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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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alt.«
    Jenkins hielt Bradys Blick so lange fest, dass er um ein Haar Conrads Anwesenheit vergessen hätte, der still und unauffällig in einer Ecke stand.
    Nach einem verlegenen Räuspern wandte Brady sich wieder dem Whiteboard zu.
    »Interessant ist aber, dass der Vater von der Tätowierung weiß.«
    Jenkins runzelte die Stirn.
    »Das klingt wie eine Anspielung. Wissen Sie, was Sie dem Mann da unterstellen?«
    »Im Moment unterstelle ich ihm nur Geheimniskrämerei.Für alles Weitere brauche ich Ihre Hilfe. Sie wissen doch, wie man anderen ein Gefühl der Sicherheit suggeriert und dabei versucht, jede kleinste Gefühlsregung auszuloten.« Brady drehte sich zu Jenkins um.
    Ein vergnügter Ausdruck trat in ihr Gesicht.
    »Weil Sie glauben, das hätte ich bei Ihnen getan?« fragte sie und warf ihre Haare schwungvoll aus dem Gesicht.
    Bradys Blick fiel auf ihre feuerrot geschminkten Lippen. Wehmütig entsann er sich der ganzen Palette Chanel-Lippenstifte, die Claudia immer im Badezimmer aufbewahrt hatte.
    »Tut mir leid«, winkte er ab. »Aber ich stehe hier nicht zur Debatte.«
    »Die Antwort kommt mir bekannt vor«, erwiderte sie kühl.
    Aber Brady ging nicht darauf ein.
    Jenkins raffte ihre Tasche und Jacke zusammen, steuerte die Tür an und drehte sich noch einmal um.
    »Wie schön, dass mir wenigstens DS Adamson immer eine klare Antwort gibt.«
    »Nanu«, lachte Brady. »Seit wann sind Sie denn an klaren Antworten interessiert?«
    Jenkins warf ihm einen vernichtenden Blick zu, verließ den Raum und warf die Tür zu.
    »Sie müssen aber auch immer das letzte Wort behalten«, stellte Conrad fest.
    »Wie kommen Sie denn auf so was?«, fragte Brady grinsend.

Kapitel 17
     
    Brady war mit Conrad auf dem Weg zu dem alten Bauernhof. Inzwischen war es ein Uhr nachmittags, und er hatte das Gefühl, langsam laufe ihm die Zeit davon, aber er wollte den Tatort ein zweites Mal bei Tageslicht besichtigen.
    Irgendetwas an dem Mord nagte an ihm, ein diffuses Gefühl, das er einfach nicht näher bestimmen konnte. Die Ergebnisse der Obduktion lagen noch nicht vor, aber ein Sexualverbrechen schloss er weiterhin aus. Der Mord deutete auf etwas Dunkleres, viel Unheimlicheres hin.
    Als sein Handy klingelte, dachte er, Matthews sei am anderen Ende, doch dann las er den Namen auf dem Display.
    »Brady.«
    »Gibt es schon etwas Neues?«, erkundigte sich Gates.
    »Nein, Sir.«
    »Und was ist mit der Obduktion? Wissen wir schon, ob das Mordopfer vergewaltigt worden ist?«
    »Nein, oder zumindest hat Wolfe das noch nicht bestätigt. Sobald ich von ihm höre, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    Brady zog noch einmal an seiner heruntergerauchten Zigarette und drückte sie, ohne nachzudenken, in dem makellosen Aschenbecher des Wagens aus.
    Conrad sagte keinen Ton, aber Brady glaubte, dessen Zähne knirschen zu hören.
    »Noch was«, sagte Gates. »Wie kommt es, dass Sie die Identität der Ermordeten so fix herausgefunden hatten?«
    Mist, dachte Brady. Mit der Frage hatte er nicht gerechnet.
    »Ich habe nur versucht, sämtliche Möglichkeiten abzudecken«, log er. »Dabei kam mir der Gedanke, die Altersgrenze herunterzusetzen.«
    Ihm war klar, dass er sich immer mehr verstrickte. Es würde nicht mehr lang dauern, und Gates würde erfahren, dass Sophie Washington die Stunden vor ihrem Mord in Matthews’ Haus verbracht hatte, bei Evie, wie Sophies Eltern glaubten. Spätestens dann würde Gates sich wieder an Matthews’ Reaktion am Tatort erinnern, eins und eins zusammenzählen und zu dem Ergebnis kommen, dass Matthews schon am frühen Morgen gewusst hatte, wer die Ermordete war. An die Möglichkeit, dass jemand Sophie in Matthews’ Wagen gesehen hatte, mochte Brady nicht einmal denken.
    Keinesfalls sollte Gates auf die Idee kommen, dass er etwas zu verbergen hatte.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, fragte Gates: »Was wissen Sie über DI Matthews? Hat er sich bei Ihnen mal gemeldet?«
    »Nein, Sir«, entgegnete Brady so beiläufig wie möglich. »Warum sollte er? Gibt es ein Problem?«
    »Das hätte ich gern von Ihnen gewusst.«
    Brady blieb eine Antwort schuldig.
    »Sobald Sie von ihm hören, rufen Sie mich an. Verstanden?«
    »Verstanden«, verabschiedete sich Brady, klappte sein Handy zu und starrte über die Felder, hinter denen der Bauernhof lag.
    Die Straße und ein Teil des Randstreifens wurden von Fahrzeugen versperrt. Während Conrad einen Parkplatz suchte, warf Brady einen Blick zu dem Eingangstor hinüber und erkannte die Meute der

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