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Engelskraut

Engelskraut

Titel: Engelskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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beten. Jedenfalls hat sie hinterher stets so getan, als ob sie sich keiner Schuld bewusst sei. Sondern dass sie doch immer diejenige sei, auf der alle herumhackten.« Brigitte redete sich regelrecht in Rage. Es war ihr anzumerken, dass das Thema sie aufwühlte. »Sie konnte wie eine Klette sein, die man nicht wieder loskriegt. In Wahrheit war sie eine Strippenzieherin, die genau wusste, wie man welchen Effekt erreicht.« Brigitte hielt einen Moment inne. »Vielleicht tue ich ihr Unrecht, denn das alles ist so lange her. Aber ich glaube nicht daran, dass Menschen sich von Grund auf ändern. Ludmilla brachte es fertig, aus einem Stachel im Fleisch einen ganzen Igel zu machen. Sie hat mir oft sehr weh getan.«
    Franca bedankte sich für das Gespräch, das auch in ihr einiges hatte hochkochen lassen. Nachdenklich legte sie auf. Vieles von dem, was Brigitte ausgesprochen hatte, war ihr ebenfalls durch den Kopf gegangen. Seit sie und Milla sich – vielleicht gar nicht so zufällig – wiedergetroffen hatten, hatte Ludmilla sie in ihren Fängen und zog die Fäden. Sie rief an, sie kam vorbei, manchmal stand sie zu den unmöglichsten Zeiten wie aus heiterem Himmel vor ihr. Im Präsidium machte man sich schon lustig über ›Francas Schatten‹. Und diese Sache mit dem Stalker war wahrscheinlich auch nur erfunden, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Würde sie sonst völlig unbedarft die Terrassentür offen stehen lassen?
    Aber die Narben auf ihren Armen, die waren echt. Und die kamen von keiner Hautkrankheit.
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Wo waren eigentlich Hinterhuber und Clarissa? Sie nahm ab.
    »Euer Schrottcomputer ist Fehlanzeige.« Renate-Granate.
    »Was heißt das? Dass man nichts mehr finden kann?«
    »Doch, ich habe ein paar Sachen gefunden. Diese Ariane Bender ist sauber. Die hat alles ganz ordentlich gemacht. Ihre IP-Kennung ist korrekt. Sie ist in verschiedenen Foren angemeldet, aber soweit ich das ersehen kann, gibt es keine merkwürdigen Chat-Verläufe.«
    Wieder eine Spur, die ins Leere führte. Franca hatte es bereits vermutet. Ariane Bender war ihren Recherchen zufolge tatsächlich ein paar Tage in der Psychiatrie gewesen. Allerdings war das Jahre her. Offenbar eine vorübergehende Angstattacke, eine Sache, die absolut nichts mit dem Mord an ihrem Chef zu tun hatte.
    Die können wir getrost abhaken, dachte Franca. Genauso wie die Pfaffendorfer WG. Franca hatte alle drei Namen überprüft, auch das Mädchen, das ausgezogen war. Es handelte sich um unbedarfte Studenten mit wenig Ahnung von Technik. Inzwischen hatten sie auf Anraten der Polizei ihren WLAN-Anschluss verschlüsselt.
    »Allerdings hatte sie offensichtlich Kontakt mit der Teilnehmerin, die sich mal Mandragora und mal Alraune nennt«, äußerte Renate.
    »Was sagst du da?«
    »Es gibt eine Verbindung zwischen den beiden. Und zwar über Facebook. Nur, was kommuniziert wurde, kann ich leider nicht mehr rekonstruieren.«
    »Danke, Renate, du hast uns sehr geholfen.«
    »Aber immer doch.«
     
    Franca schrieb eine kurze Notiz, die sie auf Hinterhubers Schreibtisch legte, und fuhr sofort zu der pharmazeutisch-technischen Assistentin. Dort wurde sie im Gegensatz zu den vorherigen Besuchen sehr unfreundlich begrüßt. »Kommen Sie jetzt mit dem Haftbefehl, ja?«
    »Wir haben Ihren Laptop ausfindig machen können. Und ich kann Sie beruhigen. Es ist alles in Ordnung. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass wir Sie zu Unrecht verdächtigt haben.« Den Rest dessen, was sie dachte, schluckte sie hinunter.
    »Hab ich Ihnen doch gesagt. Wie wär’s, wenn Sie ab und zu mal den Menschen glauben würden, die die Wahrheit sagen?« Ariane Bender stand in der Tür wie ein Zerberus bereit, ihr kleines Reich gegen den unerwünschten Eindringling zu verteidigen.
    »Allerdings gibt es eine Verbindungsstelle. Und da bräuchte ich Ihre Hilfe.«
    Der Blick der PTA blieb misstrauisch.
    Stimmen ertönten im Treppenhaus.
    »Könnten wir vielleicht in die Wohnung gehen?«
    Widerwillig wich die blonde Frau ein paar Schritte zurück. Franca zog die Wohnungstür zu und blieb vor ihr stehen.
    »Stimmt es, dass Sie bei Facebook angemeldet sind?«
    »Ist das etwa auch verboten?«
    »Bitte, das ist wichtig.«
    Widerwillig nickte sie.
    »Sagt Ihnen der Nickname Mandragora was? Oder Alraune?«
    Ihr Gegenüber sah ärgerlich auf. »Wollen Sie wieder Spielchen mit mir spielen?«
    Franca schüttelte den Kopf. »Die Sache ist sehr ernst. Es gibt Hinweise,

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