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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Sie sich noch daran? Ist ja schon ein paar Wochen her …«, fragte sie scheinbar gleichgültig.
    »Hören Sie mal. Mein Onkel ist in der Nacht gestorben! Er ist ganz allein in seinem Haus gestorben, während ich auf einer Fete bei Freunden war. Wissen Sie, wie beschissen ich mich deshalb gefühlt habe?«
    »Also, wo genau waren Sie in der Nacht vom 14. auf den Juni?«
    »Der Typ, der die Fete gegeben hat, heißt Mirko Scholz und wohnt in Schlutup. Er ist ein Freund eines Kumpels von mir. Ich war von sieben Uhr abends bis morgens um vier Uhr da. War ’ne echt geile Fete. Deshalb bin ich am Samstag auch erst so spät bei meinem Onkel aufgeschlagen.«
    »Das können sicherlich haufenweise Leute bezeugen?«
    »Haufenweise …« Er lächelte wieder und spielte mit einem kleinen Kartoffelmesser, das auf dem Tisch gelegen hatte.
    »Das war’s dann schon, Herr Noske. Wieder einer weniger auf meiner Liste …« Sie klopfte auf ihre Aktenmappe und erhob sich.
    »Kommen Sie gern mal wieder. Ich kenne Leute, die haben ab und zu eine nette kleine Giulia im Angebot.«
    »Ich kann mir so einen Wagen nicht mehr leisten«, sagte Pia und legte leises Bedauern in ihre Stimme.
    »Wie schade …«
    Er blieb weiterhin sitzen und betrachtete sie von unten herauf.
    »Sie finden allein hinaus?«, fragte er, als sie sich in Richtung Tür bewegte.
    »Auf Wiedersehen und guten Appetit!«
    »Gleichfalls!« Jetzt sah sein Lächeln hässlich aus. Pia schloss die Küchentür hinter sich. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, die angelehnte Tür, die in den Wohnraum führen musste, leise aufzustoßen. Der Raum lag im Schatten und sah aufgeräumt und gepflegt aus. Grauer Teppichboden mit roten Sternchen, ein schwarzes Ledersofa mit roten Kissen darauf, darüber das gerahmte Poster einer zerquetschten Coladose. Dann fiel ihr Blick auf die Wand hinter der Tür. Neben der schwarzen Vitrine mit den Modellautos stand er: der große Flachbildfernseher nebst Bang & Olufsen-Anlage und sonstigem Equipment.
    Während Pia noch im Geiste die Anschaffungspreise überschlug, hörte sie ein Geräusch aus der Küche, das sie veranlasste, schleunigst das Weite zu suchen.
    Das Erbe deines Onkels scheinst du ja schnell umgesetzt zu haben, Sebastian Noske. Und die Fete bei diesem Freund Mirko kommt dir äußerst gelegen. Du hast doch förmlich darauf gewartet, dass dich jemand danach fragt …, dachte Pia aufgeregt, als sie auf dem Treppenabsatz stand. Sie lief fast hüpfend die Treppe hinunter, vernahm den Geruch dreier verschiedener Mittagessen und stand auf der Straße.
    Der Aufenthalt in Sebastian Noskes Wohnung hatte sie sowohl durstig als auch hungrig gemacht. Während sie überlegte, wo sie etwas zu essen herbekäme, fiel ihr Blick auf ein Auto, das auf der anderen Straßenseite parkte. Es stach zwischenden Opel Astras, Golfs und japanischen Fabrikaten heraus wie das berühmte hässliche Entlein. Nur dass dieses Entlein hier recht ansehnlich war. Ein Alfa Romeo Bertone, wie Pia nach Umrunden des Fahrzeugs feststellte. Mit Holzlenkrad, schwarzen Ledersitzen, dunkelrotem Lack wie frischem Blut, glänzendem Chrom …
    Hier hatte jemand viel Liebe und noch viel mehr Geld in ein altes Auto gesteckt. Das Nummernschild gab einen dezenten Hinweis auf den Besitzer des Wagens: HL-SN …
    Plötzlich fühlte sich Pia beobachtet. Sie drehte sich um und sah Sebastian Noske oben am geöffneten Fenster stehen. Er starrte reglos zu ihr herunter. Pia hob die Hand wie zum Gruß und ging zu ihrem Wagens hinüber.
    Was hatte dieser junge Mann für ein wunderbares Alibi, und wie gut hatte er sein Erbe gebrauchen können! Doch wie passte er in dieses unheimliche Bild, das vor Pias innerem Auge langsam Gestalt annahm? Sie entschloss sich, Wörnsens Hausarzt noch einen kleinen Besuch abzustatten.

14. KAPITEL
    E s sieht ernst aus«, meinte Marten Unruh zu Oswald Heidmüller, als er das Büro am Ende des Ganges betrat. Er ließ sich unaufgefordert ihm gegenüber auf Pias Bürostuhl fallen und drehte sich ein wenig hin und her.
    »Ist sie schon wieder raus bei Gabler?«
    »Nein. Der Staatsanwalt ist gerade gekommen. Soeben in Gablers Büro verschwunden …«
    »Wer ist denn gekommen?«
    »Gerd Woitka.«
    »Woitka? Kennst du den?«
    »Ja, ich hab früher schon ein paar Mal mit ihm zusammengearbeitet.«
    »Und Pia ist auch noch bei ihnen im Büro?«
    »Sieht so aus, Ossie. Wenn Pia Recht hat und unsere Mordfälle hier irgendwie in Zusammenhang stehen, dann können wir quasi noch

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