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Engelskraut

Engelskraut

Titel: Engelskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Grundstück, ich meine, ich bin mir nicht ganz sicher …«
    »Wie bitte?« Nun hatte er ihre ganze Aufmerksamkeit.
    »Ja, wie gesagt, ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine, eine Gestalt in Ihrem Garten gesehen zu haben.« Er wies nach oben. »Von meinem Schlafzimmer aus kann ich Ihren Garten einsehen. Und zwei Gerätschaften, die an der Hütte lehnten, sind umgefallen. Eine Hacke und ein Spaten. Die liegen noch immer im Gras.«
    Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Herr Kleinkauf, Sie machen mir Angst.«
    »Ja, ich wollte es nur gesagt haben. Ein bisschen Vorsicht hat nie geschadet. Meine ich.«
    »Da haben Sie recht. Ich werde es meinem Mann mitteilen. Wir haben darüber gesprochen, eine Alarmanlage zu installieren. Es gibt auch schon einen Kostenvoranschlag.« Sie musterte ihn unschlüssig, schien zu überlegen, ihn hereinzubitten. Dann erklärte sie schnell: »Jedenfalls, vielen Dank. Ich finde es sehr nett, wenn die Nachbarschaft sich kümmert. Wir werden der Sache ganz sicher nachgehen.«
    »Nix für ungut.« Er schickte sich zum Gehen an.
    »Herr Kleinkauf!«, rief sie ihm hinterher.
    »Ja?« Er drehte sich zu ihr um.
    »Wollen Sie nicht mal zum Kaffee zu uns kommen? Vielleicht am Sonntag, wenn mein Mann zu Hause ist?« Sie lächelte liebenswürdig.
    »Sehr gern«, antwortete er erfreut.
    »Dann bis Sonntag.« Damit zog sie die Tür hinter sich zu.

7
    »Hallo, Mammi, so früh?«, wurde Franca von ihrer Tochter begrüßt.
    »Na, du scheinst dich ja mächtig zu freuen.« Franca hängte ihre Jacke an der Garderobe auf, zog ihre Schuhe aus und schlüpfte in ihre Hausschuhe.
    »Klar freu ich mich. Ist aber ziemlich ungewohnt. Normalerweise hab ich die Wohnung um diese Zeit für mich allein.«
    Franca sah sie ein wenig unsicher an. »Was heißt das jetzt?«
    Georgina verzog das Gesicht zu einem spitzbübischen Lächeln. »Ich hab ein paar Schnittchen gemacht. Für den Fall, dass du spät und hungrig von der Arbeit kommst. Du darfst sie trotzdem essen, obwohl du früh dran bist.«
    »Sehr gnädig.« Franca setzte sich an den Wohnzimmertisch. Der Kater lag auf seinem gewohnten Platz in der Sofaecke und schlief.
    »Ich koch schnell einen Tee«, rief Georgina von der Küche her. Kurze Zeit später brachte sie ein Tablett mit zwei Gläsern und der Kanne und setzte sich zu ihrer Mutter an den Tisch.
    »Schön, wenn man so verwöhnt wird.« Franca biss mit Genuss in ein mit Paprikastreifen belegtes Käseschnittchen.
    »Ich geh nachher noch mal weg«, sagte Georgina beiläufig.
    Franca wollte sich gerade ein weiteres Brot nehmen. Augenblicklich hielt sie in ihrer Bewegung inne. »Wohin?«
    »In die Stadt.«
    »Und mit wem triffst du dich?«
    Georgina verzog genervt das Gesicht. »Mama, wir sind hier nicht in deinem Präsidium.«
    »Das ist Interesse, Gina. Kein Verhör. Ich möchte schließlich wissen, mit wem du dich rumtreibst.«
    »Erstens treibe ich mich nicht rum«, brauste Georgina auf.
    »Und zweitens?«
    »Kennst du die Leute ja doch nicht.«
    »Leute? Also keine von deinen Freundinnen.«
    Georgina druckste herum. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Hast du einen neuen Freund?«
    »Mama!«
    »Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.« Franca hatte immer großen Wert auf Offenheit gelegt. Obwohl sie sich nicht der Illusion hingab, wirklich alles von ihrer Tochter zu erfahren. Aber das war in Ordnung. Ein Stückchen Privatsphäre brauchte jeder Mensch. Mütter ebenso wie Töchter. »Also, wer ist es?«
    »Ich kenne ihn aus dem Internet«, gab Georgina letztendlich kleinlaut zu.
    Franca atmete tief durch. Jetzt bloß nichts Falsches sagen.
    »Soll ich dir mal sein Bild zeigen? Er ist ganz süß.« Georgina sprang auf, holte ihren Laptop herbei, klappte ihn auf, klickte ein paar Mal, bis das Foto eines in der Tat ziemlich ansehnlichen jungen Mannes erschien. Mika17 nannte er sich.
    »Du kennst nicht seinen richtigen Namen?«
    »Mama, alle benutzen Nicknames.«
    »Gina, das gefällt mir nicht. Du kannst dich nicht allein mit einem wildfremden Jungen treffen, von dem du nicht mal den Namen weißt.«
    »Ach, und warum nicht?« Sofort hatte sie wieder ihre Igelposition eingenommen.
    »Weil man so viel hört.« Franca wand sich. »Wer weiß, was der für Absichten hat. Das Internet ist ein Tummelplatz für Lügner und Betrüger. Hast du dir schon mal überlegt, ob die Angaben überhaupt stimmen, die er gemacht hat? Das kann ein Pädophiler sein, der als Köder irgendein Bild von einem netten

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