Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
Vom Netzwerk:
hätte sie jemals angegriffen.«
    »Und wenn es doch so war?«
    Simmons schwieg.
    Brady beschloss, eine schärfere Gangart einzuschlagen.
    »Ich wüsste auch noch gern, wie es zu Sophies Tätowierung kam.«
    Simmons erstarrte und wurde bleich.
    »Das – das kann ich Ihnen auch nicht erklären.«
    Brady lehnte sich zurück »Fassen wir noch mal zusammen. Nach ihrer beider Aussage war Sophie eine ausgezeichnete Schülerin und brachte nur Einsen mit nach Hause. Nachmittags hatte sie außerschulische Aktivitäten, allesamt harmlos. Und samstagmorgens gab sie jüngeren Kindern Nachhilfe in Mathematik.«
    »Richtig«, antwortete Simmons steif.
    »Und dann geht so ein vorbildliches Mädchen hin und lässt sich in einem Anfall von Rebellion einen grünen Drachen auf die Hüfte tätowieren?«
    Es war, als wehte Brady plötzlich ein eisiger Wind entgegen.
    »Sie Mistkerl«, zischte Simmons. »Sie besitzen die Unverschämtheit, unsere Aussagen über unsere Tochter infrage zu stellen, während sie Ihretwegen im Leichenschauhaus liegt. Wenn Sie Idioten mich ernster genommen hätten, als ich ihr Verschwinden gemeldet habe, wäre sie nicht tot. Also wagen Sie es nicht, uns für irgendetwas verantwortlich zu machen.«
    Beinahe hätte Brady ihn bewundert, denn der Mann hatte wirklich Geschick, die Tatsachen zu verdrehen und Fragen abzublocken.
    »Nichts liegt mir ferner, als Sie und Ihre Frau zu beschuldigen«, erwiderte er und ging über das Vibrieren seines Handys hinweg. »Ich muss nur absolut sicher sein, dass Sie mir alles über Sophie erzählen und nicht eine geschönte Version.«
    »Noch ein Wort«, schrie Simmons, »und ich bringe Sie um!«
    »Paul, bitte«, flüsterte seine Frau.
    »Nein, Louise«, sagte Simmons leiser. »Ich lasse nicht zu, dass jemand in mein Haus kommt und Sophie nicht respektiert. Gehen Sie«, forderte er Brady auf. »Machen Sie einfach, dass Sie wegkommen, bevor ich Sie rauswerfe.«
    »Ich versuche nur herauszufinden, wer Sophie das angetan haben könnte. Und wenn ich nicht begreife, wer Sophie war, fällt es mir schwer, ihren Mörder zu finden. Und wenn Ihnen das unangenehm ist, tut es mir leid«, meinte Brady entschuldigend.
    »Detective Inspector Brady«, begann Louise Simmons mit unsteter Stimme.
    Ihr Mann warf ihr einen warnenden Blick zu.
    Seine Frau tat, als hätte sie ihn nicht gesehen. »Ich… ich wusste nicht, dass Sophie tätowiert war. Aber wenn es so war, dann wundert es mich nicht.«
    »Und warum nicht?«, fragte Brady.
    »Ihr Vater, mein Exmann, ist letzten September gestorben. Darüber ist Sophie nicht hinweggekommen. Nach seinem Tod war sie… nicht mehr dieselbe.«
    »Inwiefern hatte sie sich denn verändert?«
    Louise Simmons zuckte mit den Schultern.
    »Ich kann es kaum erklären – aber sie schien so distanziert, und meistens war sie zornig, als dächte sie, irgendwie sei ich für den Tod ihres Vaters verantwortlich. Vielleicht hat sie sich deshalb tätowieren lassen, weil sie wusste, wie abstoßend ich so etwas fand… und…« Sie brach ab und fing an zu weinen.
    »Louise, das ist doch albern«, sagte Simmons scharf. »Wahrscheinlich hat eine Freundin sie dazu überredet, und Sophie hat sich dem Druck gebeugt. Du weißt doch, wie das unter Teenagern ist. Ich würde da nichts hineininterpretieren. Ihre schulischen Leistungen haben ja auch nicht gelitten, also kann der Tod ihres Vaters sie kaum dermaßen mitgenommen haben.«
    Louise Simmons wischte sich die Tränen ab.
    »Vielleicht nicht«, murmelte sie.
    »Mit Sicherheit nicht«, bekräftigte Simmons. »Sie hat in allen Fächern geglänzt. Natürlich war sie mitunter launisch oder aufbrausend, aber welcher Teenager ist das nicht? Wichtig ist doch nur zu erfahren, wer ihr so etwas Grausames angetan hat, oder nicht?«
    Seine Frau sah ihn an und nickte unsicher. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    Dann richtete sie ihren Blick wieder auf Brady. »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Ich kann einfach nicht klar denken.«
    »Ist ja schon gut«, lenkte Simmons ein. »Soll ich dir noch einmal nachschenken?«
    Louise Simmons starrte auf das leere Kristallglas in ihren Händen und nickte.
    Simmons trat auf sie zu, nahm ihr das Glas ab und bedeutete Brady mit einem Blick, das Gespräch sei jetzt definitiv beendet.
    Brady spürte, dass sein Handy erneut vibrierte, zog es aus der Jackentasche und schaute auf das Display.
    »Darf ich hier irgendwo mal kurz telefonieren«, wandte er sich an Louise Simmons.
    Simmons funkelte ihn wütend

Weitere Kostenlose Bücher