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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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stellte sich Pia an einen Stützpfeiler in der Nähe der Tanzfläche und ließ ihren Blick neugierig über die Anwesenden schweifen. Was sie hier tat, war wie Angeln ohne Köder.Zumindest aber hatte sie hier das Gefühl, sich im richtigen Gewässer zu befinden.
    Es war noch nicht sehr voll. Wahrscheinlich war es noch zu früh, denn der Wochentag war ja laut Nele der richtige.
    »Samstags geht man ins Sub …« hatte sie gesagt. »Mittwochs und donnerstags in die Cubango-Bar, sonntags ins Café …« Was zum Teufel tat man freitagabends?, fragte sich Pia nicht zum ersten Mal.
    Sie bestellte sich bei einem vorbeischwirrenden Kellner ein Mineralwasser. Heidmüller blieb zunächst an der Bar stehen. Nach einer Weile verzog er sich aber an einen der Tische im Hintergrund. Als es voller wurde, setzte sich eine Frau mit Punkfrisur neben ihn und verwickelte ihn in ein Gespräch. Pia taten allmählich die Füße weh.
    Dann erblickte sie ein vertrautes Gesicht in der Menge: Mark Lohse saß an der hinteren Bar. Er hatte ein Bier vor sich stehen und rauchte eine Zigarette. Pia hatte ihn nicht kommen sehen, obwohl sie glaubte, den Durchgangsbereich zum hinteren Teil des Sub die ganze Zeit im Auge behalten zu haben.
    Der Barhocker neben Mark Lohse war unbesetzt und blieb es auch, obwohl die Diskothek immer voller wurde. Es war eine günstige Gelegenheit, diesen Lohse noch etwas auszuquetschen. Pia überlegte, wie sie Heidmüller vorher noch von ihrem Vorhaben in Kenntnis setzen könnte, da entdeckte Lohse sie bereits und lächelte ihr zu. Nun war es ihr nicht mehr ohne weiteres möglich, ihren Kollegen auf Mark Lohses Anwesenheit aufmerksam zu machen, ohne gleichzeitig zu erkennen zu geben, dass sie nicht allein hier war.
    Sie hoffte, dass Heidmüller sie im Auge behielt, während sie sich langsam der Bar näherte und zwei Plätze neben Mark Lohse an den Tresen trat. Sie bestellte sich einenTomatensaft. Es war nur ein schwacher Ersatz, aber sie war schließlich nicht zu ihrem Vergnügen hier. Das bestellte Getränk wurde vor ihr auf den Tresen geknallt. Während sie bezahlte, zog Lohse ihr Glas neben sich vor den unbesetzten Barhocker. Er bedeutete ihr, sich zu ihm zu setzen.
    »Nehmen Sie Platz, Frau Korittki«, sagte er mit leicht ironischem Unterton, »ich garantiere, dass es in zehn Minuten hier so voll sein wird, dass Sie nur noch mit Mühe einen Fuß auf den Boden bekommen.«
    »Sind Sie allein hier?«
    »Sind Sie denn allein hier? Ihr tretet doch immer zu zweit in Erscheinung.« Er ließ seinen Blick einmal durch den Raum wandern, und Pia befürchtete fast, er würde Heidmüller aus irgendeinem Grund als Polizisten erkennen. Die Menschen vor der Bar bildeten jedoch bereits einen dichten Wall aus Fleisch, Leder und schwarzem Stoff, der jegliche Sicht nach hinten versperrte.
    »Heute Abend bin ich ausnahmsweise mal nicht im Dienst«, sagte Pia. Er deutete auf ihr Glas.
    »Ich weiß, warum Sie dieses Zeug da trinken …«
    »Ach ja?«
    »Weil es gut aussieht. Blond wie Schnee, schwarz wie Ihre Klamotten, rot wie Blut. Hübscher Kontrast.«
    »Diesen Aspekt hatte ich bisher noch gar nicht bedacht.«
    »Das geschieht unbewusst. Frauen müssen über Wirkung und so etwas nicht nachdenken.«
    »Ich dachte immer, es schmeckt mir einfach.« Pia rührte in der dicklichen Flüssigkeit und tat so, als ließe sie sich diesen Blödsinn durch den Kopf gehen. Tatsächlich versuchte sie abzuschätzen, ob das Zusammentreffen mit dem Zeugen eine glückliche Fügung oder nur Zeitverschwendung war. Sie fand, sie hatte heute keine Zeit mehr zu verschenken.Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sich ein weiteres bekanntes Gesicht näherte. Knochig, etwas zu lang, die Nase sehr groß.
    Pia hatte die Fotos der Abiturienten aus Beate Fischers Jahrgang so oft und ausgiebig betrachtet, dass ihr sogar der Name zu dem Foto wieder einfiel: Jens-Olaf Engels.
    »Hey, Joe. Ich sitze hier mit einer leibhaftigen Kommissarin zusammen!«, sagte Mark zu dem ungelenken Mann, der sich zu ihnen stellte. Jens-Olaf Engels nickte ihr zu, kniff kurz die Augenbrauen zusammen und wandte sich dann wieder Mark Lohse zu: »Die, bei der du neulich warst, um eine Aussage zu machen?«
    »Ja, sie hat mich gefragt, ob ich weiß, wo Beate Fischer steckt. Wann hast du Beate zuletzt gesehen? Du könntest dich doch gleich nützlich machen …«
    »Beate habe ich seit dem Abi nicht mehr gesehen. Die wollte doch in die Luft gehen. Stewardess und so …«
    »Ich fürchte, damit wirst du der

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