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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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aufflammte.
    „Wir gehen rein“, sagte er. „Wir können nicht warten.“
    „Wie du willst.“ Alan schloss zu ihm auf. „Da entlang.“
    Sie setzten sich in Bewegung, rannten durch die stockdunkle Halle. Die Angst um seinen Vater fegte Gabriels Erschöpfung beiseite und verlieh ihm neue Kraft.
    Die Treppe wand sich um einen Fahrstuhlschacht voller geborstener Seile. Im vierten Stock scheuchten sie Kreaturen auf, die sich an ihre Fersen hefteten. Ein paar Schattenläufer fielen zurück, um ihnen den Garaus zu machen.
    Die Halle im siebten Stock flackerte in rötlichem Dämmerlicht, das von ein paar Magnesiumfackeln auf dem Fußboden stammte. Eine lange Batterie leerer Käfige schälte sich aus der Dunkelheit. Es stank nach Blut, Urin und Raubtierhaus, eine Mischung, die ihm schier den Magen umdrehen wollte. Direkt neben dem Treppenansatz lag eine Leiche, die bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt worden war.
    Mit einem schnellen Blick über die Schulter überzeugte er sich, dass Alan und Violet direkt hinter ihm waren. Von weiter unten drangen Kampfgeräusche herauf, Knurren, ein wütender Schrei und eine Salve von Schüssen.
    Er schmiegte seinen Daumen um den Abzug der SIG Sauer, erneuerte seinen Griff um das Schwert und rannte weiter.
    Achter Stock. Neunter.
    Ein Windzug traf ihn von oben. Der Lärm der Rotorblätter wurde ohrenbetäubend. Er bog um den letzten Treppenabsatz. Licht ergoss sich über die Stufen, die Scheinwerfer des Helikopters. Die Maschine kreiste direkt über dem Dach. Vermutlich Presse oder Etherlights Kameraleute, um den Moment des Zusammenpralls zwischen Himmel und Hölle einzufangen, so wie Carl Miller ihn sich in seinen Träumen ausgemalt hatte. Gabriel überflutete eine so heftige Mordlust, dass sie die Panik um seinen Vater überstrahlte. Er hasste diesen Mann mit jeder Faser, jedem Teil seines Seins.
    Er stürzte hinaus und blieb beinahe mit dem Fuß an der Leiche eines Mannes in einer blauen Lederjacke hängen. Überrascht hielt er inne. Das war einer von Carls Männern, der Blondschopf, der Thomasz ins Knie geschossen hatte. Der Tote lag in einer Blutlache, sein Gesicht war zerfleischt. Es brauchte keinen zweiten Blick, um zu erkennen, dass er ein Opfer ihrer Kreaturen geworden war.
    Linker Hand erhob sich die Kapelle, der das Hochhaus seinen Namen verdankte, ein kleiner Turm mit Fenstern aus gotischem Maßwerk und einer vergoldeten Engelsstatue auf dem Dach. Ein Teil des Mauerwerks war eingestürzt und gab den Blick frei auf den Altar im Inneren. Dahinter, am anderen Ende des Dachs, führten Gitterstufen zum Hubschrauberlandeplatz. Zwischen den beiden Aufbauten ragte ein Ausleger auf, wohl der Kran, der dafür gedacht war, die Fensterputzplattform zu tragen.
    Der Helikopter über dem Dach schlingerte bedrohlich, als würde der Pilot jeden Augenblick die Kontrolle über die Maschine verlieren. Zwischen der Kapelle und dem Landeaufbau schwelten Tierkadaver. Nachtfalter krochen über den Boden, flatterten hysterisch mit ihren samtenen Flügeln, klebten in den Blutlachen fest.
    Vom Engel keine Spur.
    Ein paar der monströsen Raubtiere hatten das Inferno überlebt und gebärdeten sich wie wahnsinnig unter dem Kran. Die Scheinwerfer blendeten ihn, doch dann erkannte er, was die Tiere so aufstachelte. Eine menschliche Gestalt hing vom Ausleger herab, vielleicht vier Meter über dem Boden, gerade außerhalb ihrer Reichweite und pendelte im Wind.
    Er wusste im gleichen Moment, dass es Thomasz war. Und dass er noch lebte, obwohl Blut von seinem Leib herabtropfte, ein dünnes Rinnsal, das die Bestien unter ihm in den Wahnsinn trieb. Denn das da oben war eine andere Beute als gewöhnliche Menschen. Der Geruch des wahren Bluts versetzte sie in Raserei. Sie sprangen nach ihm und streckten ihre Krallen. Der Ausleger schwankte gefährlich. Das Ding würde nicht mehr lange standhalten.
    Er kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu denken, denn eine gewaltige Masse krachte von oben herab, zerschmetterte einen Eckpfeiler der Kapelle und landete auf den Dachplatten. Risse sprangen im Beton auf. Der Ausleger neigte sich nach vorn. Eine der Bestien erwischte Thomasz’ Fuß mit der Tatze und brachte seinen Körper zum Schwingen.
    „Der Engel“, keuchte Alan neben ihm. „Mein Gott, der Engel!“
    Metall kreischte, die Rotoren des Hubschraubers brüllten auf, das Heulen der Bestien mischte sich zu einer infernalischen Kakofonie. Gabriel bemerkte die Stahltrossen, die sich zwischen den Eckpfeilern der

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