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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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definieren?«
    »Nein...«
    Ich hakte nach. »Kann es sich um eine Sekte gehandelt haben?«
    »Das denke ich nicht.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    Gitta rückte ihren Stuhl etwas zur Seite, um nicht von der Sonne geblendet zu werden. »Ich habe das Glück, ein Bistro betreiben zu können. Es ist ein etwas mediterranes Lokal, das auch von einem jüngeren Publikum besucht wird. Einige der jungen Frauen waren schon als Gäste bei mir. Ich sage Ihnen, dass jeder Mensch mehr oder minder neugierig ist. Bin ich auch, aber das, was ich aus den Gesprächen aufgeschnappt habe, das behielt ich für mich. Es waren auch nur Fragmente, doch die Worte konnten schon stören.«
    »Was haben Sie denn gehört?«
    »Zunächst einmal, dass es den jungen Frauen um Schönheit ging.«
    »Was nicht unnormal ist.«
    »Stimmt. Aber in diesem Fall haben sie des Öfteren von einem Engelsgesicht gesprochen.«
    Suko hatte gut zugehört. Kaum war dieser Name gefallen, da ließ er seine Kaffeetasse sinken, drehte den Kopf und schaute Gitta an. »Engelsgesicht?«, fragte er.
    »Ja. In Verbindung mit einer perfekten Schönheit. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Die jungen Frauen jedenfalls waren begeistert. Aber in diesem Zusammenhang ist auch ein paar Mal das Wort ›Blut‹ gefallen, und da habe ich schon aufgehorcht.«
    »Nur Blut oder...«
    »Ich weiß es nicht, Mr. Sinclair. Es fiel mir allerdings auf. Wer spricht schon über dieses Thema?« Sie lachte und trank ebenfalls einen Schluck Kaffee. »Zumindest keine Frauen, wenn sie zusammen sind. Aber die haben sich davon nicht abhalten lassen. Das Engelsgesicht, Blut und auch der Begriff perfekte Schönheit fiel des Öfteren. Ich weiß nicht, wo da der Zusammenhang zu den beiden toten Frauen ist, aber verhört habe ich mich nicht.«
    »Das glauben wir Ihnen gern«, sagte ich. »Wenn wir mal die Toten außen vorlassen, können Sie sich dann eine Verbindung vorstellen zwischen Schönheit und Jugend?«
    Gitta schob die Unterlippe vor. Dicht darunter wuchsen um eine kleine Warze herum einige dunkle Haare. »Das kann man sich ja immer«, gab sie zu, »aber Sie denken sicherlich an einen bestimmten Fall, kann ich mir vorstellen.«
    »Nein, noch nicht«, sagte Suko. »Wir suchen den Weg.«
    »Kennen Sie Lisa Barton?«
    Wir schüttelten die Köpfe.
    »Sie ist für die Schönheit zuständig hier in der Gegend.«
    Suko und ich schauten sie wohl so dumm an, dass sie lachen musste. »Ja, sie hat einen kleinen Laden in Wingmore. Kosmetik und Schönheit. Beauty...«
    »Eine Farm?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Nur ein Geschäft. Sie betreibt es allein. Sie verkauft, berät und behandelt. Wir sind hier nicht alle vom Weltlichen ab. Es gibt genügend Personen, die zu ihren Kundinnen zählen, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Nur Jüngere?«
    »In der Regel.«
    »Also die Frauen, die hier in den beiden Orten wohnen und so um die Zwanzig herum sind«, fasste Suko zusammen.
    »Ja, das kann man sagen. Wenn Sie mich jetzt danach fragen, ob auch die beiden Ermordeten Kundinnen von Lisa waren, dann muss ich leider passen. Aber meine weiblichen Gäste sind bestimmt schon bei ihr einkaufen gewesen oder haben sich behandeln lassen.«
    »Waren Sie schon mal dort?«, wollte ich wissen.
    Gitta senkte den Kopf. Die Frage schien ihr unangenehm zu sein. »Naja, einmal habe ich sie besucht. Ich habe eine relativ unreine Gesichtshaut schon von Kindheit an. Ich kaufte bei ihr ein Mittel, aber es hat nicht viel geholfen. Einen zweiten oder dritten Besuch habe ich mir dann verkniffen.«
    »Wegen des Mittels?«, fragte Suko.
    »Nein. Ich mag den Laden nicht.«
    »Was ist der Grund?«
    »Puh.« Sie stieß die Luft aus. »Das ist nicht einfach zu sagen, Mr. Sinclair. Vielleicht werden Sie mich auch auslachen, aber ich habe meine eigenen Vorstellungen von einem Kosmetikgeschäft. Der Laden gefiel mir überhaupt nicht. Wenn Sie diese Geschäfte aus London kennen, werden Sie mir zustimmen, aber es hat wohl keinen anderen Platz für sie gegeben. Sie musste sich ihr Geschäft in einem Haus einrichten, in dem sich zugleich ein Foltermuseum befindet. Ein Teil des Hauses war frei, und das Museum selbst wird so gut wie nicht besucht. Es liegt einfach zu abgelegen. Touristen fahren daran vorbei. Es wird auch kaum Reklame dafür gemacht. Wenn, dann müsste man alles auf eine andere Art und Weise aufziehen.«
    Ich hatte eigentlich über diese Verbindung schmunzeln wollen, doch dann dachte ich an die beiden Toten. Da verging mir selbst das leichte

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