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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Blut gestohlen. Wofür? Um fortzusetzen, was VORTEC begonnen hatte? Wollten sie sich ein Wunderheilmittel verschaffen, einen heiligen Gral? Und Shit, da waren noch die mysteriösen Fässer in Matavilya Crest. Wie passten die ins Bild? „Hast du schon mal von HCB gehört?“
    „HCB?“, fragte Marshall irritiert.
    „In Matavilya Crest haben wir fünfzig leere Blechfässer in der Eingangshalle gefunden, die alle mit HCB beschriftet waren. Hexachlor-Irgendwas. Ein Schädlingsbekämpfungsmittel. Ich frage mich, was Etherlight damit wollte.“ Violet blieb vor dem Fenster stehen und beobachtete einen Polizeiwagen auf der anderen Straßenseite, der einen Toyota gestoppt hatte. Im Fernsehen lief Cornflakeswerbung.
    Marshalls Finger glitten über die Tasten. „Hexachlorobenzen“, verkündete er. „HCB. Ein Fungizid. Meinst du das?“
    „Ja genau.“ Sie drehte sich um. „Was könnte Etherlight damit vorhaben? Ich meine, fünfzig Fässer!“
    „Vielleicht verrühren sie es mit diesem ...“, Marshall zog eine Grimasse, „Engelsblut und kochen daraus einen Zombieerweckungstrank?“
    Violet klappte das Handy zu und schob es in die Hosentasche.
    „Warte, das ist interessant.“ Er wurde schlagartig ernst. „Ich habe hier vielleicht was ... okay, das Zeug wurde in den sechziger Jahren verboten, nachdem mit HCB behandelter Weizen zu einer Massenporphyrie in Anatolien geführt hat. Über viertausend Menschen sind erkrankt. Fast alle Kleinkinder unter zwei Jahren starben an der Giftkonzentration in der Muttermilch.“ Sein Gesicht wirkte ein paar Schattierungen blasser, als er aufblickte. „Porphyrie, das ist die Blutkrankheit, die sie bei deiner Schwester mit Leukämie verwechselt haben, oder?“
    „Porphyrie in Verbindung mit Sangrin führt zu Mutationen.“ Das flaue Gefühl in Violets Magen verdichtete sich zu Übelkeit. „Oh Gott, was ist, wenn dieser Carl Miller und seine verrückten Jünger beschlossen haben, der Apokalypse nachzuhelfen? Stell dir vor, sie schalten diese gigantische Werbekampagne und dann, in der Nacht der Nächte, passiert etwas. Wenn sich wirklich ein Schlund der Hölle öffnen und dämonische Kreaturen ausspucken würde, dann wäre das der Volltreffer für die Sekte. Die Gläubigen würden ihnen in Scharen zulaufen.“
    „Und wie erklären sie, dass die Apokalypse nur in Los Angeles stattfindet?“
    „Wem mangelt es jetzt an Fantasie?“ Ihre Wangen brannten. Plötzlich rutschten die Puzzleteile ineinander, eines nach dem anderen. „Sie werden eine Geschichte erfinden. Los Angeles ist das moderne Babel, deshalb öffnen sich die Tore zur Hölle natürlich auf dem Hollywood Boulevard. Ist doch klar. Oder sie behaupten, dass das Gleiche in anderen Metropolen dieser Welt geschieht. Wer soll das Gegenteil beweisen? Sie werden diese mutierten Bestien filmen, und wenn sie das senden, lösen sie eine mittlere Panik aus, in der sowieso niemand mehr nach Beweisen fragt.“
    „Ausbruch der Porphyrie nach dem Verzehr von HCB Weizen waren drei bis sechs Wochen“, las Marshall vor.
    „Vielleicht geht es schneller, wenn man die Dosis erhöht.“
    „Und dann brauchen sie das Blut.“ Marshall drückte sich mit dem Stuhl ein Stück vom Schreibtisch weg und stützte seine Füße auf die Kante. „Sie besorgen sich herrenlose Hunde, vergiften sie mit HCB und verabreichen ihnen das Blut. Dann müssen sie nur etwas warten und fertig sind die Höllenbestien.“
    „Vor ein paar Wochen gab es doch diese Einbruchserie in die Tierheime.“ Ihre Kehle schnürte sich zu. Die Bestien in der alten Fabrik waren stark und gefährlich. Wie tollwütige Wölfe. Selbst Gabriel und seine Schattenläuferfreunde mit ihren übermenschlichen Kräften hatten Mühe, sie zu töten. Gewöhnliche Sicherheitskräfte wären einfach in Stücke gerissen worden.
    Nun passte auch der Engel ins Bild. Wenn Etherlight ihn aufspüren und dazu bringen konnte, ihr apokalyptisches Schlachtfeld zu betreten, war die Inszenierung perfekt. Doch selbst ohne Engel blieb die Botschaft verständlich. Etherlight kannte die Wahrheit. Sie konnten beweisen, dass ihr prophezeites Datum das richtige war. Und selbst wenn das Jüngste Gericht nach zwei Stunden zu Ende war, weil die Armee anrückte und den Kreaturen mit M60 Feuer den Garaus machte, würde es ausreichen, um Carls Sekte Millionen Gläubiger zuzutreiben.
    „Shit“, sie zog ihre Tasche unter dem Schreibtisch hervor, „ich muss sofort mit Gabriel reden.“

    Gabriel hielt überrascht inne, als

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