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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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habe mich mal mit einem Gerichtsmediziner über dieses Thema unterhalten. Man kann zum Beispiel Luft in die Vene injizieren. Das löst einen Herzstillstand aus. Manchmal wird auch der Tod durch Ersticken mit einem Herzanfall verwechselt. Auf jeden Fall sollten wir im Auge behalten, dass für den Mord an Wörnsen gewisse medizinische Kenntnisse notwendig gewesen sein könnten.«
    »Also gut. Weiter im Text. Der dritte Todesfall.«
    »Als Drittes passierte der Mord an Biederstätt im Juli. Er wurde im Weinkeller seines Restaurants getötet. Der Täter hat ihn von vorn erschossen, quasi Auge in Auge mit seinem Opfer. Ein öffentlicher Mord an einem fast öffentlichen Ort.
    Und zuletzt Birgit Manstein. Eine Tat, die an Kaltblütigkeit fast nicht mehr zu überbieten ist. Was ist das für ein Risiko, einen Menschen mitten im Gewühl des Altstadtfestes zu erstechen? So etwas plant doch nur jemand, der Aufsehen erregen will!«
    »Nur warum? Der Täter kann nicht damit rechnen, mit so einem Vorgehen durchzukommen.« Heidmüller fröstelte.
    »Vielleicht will er gefasst werden. Es könnte die Jagd sein, auf die er aus ist. Er scheint auf den Geschmack gekommen zu sein und will uns zeigen, wie toll er ist. Erst vertuscht er die Morde noch, jetzt inszeniert er sie für uns«, mutmaßte Pia.
    »Das ist mir irgendwie zu abgefahren …«, meinte Heidmüller mit leidender Miene. Der Sprühregen ließ seine kurzen dunklen Haare glänzen wie Robbenfell.
    »Wir wissen immer noch nicht, was Degner hier oben wollte. Er besaß schließlich überhaupt kein Auto.«
    »Wenn er nicht raufkam, um sich runterzustürzen, wie man ursprünglich annahm, dann wollte er sich wohl hier oben mit jemandem treffen.«
    »Eine Frau?« Pias Stimme klang zweifelnd, »Frauen würden sich kaum ein Parkhaus bei Nacht als Platz für ein heimliches Rendezvous aussuchen. So ein Vorschlag wäre wahrscheinlich auch Degner reichlich komisch vorgekommen. Es ging wohl eher um etwas Handfestes: Drogen oder Hehlerware in einem Auto.«
    Pia sah erneut auf die Straße hinunter. Sie fand es schwierig, der Versuchung, den Sturz in Gedanken nachzuvollziehen, zu widerstehen.
    »Das geht recht schnell«, meinte Heidmüller, ihre Gedanken erratend. Er trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Vierzehn Meter und etwas … Kriegt man da was mit von dem Sturz?«
    Missmutiges Schweigen war die Antwort.
    »Komm, lass uns das Gebäude noch mal in Ruhe anschauen«, sagte Pia fordernd, »vielleicht entdecken wir doch noch irgendetwas, das Broders und Wohlert damals übersehen haben!«
    »Deinen Optimismus möchte ich haben …«, brummte Heidmüller, doch er folgte ihr die schräge Ebene hinunter auf das nächste Parkdeck.
     
     
     
    Es war gewissermaßen ein Glücksfall für die Ermittlungen, dass der Parkhausbetreiber bestimmte Bereiche im Gebäude per Videokamera überwachte. Es gab Aufnahmen vom Eingangsbereich, dem Nebeneingang und von den Mutter-Kind–Parkplätzen. Die entsprechenden Bänder waren seit der Untersuchung des vermeintlichen Selbstmordes in denHänden der Kriminalpolizei. Die Aufnahmen des Eingangsbereiches zeigten die Durchfahrt ins Parkhaus und den Treppenaufgang mit einer Toilettentür im Hintergrund. Laut Parkhausbetreiber wurde speziell dieser Bereich überwacht, weil es in der Toilette immer wieder zu Problemen mit Drogenabhängigen gekommen war, die ihre benutzten Spritzen einfach in den Wasserkasten geworfen hatten.
    Die Bänder vom vierten Mai zeigten demnach, wer das Parkhaus über das Treppenhaus, den Haupteingang oder den Nebeneingang betreten und verlassen hatte.
    Degner hatte um 1.56 Uhr nachts zu Fuß das Parkhaus betreten. Den Videoaufnahmen zufolge hatte sich zu diesem Zeitpunkt niemand mehr in dem Gebäude aufgehalten. Es sei denn, jemand war unerkannt in einem Auto hineingefahren und hatte dann einfach abgewartet.
    Die Fahrzeughalter der wenigen um 1.56 Uhr nachts noch im Parkhaus befindlichen Autos waren bei der ersten Untersuchung schon überprüft worden.
    Wie Degner das Parkhaus verlassen hatte, war auf den Bändern natürlich nicht festgehalten worden. Wohl aber, dass auch nach seinem Sturz in der Nacht keine verdächtigen Personen mehr das Parkhaus zu Fuß oder per Wagen verlassen hatten. Direkt nach dem Sturz war das Parkhaus durchsucht worden, aber es hatte sich kein Hinweis gefunden, dass noch jemand im Gebäude gewesen war, als Degner verunglückte. Daraufhin war die Polizei davon ausgegangen, dass sich zur fraglichen Zeit niemand im

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