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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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zurück.
    Aus der Distanz lag das Haus der Simmons friedlich inmitten einer ruhigen, angesehenen Gegend. Und doch war keine hundert Meter entfernt eine grausame Mordtat begangen worden.
    Brady gab die Einzelheiten durch, nannte die Adresse und beendete das Gespräch. Dann lief er zu dem Saab, zog die Beifahrertür auf und stieg ein.
    Conrad musterte ihn von der Seite. »Dass wir hier sind, das hat etwas mit dem Mord zu tun, stimmt’s?«
    Brady nickte und tastete nach der Packung Zigaretten.
    »War aber nur so ein Gefühl«, betonte er, kramte die Packung hervor und steckte sich eine an.
    Conrad blickte ihn fragend an.
    »Ein Gefühl, das mir gesagt hat, die Tote könnte zwischen fünfzehn und achtzehn sein.«
    Conrads Brauen wanderten in die Höhe.
    »Sie wissen ja, wie das bei Kindern heute so ist. Vor allem bei Mädchen. Wirken älter, als sie sind. Deshalb habe ich nach Vermissten zwischen fünfzehn und achtzehn gesucht.« Brady machte eine Pause, um tief zu inhalieren. »Anscheinend hatte ich recht.«
    »Aber Sie sind sich nicht sicher.«
    »Doch, so gut wie. Aber zuerst müssen die Eltern die Leiche identifizieren, danach –« Er brach ab und dachte an das Leid, das ihnen bevorstand.
    »Und wie alt war sie?«
    »Fünfzehn, Conrad. Im Grunde noch ein Kind.« Noch einmal schaute Brady auf das Haus zurück. »Fahren Sie los«, bat er. »Schaffen Sie mich so schnell wie möglich von hier weg.«
    Erschöpft lehnte Brady sich zurück, schloss die Augen und versuchte, den Mordfall und alles, was er wusste, zu verdrängen. Aber der Name Matthews ließ sich nicht verscheuchen und spukte gnadenlos durch seinen Kopf.

Kapitel 15
     
    »Ich muss mal einen Moment durchatmen«, sagte Brady zu Conrad. »Bin gleich wieder da.«
    In Wahrheit wollte er telefonieren, ohne dass Conrad mithören konnte. Über steil abfallende Stufen stieg er zum Strand von Tynemouth hinunter. Weit und breit war niemand zu sehen. Selbst die üblichen Jogger und Menschen, die ihre Hunde ausführten, waren vom düsteren Himmel und dem grauen Meer vertrieben worden. Brady blieb stehen und schaute über die Wellenberge, die sich zum Ufer wälzten. Das ist Gewalt in ihrer reinen Form, dachte er, eine wütende, bedrohliche Macht. Wie gebannt starrte er auf die herandonnernden Wogen, die sich zornig aufbäumten und ihren Schaum höhnisch über den Sandstreifen spuckten.
    Conrad beobachtete Brady vom Wagen her und fragte sich, was dem Mann durch den Kopf gehen mochte. Wahrscheinlich würde er das nie genau wissen, wie auch, wenn nicht einmal Amelia Jenkins dahintergekommen war. Er sah, dass Brady sein Handy aus der Tasche holte, und hätte etwas darum gegeben, neben ihm zu stehen und zu hören, mit wem er telefonierte.
    »Wo zum Teufel steckst du?«, fragte Brady.
    »Es ist besser, wenn du das nicht weißt.«
    »Spar dir die Geheimniskrämerei, Jimmy. Ich will wissen, wo du gerade bist.«
    »Tut mir leid, Jack, aber es ist so, wie ich es gesagt habe. Lass mich einfach zufrieden, ja?«
    »Du benimmst dich wie ein Idiot. Warum kommst du nicht und redest mit Gates? Oder willst du deinen Job verlieren. Nein, schlimmer noch, du könntest –«
    »Meinst du, das wüsste ich nicht«, fiel Matthews ihm ins Wort. »Aber wie du siehst, habe ich keine andere Wahl.«
    »Himmel noch mal, Jimmy, das ist doch alles Unsinn. Du musst dich bei uns melden. Es dauert nicht mehr lange, und wir werden die Leiche identifiziert haben. Der Rest ist doch nur noch eine Frage der Zeit.«
    »Sag mal, wie begriffsstutzig bist du eigentlich? Ich habe –«
    »Jimmy«, unterbrach Brady ihn. »Bitte. Lass uns in Ruhe darüber reden. Nur wir beide.«
    »Keine Chance, Jack. Ich will nicht, dass du da mit hineingezogen wirst. Nicht in diese Sache.«
    »Was für eine Sache ist das, verdammt noch mal?«
    »Hörst du schlecht? Was glaubst du, weshalb ich abgetaucht bin?«
    »Weil du eine Fünfzehnjährige an dem Abend, an dem sie ermordet wurde, nach Hause gefahren hast. Die zufällig die beste Freundin deiner Tochter war. Scheiße, Jimmy! Gates wird klar werden, dass du sie am Tatort erkannt hast.«
    Matthews fing an zu lachen. Es klang so wahnhaft, dass es Brady kalt über den Rücken lief.
    »Darüber mache ich mir am wenigsten Gedanken.«
    »Das reicht jetzt, Jimmy. Sag mir endlich, um was es geht.«
    »Um Madley.«
    Für einen Moment verschlug es Brady die Sprache. »Das ist nicht wahr, oder?«
    »Siehst du, ich wusste, dass du so reagieren würdest. Vielleicht begreifst du jetzt, weshalb

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