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Engelskraut

Engelskraut

Titel: Engelskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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die IP-Adresse des Anschlussinhabers registriert ist.«
    »Ich habe meinen Verdacht, dass Ariane Bender etwas mit der Sache zu tun hat, noch nicht aufgegeben«, ergänzte Clarissa. »Sie wohnt zwar nicht im Umfeld unserer bekannten IP-Adresse, aber es spricht vieles dafür, dass sie als Täterin in Betracht kommt. Nicht nur, dass die Kissen auf ihrem Sofa ähnlich dem Seidenkissen waren, auf dem der Tote gebettet war. Es gibt da weitere Faktoren.«
    Osterkorn nickte ihr aufmunternd zu, fortzufahren.
    »Außerdem könnte sie jederzeit in die Emser Straße fahren und sich vom Auto aus über Mendiges IP-Adresse einloggen, oder liege ich da falsch?« Sie sah fragend in die Runde.

31
    Diesmal kamen sie zu dritt. Franca, Clarissa und Hinterhuber.
    Ariane Bender war überrascht.
    »Haben Sie rausgefunden, wer diese ganzen SMS geschrieben hat?«, fragte sie. »Wer war es? Aber kommen Sie doch erst mal herein.« Sie wirkte wie bei ihrem ersten Besuch freundlich und ohne Argwohn und bat die Besucher in ihr Wohnzimmer.
    »Frau Bender. Sie haben den Beruf der PTA gelernt«, begann Hinterhuber.
    »Ja.«
    »Da kennen Sie sich sicher mit pflanzlichen Drogen aus?«
    »Selbstverständlich. Das gehört zu unserer Berufsausbildung. Die lateinischen Namen, die deutschen Namen, die Inhalts- und Wirkstoffe. Fragen Sie mich was ab.« Sie lächelte. Offenbar war ihr der Ernst der Situation nicht klar.
    Hinterhuber ging auf das Spiel ein. »Belladonna.«
    »Treffender Name«, triumphierte sie. »Der Wirkstoff der Tollkirsche. Weitet die Pupille. Die Damen tröpfelten das früher in die Augen, um schöner auszusehen. Dadurch waren sie zwar hübsch, sahen aber nichts mehr. Waren sozusagen blind. Tja …« Sie hob die Schultern in gespieltem Bedauern. »Was wollen Sie noch wissen?«
    »Stechapfel, Bilsenkraut, Mandragora.«
    Einen Moment stutzte sie, nahm jedoch den Faden umgehend wieder auf und referierte in der gleichen sachlichen Stimmlage wie vorher. »Gehören alle zu den halluzinogenen Drogen und sind mit äußerster Vorsicht zu genießen. In kleinen Dosen lösen sie einen Rausch aus – in großen können sie tödlich sein.« Verwirrt sah sie von einem zum anderen. »Ich verstehe aber nicht ganz, warum Sie mir diese Fragen stellen.«
    »Kann ich mal Ihre Toilette benutzen?«, fragte Clarissa.
    »Einfach nur den Flur entlang bis ans Ende.«
    Clarissa stand auf.
    »Wenn Sie so gut Bescheid wissen, Frau Bender, dann ist Ihnen sicher auch die Wirkungsweise des Gefleckten Schierlings bekannt?«
    »Gefleckter Schierling …« Sie sah ungläubig in die Runde. Anschließend schüttelte sie den Kopf. »Sie glauben doch nicht etwa …«
    »Frau Bender, sind Sie Alraune?«
    »Bitte, was?«
    »Wo waren Sie am vergangenen Sonntag?«
    Wie ein Vogel ruckte sie mit dem Kopf. »Ich … weiß nicht …« Ihre Augen flackerten. »Ich war hier. Zu Hause.«
    »Den ganzen Nachmittag und Abend?«
    »Sicher war ich mal draußen.«
    »Könnten Sie das bitte präzisieren?«
    »Hören Sie, ich kenne kaum jemanden hier in Koblenz. Ich habe im Moment keine Beschäftigung und verfüge über wenig Geld. Was sollte ich da groß unternehmen, als meine Tage zu Hause zu verbringen? Ab und zu spazieren zu gehen. Und am Abend Fernsehen zu gucken.« Ihr Ton wurde mit jedem Satz schärfer.
    »In diesem Fall haben Sie sicher nichts dagegen, wenn wir Ihren Computer beschlagnahmen?«
    »Ich habe keinen.«
    »Sie haben keinen PC?«
    »Doch … das heißt …« Nun wurde sie wieder unsicher. »Mein Laptop ist vor Kurzem abgestürzt. Eine Reparatur lohnte sich nicht mehr. Einen neuen kann ich mir momentan nicht leisten.«
    »Welches Fabrikat war das?«
    Sie nannte es. Ihre Tonlage schwankte zwischen absoluter Verblüffung, Unverständnis und Ärger.
    »Und wo ist dieser ausrangierte Laptop?«
    »Ich verstehe zwar nicht, warum Sie mich all diese Dinge fragen, aber bitte: Den habe ich zur Elektro-Schrottverwertung gebracht. Ich kann Ihnen gern die Adresse geben.«
    »Das wäre sehr nett.«
    »Würden Sie mich bitte aufklären, was das alles soll?« Jetzt klang sie wieder ziemlich ärgerlich.
    »Frau Bender, wir bitten Sie eindringlich, bis auf Weiteres Koblenz nicht zu verlassen.«
    »Warum das denn?«
    »Hatten Sie vor zu verreisen?«
    »Nein … natürlich nicht.«
    Als sie zu dritt das Treppenhaus hinuntergingen, sagte Clarissa: »Ich hab in ihr Schlafzimmer geschaut. Da hängt Leonardos Vitruvmann. In Großformat.«
    Das überraschte eigentlich niemanden.
     
    Als

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