Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube
sie, dass Mark Lohse und Jens-Olaf Engels sie vom Tresen wegführten. Sie wollte um Hilfe schreien, doch stattdessen musste sie würgen. Das Letzte, was sie registrierte, war, dass sie durch eine Tür neben der Bar hinausgebracht wurde.
25. KAPITEL
A ls Heidmüller von der Toilette zurückkam, saß Pia nicht mehr an ihrem Platz. Es dauerte einen kleinen Moment, bis er sich sicher war. Die Nachtschwärmer belagerten den Tresen, wogten zwischen Tischen und Tanzfläche hin und her und versperrten ganz allgemein die Sicht.
Heidmüller schob sich durch das Gedränge nach vorn, konnte seine Kollegin aber immer noch nicht entdecken. Der Typ, mit dem sie gesprochen hatte, war auch nicht mehr da. Er begann, sich Sorgen zu machen.
Pia war doch nicht auf die Tanzfläche gegangen? Nein, sie war hergekommen, um etwas herauszufinden. Sie war jemandem oder etwas auf der Spur gewesen, da war er sich sicher. Seine Unruhe wuchs mit jeder Minute, die sie nicht auffindbar war.
Heidmüller kämpfte sich zum Tresen durch. Es gelangihm, den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen. Auf seine Frage nach Pias Verbleib hin erntete er jedoch nur ein Achselzucken. Dafür meldete sich ein Gast zu Wort, der Heidmüllers Frage gehört hatte: »Ich nehme an, der ist schlecht geworden«, sagte er zu Heidmüller, »ihr Freund hat sie rausgebracht.«
»Wo hinaus?«
Der Mann deutete mit dem Kopf in eine Richtung rechts vom Tresen, wo ein grünes Notausgangsschild über einer Metalltür leuchtete. Heidmüller unterdrückte einen heftigen Fluch und schob sich eilig an mehreren Gästen vorbei in die angegebene Richtung.
Die Tür war unverschlossen, und er fand sich in einem leeren, dunklen Gang wieder, der an einer schmalen Treppe endete, die nach oben führte. Klar, ein Laden wie dieser musste Fluchtwege haben, sonst würde er nie eine Genehmigung bekommen. Eilig hastete er die Treppe hinauf. Als er oben angekommen war und eine weitere Feuerschutztür öffnete, stand er unter freiem Himmel.
Er befand sich in einer Art Innenhof, in dem ein paar Autos parkten und etwas in den Müllcontainern raschelte – Ratten wahrscheinlich. Heidmüller hatte das Gefühl, unfreiwilliger Akteur in einem schlechten Spielfilm zu sein. Nach Drehbuch würde er jetzt etwas finden, dass ihm zeigte, dass er auf der richtigen Spur war. Eine Halskette, einen Schuh … Blödsinn!
Trotzdem sah er sich aufmerksam um. Er glaubte, dass Pia auf diesem Weg das Sub verlassen hatte, und eine düstere Ahnung sagte ihm, dass sie das nicht freiwillig getan haben konnte.
Ein zweiflügeliges Tor trennte den Innenhof von der Straße ab. Es war ebenfalls unverschlossen. Wer die Dunkelheitund ein paar langschwänzige Nagetiere nicht fürchtete, konnte ins Sub gelangen, ohne acht Euro Eintritt abdrücken zu müssen, dachte Heidmüller. Es sei denn, die Türen waren nur von innen zu öffnen. Wahrscheinlich hatte er sich jetzt auch noch ausgesperrt … Egal. Einen Moment lang stand er unschlüssig da. Er hasste Situationen wie diese. Er griff nach seinem Telefon und wählte Pias Mobilnummer. Nichts …
Heidmüller zögerte, den nächsten Schritt zu tun und seine Kollegen zu informieren, obwohl er bereits wusste, dass das unabdingbar war.
Eine Windböe wehte eine Plastiktüte über die Straße, sonst war nichts und niemand zu sehen. Vielleicht war Pia tatsächlich nur übel geworden und sie war aufs Klo gegangen? Unsinn, verwarf er diesen Gedanken, dann hätte sie ihm begegnen müssen. Er machte sich Vorwürfe, das nicht sofort überprüft zu haben. Aber der Typ am Tresen hatte ja gesagt, sie wäre in die andere Richtung rausgebracht worden. Immer wieder ging Heidmüller die Fakten durch. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Pia das Sub freiwillig verlassen hätte, ohne ihn vorher darüber zu informieren.
Kriminalrat Gabler fluchte herzhaft, als er in dieser Nacht zum zweiten Mal gestört wurde. Man mochte von Horst-Egon Gabler halten, was man wollte, dachte Heidmüller bei sich, aber der Mann begriff ausgesprochen schnell.
Innerhalb einer halben Stunde hatte er eine Art Krisenstab zusammengetrommelt und besprach mit seinen Leuten, was zu tun sei.
»In spätestens zwei Stunden will ich diesbezüglich eine stabile Lage haben, ist das klar. Ich will wissen, wer Frau Korittki entführt hat, warum und vor allem, wo sie ist.«
»In zwei Stunden ist sie wahrscheinlich tot«, murmelte Heidmüller, der kräftig abgekanzelt worden war.
»Das ist dann auch eine stabile Lage
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