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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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„Wir müssen herausfinden, wo Etherlight ihre Hauptwelle freisetzt.“
    „Sie wollen diesen Engel anlocken“, fügte Violet hinzu. „Wir glauben, dass sie Thomasz dafür brauchen.“
    „Ich kann ihn spüren“, sagte Eve. Violet wusste nicht viel über die blonde Frau. Nur, dass sie Alans Gefährtin war und dass sie in den Ereignissen um die Erweckung des Engels eine mysteriöse Rolle gespielt hatte. „Ich weiß nicht, wo er ist, ich konnte ihn nicht orten. Aber ich spüre ihn wie einen Geruch in der Luft. Manchmal schwächer, manchmal stärker. Er bleibt nie sehr lange verschwunden.“
    „Sein Name ist Asâêl“, sagte Gabriel.
    „Ich weiß.“ Eve lächelte schmal. „Ich glaube, es zieht ihn zum Ort seiner Erweckung. Immer wieder. Er ist noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, deshalb widerstrebt es ihm, sich zu weit von vertrauten Gestaden zu entfernen.“
    „Und wo ist der Ort seiner Erweckung?“
    „Maryans Cathedral.“
    Alan legte einen Arm um Eves Schultern. Es war eine leichte Berührung, nicht sehr besitzergreifend, doch Violet erfasste den Blick, den die beiden tauschten. Die Art, wie sie sich ansahen, wie sie miteinander umgingen, verriet Innigkeit und bedingungsloses Vertrauen, als teilten sie wahrhaftig jeden Gedanken. Das berührte sie und machte sie zugleich wehmütig. Sie fragte sich, ob es zwischen ihr und Gabriel jemals so sein könnte.
    „Maryans Cathedral ist geweihte anglikanische Kapelle auf dem Dach eines Hochhauses im Fashion District in Downtown“, fügte Eve hinzu.
    „Die Lakers spielen heute Abend im Staple Center“, sagte Pascal. „Und gleichzeitig findet der Midnight Art Walk statt. Die Galerien und Bars in Downtown haben bis Mitternacht geöffnet. Wenn Etherlight ihre Kreaturen dort loslassen, wird es ein Blutbad geben.“
    „Also fahren wir zu Maryans Cathedral?“ Violets Telefon klingelte, sie trat zur Seite und nahm ab.
    Ein panischer Unterton schwang in Marshalls Stimme. „Es sind jetzt vier auf dem Hollywood Boulevard. Vier Bestien. Zehn Tote, über fünfzig Verletzte. Die Cops rufen Verstärkung aus allen Bezirken. Sie sind nicht mehr sicher, ob das Hyänen sind oder was anderes.“
    „Shit. Sonst noch was?“
    „Ein Unfall in Downtown, die Figueroa Street ist dicht. Ein großer Hund ist in ein offenes Cabrio gesprungen und hat den Fahrer angegriffen. Hey, ich weiß nicht, ob ich im Büro bleiben soll, ich meine, diese Sperrholzwände sind nicht gerade stabil, und wenn die Viecher hier auftauchen ...“
    „Keine Sorge, die konzentrieren sich auf belebte Gegenden.“ Sie versuchte, so viel Zuversicht wie möglich in ihre Stimme zu legen. Sie war nicht sicher, ob ihre These stimmte, aber vermutlich war es ungefährlicher für Marshall, im Büro zu bleiben, anstatt zusammen mit viertausend anderen panischen Autofahrern Zuflucht auf der Straße zu suchen. „Verriegle die Tür und mach das Licht aus.“

    Auf den Straßen von Downtown herrschte Verkehrschaos.
    „Das ist sinnlos“, knurrte Gabriel.
    Eine fiebrige, adrenalinschwangere Erregung trieb ihn an. Und nun steckten sie in einer Blechlawine fest, die Downtown abschirmte wie ein stählerner Wall. Weiter vorn erhob sich ein misstönendes Hupkonzert. Polizei- und Feuerwehrsirenen brachen sich an den gläsernen Fassaden.
    „Wir können aussteigen und laufen“, schlug Violet vor.
    „Bis zu Maryans Cathedral sind es zwölf oder vierzehn Blocks“, sagte Alan, der mit Keith auf dem Rücksitz saß. Eve war mit Pascal zurückgeblieben. „Das ist ein ziemliches Stück.“
    „Aber so kommen wir nicht weiter.“ Gabriel stellte den Motor ab und stieß die Tür auf. „Ich gehe zu Fuß.“
    Der Himmel passte zu seiner Stimmung, finster und mondlos, ohne einen Stern am Firmament. Die Laserstrahlen des Staple Centers reflektierten an der Wolkendecke. Nebel verzerrte die Spitzen der Bankentürme zu leuchtenden Schemen. Etliche Hubschrauber schwebten über Downtown. Feuerwehr, Presse und die Luftüberwachung des LAPD. Obwohl alles stillstand, erschien der Lärm hier draußen ohrenbetäubend. Sie standen auf einer Brücke, die den L.A. River und die Eisenbahnschienen überwölbte. Unter ihnen ratterte ein Güterzug, neben ihnen liefen Motoren, Sirenen heulten über dem Lichtermeer. Es stank nach Abgasen und fauligem Wasser.
    Gabriel zog die Plane von der Ladefläche des Pick-ups zurück und nahm sein Schwert herunter, ohne sich um neugierige Blicke zu kümmern. Nach ein paar Sekunden stiegen auch Alan und

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