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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Getränken zurücksehnte.
    Wo würde ich so eine Telefonnummer verstecken?, fragte sie sich, da sie einfach nicht aufgeben wollte. Sie soll gefunden werden, aber nur von denen, die auf Grund dieser spartanischen Information »Engelsgrube« danach suchen. Es soll ein anonymer Ort sein, denn derjenige, der einen Mord gegen Bezahlung anbietet, will seine Identität keinesfalls preisgeben. In der Straße abgestellte Fahrzeuge, private Fenster oder Ladengeschäfte kommen nicht in Frage. Die Person, die auf so einen Job aus ist, darf beim Anbringen dieser Nummer nicht gesehen werden, zumindest darf sie nicht auffallen, dachte Pia des Weiteren.
    Sie ging noch einmal bergab in Richtung Hafen, untersuchte die Metallpfähle, die den Radweg von der Fahrbahn trennten, einen Stromzählerkasten, Verkehrsschilder. Nichts!
    Erst auf dem Weg zurück zum Koberg nahm Pia sie richtig wahr: die hässliche, gelbe Telefonzelle, die sie bis dahin nur von außen untersucht hatte. Entschlossen drückte sie die Tür auf und betrat den muffigen Innenraum.
    Die Rückwand der Zelle und auch die verglasten Seitenwände waren beschmiert und verkratzt mit Nummern, Namen und obszönen Bildchen. Wahrscheinlich würde es niemandem sonderlich auffallen, wenn jemand hier drinnen herumkritzelte.
    Als Pia das Gesamtbild der Verschmutzung in sich aufgenommen hatte, konnte sie sie mit einem Male sehen. Die eine Zahlenkombination, die sich aus unerfindlichen Gründen von allen anderen abhob.
    Es war eine Mobilnummer aus dem D2-Netz, und siestand fein säuberlich mit einem roten Edding notiert über dem Telefonapparat. Die Schrift war krakelig und unregelmäßig – dass es sich bei dieser Nummer um die gesuchte handelte, war nicht zu übersehen: Hinter der Nummer stand ein kleines, rotes Kreuz, wie man es hinter Personennamen setzt, wenn man anzeigen will, dass die betreffende Person bereits verstorben ist. So simpel, so einfach war das also.
    Die Versuchung, sofort diese Nummer zu wählen, um festzustellen, wer abhob, war groß. Pia nahm ihr Telefon aus der Tasche, doch nach einem winzigen Zögern wählte sie eine andere Nummer.
     
     
     
    Pia Korittki erreichte Horst-Egon Gabler zu Hause vor dem Fernsehapparat. In knappen Worten schilderte sie ihm die neue Wendung, die der Fall genommen hatte. Nach einer kurzen Pause, in der Gabler wohl über den Ernst der Lage oder ihre Zurechnungsfähigkeit spekulierte, forderte er sie auf, umgehend ins Kommissariat zu kommen.
    Pia notierte sich die Nummer an der Wand, schrieb sich auch die genaue Kennzeichnung der Telefonzelle auf und machte sich auf den Weg. Da sie ihr Auto auf dem Hotelparkplatz hatte stehen lassen, musste sie sich ein Taxi organisieren, das sie zum Polizeihochhaus brachte. Sie traf fast zur gleichen Zeit wie Kriminalrat Gabler im Gebäude ein.
    Außer ihnen waren dort noch Marten Unruh und zwei Kriminaltechniker anwesend. Gabler hatte schnell und effizient die notwendigen Schritte veranlasst. Kurz nach ihnen erschien der Bereitschaftsstaatsanwalt, der einen richterlichen Beschluss für die Aufzeichnung eines Telefonats und eine Anschlussinhaberfeststellung mitbrachte. Mit den Daten desjenigen, an den die Mobilnummer vergeben wordenwar, war in den nächsten Stunden aber noch nicht zu rechnen.
    Gabler entschied sich dafür, die Nummer sofort auszuprobieren. Kollegin Korittki sollte anrufen, denn er meinte, eine Frauenstimme würde im Zweifelsfall weniger Mistrauen erwecken.
    Nachdem alle notwendigen Vorkehrungen zur Aufzeichnung des Gesprächs getroffen worden waren, wählte Pia die Nummer. Als das kurze Rauschen und dann das Freizeichen ertönte, fing ihr Herz an zu klopfen und ihr Mund wurde trocken.
    »Hallo?«, meldete sich eine weibliche Stimme bereits nach zweimaligem Klingeln. Sie klang selbstbewusst, aber auch ein wenig misstrauisch.
    »Ich habe diese Nummer aus der Engelsgrube. Ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen …«, sagte Pia, der abgesprochenen Taktik gemäß.
    »Das kostet 5000 Euro«, kam prompt die Antwort. »Sie nennen uns Namen und Adresse der Zielperson und hinterlassen uns eine Nummer, unter der wir Sie morgen erreichen können. Das Geld müssen Sie dann in einem Schließfach am Bahnhof deponieren. Wir arbeiten nur gegen Vorkasse. Die Schließfachnummer sage ich Ihnen noch, den Schlüssel können Sie anschließend wegschmeißen.«
    »Wann – ich meine, wie lange dauern die Vorbereitungen?«
    »Ist es eilig?«
    Pia meinte, einen amüsierten Unterton herauszuhören.
    »Nein. Ich will

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