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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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mal von vorne anfangen.«
    »Aber du glaubst nicht, dass sie Recht hat?«
    »Ich kann es nicht ganz glauben. Die Verbrechen sind mir nach wie vor zu unterschiedlich, als dass sie von ein und demselben Täter verübt worden sind. Mir fehlt die einheitliche Handschrift. Und dass ausgerechnet die Lübecker Altstadt Schauplatz so einer wahnwitzigen Freitags-Mordserie sein soll, das wirft irgendwie mein ganzes Heimatbild über den Haufen.« Er lächelte schwach und sah aus dem Fenster, durch das man in der Ferne die Kirchtürme der Lübecker Altstadt erahnen konnte.
    Heidmüller folgte seinem Blick. »Ich habe kein Heimatgefühl«, meinte er plötzlich, »ich bin dort heimisch, wo mein Rechner steht.«
    »Du bist nicht aus Lübeck?«
    Verwundert bemerkte Heidmüller, dass Marten Unruh erstmalig eine persönliche Frage an ihn richtete.
    »Meine Eltern kommen aus Nürnberg. Sie sind mit mir hierher gezogen, als ich vierzehn war. Ihr Hobby war das Segeln und ihr Boot. Sie wollten unbedingt in Ostseenähe wohnen.«
    »Leben sie noch hier?«
    »Mein Vater ist tot. Meine Mutter ist vor ein paar Jahren zurück nach Nürnberg gezogen. Sie hat sich hier nie richtig zu Hause gefühlt. Sie fand die Norddeutschen kalt …«
    Unruh nickte. Er nahm einen von Pias Stiften vom Schreibtischund betrachtete ihn. »Kommst du gut mit der Korittki klar?«
    Heidmüller sah Unruh überrascht an. Was sollte das denn nun werden? »Ja, eigentlich schon. Anfangs fand ich sie viel zu anstrengend. Aber inzwischen habe ich mich an ihre Art gewöhnt. Sie hat Biss. Ab und zu brauche ich wohl auch jemanden, der mich antreibt …«
    »Welch edle Selbsterkenntnis …«
    »Du bist nicht mit ihr klargekommen?«
    »Wer behauptet denn das?«
    »Ich dachte nur, wegen der Grevendorf-Geschichte. Und weil ihr euch ständig aus dem Weg geht …«
    »Das ist doch Blödsinn!« Unruh sprang auf. »Ich geh wieder rüber. Langsam müssten die in Gablers Büro eine Entscheidung getroffen haben. Wenn mich nicht alles täuscht, gibt’s nachher noch eine große Besprechung«.
    Er verschwand so grußlos, wie er gekommen war.
     
     
     
    Später saßen alle Mitarbeiter des Kommissariats 1 etwas gedrängt in Kürschners Büro. Kriminalrat Gabler sah so aus, als hätte er in einer Auseinandersetzung mit Staatsanwalt Woitka den Kürzeren gezogen. Seine Urlaubsbräune wirkte viel blasser als noch vor ein paar Stunden. Horst-Egon Gabler hatte seine Krawatte gelockert, und eine Strähne seiner sonst glatt nach hinten gekämmten Haare fiel ihm immer wieder wie ein feuchter Lappen in die Stirn. Kriminalhauptkommissar Wilfried Kürschner saß neben ihm. Pia vermutete, dass er versuchte, Ruhe auszustrahlen, so starr und steif, wie er auf seinem Stuhl hockte.
    »Hey Leute … meine Herren und meine Dame! Dieses außerplanmäßige Zusammentreffen ist einberufen worden,weil sich zu den Fällen Biederstätt und Manstein ein völlig neuer Gesichtspunkt ergeben hat. Wir werden diese beiden Fälle von nun an unter dem Aspekt betrachten müssen, dass wir es mit ein und demselben Täter zu tun haben könnten.«
    Alle, die noch nicht informiert gewesen waren, gaben je nach Gemütsverfassung ein Raunen bis Stöhnen von sich. Heidmüller, der ja schon in gewisser Weise involviert war, sah Pia mit hochgezogener Augenbraue an.
    »Höchstwahrscheinlich haben wir es zudem noch mit zwei weiteren Todesfällen zu tun, die alle auf das Konto desselben Täters gehen. Das ist aber noch nicht bewiesen.«
    Die Befriedigung darüber, dass ihre Theorie Gehör gefunden hatte, stellte sich nicht ein. Im Gegenteil. Pia fand den Gedanken, dass sie Recht haben könnte, mit einem Mal höchst beunruhigend.
    Gabler fuhr unterdessen in seiner trockenen Art fort, die neuesten Erkenntnisse vor den anderen auszubreiten.
    »Wir richten ab sofort unser Augenmerk auf die Möglichkeit, dass die Mordfälle Biederstätt und Manstein auf das Konto ein und desselben Täters gehen. Die anderen beiden Todesfälle, die damit ebenfalls in Zusammenhang stehen könnten, wird Ihnen anschließend Wilfried Kürschner zusammen mit Kollegin Korittki näher erläutern.«
    Ein paar der Kollegen sahen erstaunt zu Pia herüber. Marten Unruh war der Einzige, der in diesem Moment seinen Blick in Richtung Fenster wandte. Pia hatte kurz den Eindruck, dass er ein Lächeln unterdrückte.
    Kürschner räusperte sich und stand auf: »Kriminalrat Gabler und Staatsanwalt Gerd Woitka sind zu dem Entschluss gekommen, dass es sinnvoll ist, ab sofort eine

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