranghöheren Donati und verließ mit ihm den
Raum.
Alexanders Blick ruhte auf Elenas schönem Gesicht
mit den hohen Wangenknochen und den grünen Augen. Das altvertraute Gefühl der Zuneigung stieg in
ihm auf. Seine Beine wurden wacklig, und er wußte
nicht, wo er beginnen sollte.
Elena machte es ihm leicht und fragte ungerührt:
»Was

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