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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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ich dir nichts erzählen will.«
    »Heiliger Himmel, Jimmy, du wirst dich doch nicht mit Madley eingelassen haben.«
    Brady schüttelte den Kopf. Seit Jahren versuchten sie, den Chef der hiesigen Mafia dingfest zu machen, aber ganz gleich, was sie unternahmen, sie bekamen nie einen schlagkräftigen Beweis in die Hand. Auch dass jemand gegen ihn aussagte, konnten sie vergessen, denn Madleys Rachsucht war allseits bekannt. Er wurde gefürchtet und gleichzeitig bewundert, hatte angeblich Millionen aus dem Drogenhandel gezogen und besaß ein prächtiges Anwesen in der feinen Gegend von Whitley Bay und ein Gut in der schönsten Ecke von Northumberland.
    Brady hatte den Gutshof gesehen, das Haupthaus aus dem achtzehnten Jahrhundert, die Nebengebäude, Stallungen, Pferdekoppel, den Wald und die Felder. Hinter dem elektronisch gesicherten Eingangstor begann eine lange Kieszufahrt, die von hohen alten Bäumen gesäumt war. Sie mündete in den kopfsteingepflasterten Vorhof, der ebenso alt wie das Herrenhaus war. Hinter dem Gutshof erhoben sich stolz und majestätisch die Cheviot Hills, und gen Süden erstreckte sich über Meilen der Northumberland National Park. Für einen Typen aus den Ridges hatte Madley es zu etwas gebracht.
    In Whitley Bay gehörten ihm drei Nachtklubs, zwei im Stadtzentrum und The Blue Lagoon am Strand. Wie es hieß, hatte er inzwischen das Royal Hotel erworben, das sich gleich neben dem Blue Lagoon befand. Trotzdem hatte keine ihrer Razzien jemals etwas gegen ihn erbracht.
    »Hör zu, Jimmy«, begann Brady. »Wenn es um Madley geht, kann ich dir helfen.«
    Matthews Schweigen sprach für sich.
    »Du verstehst das nicht«, murmelte er schließlich. »Ich habe zu großen Mist gebaut. Mein Leben reicht nicht aus, um Madley das zurückzuzahlen, was ich ihm schulde. Eine Zeit lang hat er mir vertraut – dachte ich jedenfalls. Einen Teil habe ich ja auch bei ihm abgearbeitet – aber dann habe ich es versaut.«
    Madley hat dir keine Sekunde lang vertraut, dachte Brady. Der traut keinem, nicht einmal seiner Mutter.
    »Geh zu O’Donnell«, drängte Brady ihn. »Rede mit ihm, wenn du Angst vor Madley hast.«
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Matthews verächtlich. »Oder bist du wirklich so blauäugig, dass du nicht weißt, wer hinter Madley steht?«
    »Wer?«
    »Na, wer schon? Mit wem spielt Madley denn Golf und nimmt hinterher im Klubhaus seine Drinks? Und wer, glaubst du, hat die vielen neuen Projekte des Chief Superindendent finanziert?«
    Brady kannte die Antwort und schwieg. Er wusste, dass Macmillan, der vor einem Jahr gewählte Bürgermeister, in halbseidene Geschäfte verwickelt war, aber dass er einen wie Madley lenkte, ganz zu schweigen vom Chief Superintendent, wollte ihm nicht in den Sinn.
    Brady kannte O’Donnell seit Jahren, noch aus der Zeit, als der nichts weiter als ein einfacher Detective Sergeant gewesen war. O’Donnell hatte ihn gerettet, hatte ihn aus den Ridges herausgeholt und ihm die Chance geboten, ohne die er jetzt Gott weiß wo gelandet wäre. Bradys Gedanken wanderten zurück. Er erinnerte sich an seine Jugendzeit und die Wut, die in ihm gesteckt hatte, und wie er sich langsam einen Ruf erworben hatte, als einer, dem alles, selbst sein Leben, scheißegal war. Wenn O’Donnell ihn nicht eines Abends wegen des Mordes an einem jungen Mann in Wallsend in die Enge getrieben hätte, wäre aus ihm ein zweiter Madley geworden. Den Mörder hatte er ihm damals nicht verraten, und doch hatte O’Donnell ihn wenig später in den Polizeidienst aufgenommen. Zwar hatte Brady sich nicht über Nacht gewandelt, aber irgendetwas hatte O’Donnell in ihm erkannt und seine Karriere aufs Spiel gesetzt, um ihm zu helfen. Bis heute wusste O’Donnell nicht, ob Brady etwas mit dem Mord zu tun gehabt hatte oder nicht. Er betrachtete den Fall als Teil von Bradys dunkler Vergangenheit und ließ es dabei bewenden. Und Brady hatte O’Donnells Aufstieg miterlebt. Wenn man ihn fragte, wurde auch O’Donnell von jedem gefürchtet und ganz sicher von jemandem wie Jimmy Matthews.
    »Hallo«, sagte Matthews. »Bist du noch da? Oder überlegst du, wer mich aus dem Schlamassel rausholen kann?«
    »Wenn du O’Donnell nicht traust, bleibt dir nur Gates. Er mag sein, wie er will, aber er ist eine ehrliche Haut. Sag ihm, was du über Madley und Macmillan weißt.«
    »Obwohl ich keine Beweise habe? Und dann soll jemand wie Gates mich schützen? Mann, bist du naiv. Wir reden hier von Madley. Wenn der glaubt, ich hätte

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