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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Existenz dreihundert Jahre Asche hinwegfegte und das Licht zurück in seine Existenz holte.
    Zuerst hatte er sie für eine Ablenkung gehalten. Er hatte geglaubt, einen schrecklichen Frevel zu begehen, wenn er sich auf sie einließ, währender doch nach seinem Vater suchen sollte. Doch sie behinderte ihn nicht bei seiner Suche. Im Gegenteil. Ihre Mission und seine Suche waren miteinander verknüpft und sie hatte sich als wertvolle Verbündete erwiesen. Ohne sie wäre er niemals so weit gekommen.
    Einst hatte Zoe ihn gefragt, ob er an Vorbestimmung glaube. Die echte Zoe, nicht das Monster. Glaubte er an Schicksal? Was heißt Schicksal, hatte er erwidert. Begegnungen und Entscheidungen.
    Um Violets Lippen spielte ein Lächeln.
    „Über die Fassade klettern“, wiederholte er.
    Sie nickte. Ihr Lächeln vertiefte sich. Wer war er, das Schicksal zu hinterfragen?

    Die Schmetterlinge in Violets Bauch spielten verrückt, wenn Gabriel sie so ansah und ihre Fingerspitzen küsste.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte sie mit belegter Stimme.
    „Cyric denkt, dass er vor morgen früh keine verwertbaren Daten hat.“
    „Ich müsste eigentlich ins Büro fahren.“ Sie schuldete Marshall noch einen detaillierten Bericht über die Ereignisse von gestern Nacht. Doch dann betrachtete sie wieder Gabriel, mit seiner Bandana, die ihm den jungenhaften, verwegenen Charme eines hispanischen Gangsterprinzen aus South Central verlieh.
    „Du siehst erschöpft aus“, sagte er.
    Sie fingerte an ihrem Libellenanhänger herum, ein schwacher Versuch, die aufsteigende Unrast zu kanalisieren. Plötzlich schienen die Hindernisse vor ihr aufzuragen wie Betontürme, die die Sonne verdunkelten. VORTEC und nationale Sicherheit, Mom in Panik, Etherlight und lebende Engel. Herrje, wer würde da nicht die Nerven verlieren?
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“
    „Was?“
    „Das alles. Du und deinesgleichen, ihr steht außerhalb des Gesetzes.“ Sie legte den Kopf zurück gegen die Ziegelwand und schloss die Augen. „Ihr seid so gut wie unsterblich. Aber ich komme mir vor, als wäre ich die Einzige auf einem Schlachtfeld voller Panzer, die zu Fuß unterwegs ist. Ich habe keine Superrüstung.“ Sie ließ von der Libelle ab und zupfte am Saum ihres T-Shirts, das so perfekt symbolisierte, was sie sagen wollte. „Wenn ich eine Kugel abbekomme, blutet es, tut weh und kostet mich vielleicht das Leben.“ Sie befreite sacht ihre Hand aus seinem Griff und richtete sich auf. „Das LAPD hat VORTEC nicht in den Datenbanken. Alle Einträge wurden gelöscht. Soweit es die Polizei betrifft, hat die Schießerei nie stattgefunden. Die Leichen existieren nicht. Es gibt nicht mal eine klitzekleine öffentliche Ruhestörung. VORTEC hat mächtige Freunde. Wenn ich denen in die Quere komme, zerquetschen sie mich an der Wand. So einfach ist das.“
    „Ich kann dich schützen.“ Ein schwer deutbarer Ausdruck trat in Gabriels Blick.
    „Kannst du das?“ Sie sprang von der Rampe. „Gabriel, ich habe ein Leben. Ich habe Menschen, für die ich verantwortlich bin. Es geht nicht nur um mich.“
    „Ich weiß.“ Er hielt ihr die Wagentür auf, dann umrundete er den Pick-up und stieg ein. „Wie wäre es, wenn wir uns für ein paar Stunden vor der Welt verstecken? Es gibt nichts, das wir vor morgen früh tun können.“
    Ein kleiner Schauder rieselte ihre Schultern hinab. „Was hattest du denn im Sinn?“
    „Ich möchte dir etwas zeigen.“ Sein Blick fühlte sich an wie ein Streicheln auf ihrer Haut. „Einen ganz besonderen Ort.“

17
    G
abriel ließ sich bis zuletzt kein Wort über das Ziel ihres Ausflugs entlocken. Sie verließen die Stadt auf dem Golden State Freeway in Richtung Norden und bogen kurz vor Santa Clarita ab in die Berge.
    Das leichte Vibrieren des Wagens und das einförmige Motorengeräusch machten Violet schläfrig. Sie schloss die Lider und fiel in einen festen Schlaf, aus dem sie erst erwachte, als Gabriel in Palmdale vom Freeway abfuhr. Die Santa Monica Mountains lagen hinter ihnen.
    Träge musterte sie die Schilder über der Straße. „Was machen wir hier?“
    „Ich besorge uns Abendessen.“
    Sie warf einen Blick auf das Display ihres Handys. „Aber es ist erst früher Nachmittag.“
    Gabriel bog in eine Mall und parkte vor einem
Ralphs
Supermarkt. „Wir essen draußen in der Wüste.“
    „Ah.“ Das versprach, interessant zu werden. Romantisches Lagerfeuer in den Sanddünen?
    Er lächelte. „Willst du im Wagen warten? Geht ganz

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