Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
Vom Netzwerk:
„Stephan ist gerade auf Platz eins meiner Liste aufgestiegen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er weiß, wo Emily steckt.“ Oder vielleicht auch nicht? Wenn seine Leute auf der Jagd nach ihr waren? Tja, das war das Problem mit diesen großzügigen, gut aussehenden Millionären. Es gab immer einen Haken an der Sache. Ihre Hände zitterten. Die Sache ging ihr allmählich an die Substanz.
    „Und was brauchst du von mir?“
    „Angeblich hat er ein Penthouseapartment auf dem Dach eines noblen Clubhauses in Downtown Los Angeles. Vierzehnter Stock und das Dach ist ein toskanischer Garten. Irgendeine Idee?“
    „Ebony Horse Club.“
    „Wow. Wie kommt es, dass du dich in der Szene der gehobenen Gesellschaftsclubs auskennst?“
    „Ich habe den gehobenen Mitgliedern mal Koks verkauft“, erwiderte er trocken. „Da lernt man ne Menge Leute kennen.“
    „Ah ja?“
    „Die lassen dich aber nur durch die Tür, wenn du Mitglied bist.“
    „Wie wird man Mitglied?“
    „Empfehlung und dreißigtausend Dollar Mitgliedsbeitrag im Jahr.“
    „Okay.“ Sie schob sich das Haar aus der Stirn. Die verdammte Mullbinde juckte. „Wie kommt man rein, wenn man kein Mitglied ist?“
    „Auf Einladung eines Mitglieds.“
    „Und sonst?“
    „Gar nicht. Außer, man kennt den göttlichen Marshall Scott, der für jedes Problem eine Lösung hat und sich außerdem damit beschäftigt, unsere verdammten Brötchen zu verdienen, während Madame in gehobenen Gesellschaftsclubs abhängt. Oder in der Kanalisation. Kannst du dich eigentlich mal entscheiden?“
    „Ich liebe dich auch, Marshall. Weihst du mich in deinen göttlichen Plan ein?“
    „Ich kenne einen Typen, der ein Apartment im Ebony Horse Club hat. Der hat mich mit seiner Corvette immer ein paar Blocks mitgenommen. Ganz netter Kerl eigentlich, hat die Kokserei nur aus Spaß gemacht. Ab und zu habe ich ihm ein Mädchen vermittelt.“
    „Du hast was?“
    „Hey, versteh mich nicht falsch. Ich war kein Zuhälter oder so was. Der Typ war nur schüchtern und ich habe ihm Dates organisiert.“
    „Dates.“
    „Die Mädchen haben sich nie beschwert!“
    „Sagst du.“
    „Eine hat mir sogar Pralinen geschenkt. Als Dankeschön.“
    Violet stöhnte. „Ich ahne, worauf das hinausläuft.“
    „Hast du ein sexy Kleidchen? Ein bisschen elegant, aber an der Seite geschlitzt oder rückenfrei?“
    Sie dachte an Dolce & Gabbana, rot wie die Sünde, das immer noch in ihrem Auto lag und nach dem Parfüm ihrer Schwester roch. Falls die Apokalypse dieses Jahr stattfand, würde sie in der Hölle landen, daran bestand kein Zweifel.
    „Okay“, sagte sie. „Ruf ihn an.“

    Gabriel dachte, dass sie müde aussah, wie sie dort auf der Rampe hockte, mit ihrem Kopfverband, um den sich ihre widerspenstigen schwarzen Haarsträhnen ringelten. Müde, verletzlich, zäh und unbarmherzig. Nie zuvor hatte er eine solche Frau getroffen. So widersprüchlich und so faszinierend.
    Da war viel mehr in ihr als das, was sie an die Oberfläche ließ. Alte Narben, Abgründe, ihre ganz persönlichen Gespenster. Darin war sie ihm ähnlich. Sie würde Zeit brauchen, um diese Facetten zu offenbaren. Doch das respektierte er. Er ertappte sich bei Hoffnung, dass sie ihm dieses Geschenk machen würde. Dass er derjenige war, dem sie vertraute. Er wollte ihre Narben fortküssen und ihre Albträume vertreiben.
    „Hey“, sagte sie weich.
    Gabriel ließ sich vor ihr in die Hocke nieder.
    „Ich habe vielleicht einen Plan, wie wir an Stephan herankommen.“
    „Ja?“
    Ihr Handy klingelte. Sie nahm ab, lauschte, verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. „Okay“, sagte sie. „Du bist der Beste.“ Dann legte sie auf. „Ich habe ein Date.“ Sie streckte eine Hand nach ihm aus und berührte seine Lippen. „Mit einem Kerl, dessen Apartment unter Stephan Amaryllis’ Penthouse liegt.“
    „Klingt abenteuerlich.“ Gabriel fing ihr Handgelenk und küsste die Spitzen ihrer Finger.
    „Ich schätze, ich muss über die Fassade klettern.“
    Sie sagte das ganz ungerührt, als würde sie das jeden Tag tun. Das war ihre Maske. Ihr Schutzschild aus Spott, Pragmatismus und einer Spur Galgenhumor. Er wusste, wenn er versuchte, es ihr auszureden, würde sie es erst recht tun. Das war eine Seite an Violet Bardo, die ihn Nerven kostete, aber die er nicht ändern konnte. Nicht ändern wollte. Violet war ein Geschenk, ein göttliches Zeichen. Sie hatte nicht nur sein Leben gerettet, sondern auch seine Seele, indem sie mit ihrer bloßen

Weitere Kostenlose Bücher