Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
Vom Netzwerk:
Hand.
    »Was kann ich denn noch tun?«, fragte er.
    »Wenn du das nicht weißt, haben wir auch nichts zu bereden.«
    »Warte«, bat Brady hastig, denn er wollte nicht, dass sie auflegte.
    Wieder Schweigen.
    »Was ist mit der Stelle, die O’Donnell dir angeboten hat?«
    »Was soll damit sein?«, fragte Claudia ungeduldig.
    »Warum nimmst du sie nicht an?«
    »Das weißt du ganz genau«, entgegnete sie eisig.
    »Claudia, bitte – können wir uns nicht treffen und in Ruhe miteinander sprechen?«
    »Das scheint mir keine gute Idee.«
    Hilflos schaute Brady hinaus aufs Meer und wagte nicht zu sagen, dass er sie um eine zweite Chance bitten wollte.
    »Hör zu, Jack, ich muss auflegen. Ich habe hier alle Hände voll zu tun.«
    »Schon klar«, erwiderte Brady kaum vernehmlich.
    Dann hörte er ein Klicken. Claudia hatte ohne ein Abschiedswort aufgelegt.
    Wie erstarrt verfolgte Brady die heranrollenden Wellen und ihre aufsprühende Gischt, die über die Felsen schäumte. Dann atmete er langsam aus, versuchte, sich wieder zu fangen, und wünschte, er könne einen Weg finden, um den brennenden Schmerz in seiner Brust loszuwerden.
    Zu guter Letzt riss er sich zusammen, dachte an den Fall, der auf ihn wartete, warf noch einmal einen Blick zu der dunklen Klosterruine hinüber und kehrte zu Conrad zurück, der geduldig im Wagen saß und wartete.

Kapitel 16
     
    Kurz vor Mittag saß Brady wieder in seinem Büro und überlegte, ob es so sein konnte, wie Matthews gesagt hatte, und Macmillan tatsächlich hinter Madley stand. Oder noch schlimmer, dass er auch Chief Superintendent O’Donnell in der Tasche hatte. Aber er kannte O’Donnell und hielt den Vorwurf für völlig aus der Luft gegriffen. Womöglich hatte Matthews etwas falsch verstanden und weiter nichts. Und was Madley betraf, der würde doch niemals für einen Mann wie Macmillan arbeiten. Wenn überhaupt, dann wäre es eher umgekehrt, denn Madley hielt sich für das Gesetz und verkündete es jedem, der es hören wollte.
    Macmillan dagegen war ein korrupter Politiker, den Brady seit einem Jahr beobachtet hatte. Vielleicht wusste die Öffentlichkeit nicht, wen man in Whitley Bay zum Bürgermeister gewählt hatte, aber die Presse und die Polizei waren über die anrüchige Vergangenheit des Mannes im Bilde. Doch selbst Rubenfeld, ein Zeitungsspitzel, hatte es nicht geschafft, Macmillan öffentlich bloßzustellen. Brady entsann sich der Geschwister des Bürgermeisters, der Bruder ein bekannter Einbrecher, die Schwester, die sich prostituierte. Beide drogensüchtig, beide schon mehrmals in Polizeigewahrsam genommen. Und jedes Mal hatte die Presse geschwiegen. Nie hatte es einen Artikel darüber gegeben und erst recht keinen Aufmacher auf der ersten Seite.
    Selbst Brady, der wusste, dass Macmillan Dreck am Stecken hatte, war es nie gelungen, ihm auch nur das Kleinste nachzuweisen. Doch vor dem Abend, als er angeschossen wurde, hatte ihm ein Informant gesteckt, dass Macmillan mit einem der beiden Drogendealer zu schaffen hatte. Da hatte er gehofft, ihm endlich etwas anhängen zu können, aber dann fiel der Schuss, und Brady war außer Gefecht.
    Selbst Gates, so aufrecht und korrekt, wie er auch war, hatte Brady ein ums andere Mal erklärt, mit einem Verdacht könne er nichts anfangen und wolle auch nichts mehr über Macmillan hören, es sei denn, Brady hätte einen handfesten Beweis, der Mann sei schließlich Bürgermeister und verkehre in den besten Kreisen. Soweit Brady wusste, verkehrte Macmillan vor allem in Prostituiertenkreisen, mit einem Hang zu blutjungen Mädchen. Auch darüber stand nie etwas in der Zeitung, und angezeigt hatte ihn bislang keiner.
    Mitunter hatte Brady den Eindruck, dass nur Rubenfeld auf seiner Seite stand, aber selbst der konnte niemanden für eine Enthüllungsstory über den Bürgermeister interessieren.
    An besagtem Abend hatte Brady sich mit ihm in einer Kneipe getroffen. »Der schmierige Typ hat den Bogen raus«, stellte Rubenfeld nach dem fünften Whisky fest, spülte mit Bier nach und fuhr fort: »Geld, Brady, damit bringt man die Leute zum Schweigen. Drück dem Richtigen genügend Scheine in die Hand, und du kommst mit einem Mord davon.«
    Andere bringt man mit Geld zum Reden, hatte Brady gedacht und im Geist die Summe überschlagen, die ihn Rubenfelds Getränke kosten würden.
    Unterm Strich hatte Rubenfeld jedoch recht, auch wenn das für Brady nichts Neues war. Er wusste längst, dass sich für Geld alles kaufen ließ.
    Brady öffnete die Tür

Weitere Kostenlose Bücher