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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Hubschrauberplattform und dem Dach der Kapelle spannten.
    „Nicht!“, schrie Violet hinter ihm.
    Er fuhr herum und sah nun die Gestalt, die am äußersten Rand des Daches stand.
    Emily.
    Sie holte mit einer Axt aus und ließ sie auf ein Tau niedersausen, das ein Gewicht aus Betonscheiben hielt. Alan hob seine Pistole und feuerte. Violet rannte los, Emily strauchelte, fing sich wieder und landete einen zweiten Hieb. Violet hatte sie beinahe erreicht, da schlug sie zum dritten Mal zu. Das Seil riss, fegte herum wie eine Peitsche und erwischte Emily im Rücken. Das Gewicht kippte und verschwand über der Dachkante. Emily stürzte im gleichen Moment. Violet schoss ihr nach, griff nach ihr und verfehlte sie um Haaresbreite.
    Der Engel Asâêl regte sich am Boden und hob seine wuchtigen Schwingen. Im gleichen Augenblick senkte sich ein Stahlnetz über ihn nieder, gehalten von den zwei Trossen. Gabriel begriff, dass es das Betongewicht war, das den Mechanismus ausgelöst hatte. Das schwere Gewebe zog sich um Asâêl zusammen. Der Engel wölbte die Flügel und zerrte daran. In seinen Bewegungen lag eine so unaussprechliche Grazie, dass Gabriel für einen Augenblick nichts anderes tun konnte, als ihn anzustarren.
    Eine von Carls Kreaturen wurde auf ihn aufmerksam und hob den Kopf. Das Tier ähnelte entfernt einem Wolf, doch war riesig, mit einem albtraumhaften Schädel und skelettierten Ohren. Die Wolfsbestie entblößte ihre Fänge und knurrte. Dann, urplötzlich, schoss sie auf ihn zu.
    Asâêl kämpfte gegen die Stahldrähte, die sich immer mehr in seinen Flügeln verfingen, je heftiger er sich zu befreien versuchte.
    Gabriel feuerte das Magazin der SIG Sauer in das Untier, ließ sie fallen und packte sein Schwert mit beiden Händen. Hinter ihm stoben die anderen Schattenläufer auseinander. Er erwischte den Wolf im Sprung, dieses Mal mit einem sauberen Schlag. Die Bestie prallte gegen die Wand hinter ihm, stürzte und kam sofort wieder auf die Beine.
    Vor ihm explodierte die Kapelle.
    Staub füllte die Luft und machte es für einen Moment unmöglich, etwas zu sehen. Blind hieb er in die Richtung des Wolfes, Steinbrocken trafen ihn im Gesicht, Hitze streifte seine Wange.
    Der Engel tobte.
    Er wird uns alle ín den Untergang reißen
. Der Gedanke flammte in Gabriel auf, dann prallten hundert Pfund Knochen und Muskeln gegen seine Brust und warfen ihn rücklings zu Boden.

    Emily war gefallen.
    Wie paralysiert starrte Violet von der Dachkante hinunter. Die Tiefe ließ sie schaudern. Die Baumkronen standen noch immer in Flammen, doch Violet konnte nicht erkennen, wo Emilys Körper aufgeprallt war.
    Als sie sich umdrehte, starrte sie einem mutierten Hund direkt in die tückischen gelben Augen.
    Das Tier war nicht sehr groß, aber gedrungen und kräftig. Muskelstränge zeichneten sich überdeutlich unter der Haut ab. Auf der Schnauze glänzte Blut.
    Im gleichen Moment wurde ihr bewusst, dass sie die Beretta hatte fallen lassen, um nach Emilys Hand zu greifen. Ohne den Blick von der Kreatur zu wenden, tastete sie über den Boden. Ihre Finger stießen gegen etwas Hartes. Der Leib des Hundes spannte sich. Ohne sichtbaren Ansatz sprang er auf sie zu. Sie ließ sich fallen, ihr Kopf prallte gegen die Reling, sie zog die Axt hoch, die Emily verloren hatte, und legte auch die andere Hand um den Griff. Dass sie den Hund erwischte, war pures Glück. Sie traf nicht einmal mit der Schneide.
    Die stumpfe Seite der Axt prallte gegen den Leib der Kreatur und der Schwung reichte aus, um sie über ihren Kopf hinweg ins Leere zu schleudern. Die Bestie verschwand im Abgrund, ohne sie auch nur zu berühren.
    Für einen langen Moment blieb sie liegen. Sie starrte hoch in die grellen Scheinwerfer des Hubschraubers, der sich allmählich wieder stabilisierte. Der Wind der Rotoren zerrte an ihren Kleidern und ihrem Haar. Jeder Atemzug stach ihr in den Lungen.
    Langsam schob sie sich von der Kante fort, dann richtete sie sich vorsichtig auf, um nicht zu stolpern. Ihre Knie schlotterten. Sie zuckte zurück, als Flammen aus der Kapelle schossen. Was zur Hölle war jetzt geschehen? Einen Augenblick später war die Luft dick von Steinsplittern und Staub. Sie konnte nichts mehr sehen. Blind tastete sie sich an der Dachbrüstung entlang. Panik überrollte sie, ein verspäteter Nervenzusammenbruch. Nicht jetzt. Bitte nicht jetzt. Sie grub die Zähne in ihre Unterlippe, bis sie Blut schmeckte.
    Als der Staub sich endlich lichtete, erkannte sie das ganze

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