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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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die sagte: »Also das hält ja niemand aus!« Und dann, dann sprang Yasin mit einem Satz auf die Bühne, schubste Jonas beiseite und rief: »Mann, lass mich mal ran!«

12. Dezember

I ch wusste nicht, wo mir der Kopf stand; wie auf einer himmlischen Wolke schwebte ich an diesem Spätnachmittag nach Hause.
    Als Yasin auf die Bühne gestürmt war, schubste er erst mal Jonas’ Arm von meiner Schulter, dann legte er seinen um mich und führte mich mit kleinen Schritten. Dabei sagte er lauter nette Sachen wie: »Ist nicht mehr weit, Maria. Halte durch; du schaffst das. Sollen wir eine kleine Pause einlegen? Möchtest du etwas trinken? Oder lieber etwas essen? Komm, du musst doch Hunger haben! Frierst du auch nicht? Soll ich meinen Mantel um deine Schultern legen?«
    Zuerst kicherten die Zuschauer, aber weil Yasin genau den richtigen Ton traf – nicht blöd und übertrieben, sondern echt besorgt –, klatschten alle, als wir die Bühne umrundet hatten. Chris Löwenfeld war total begeistert. »Jonas, hast du aufgepasst? Genauso musst du den Josef spielen.«
    Â»D…das kann ich nicht«, stotterte er. Er zog die Schultern hoch und den Kopf ein und traute sich nicht, seine Lilli anzuschauen. Und die war natürlich total sauer.
    Die Mitspieler und die Leute vom Chor und Orchester trampelten, klatschten und schrien dazu: »Trau-dich! Trau-dich!« Und »Feig-ling! Feig-ling!«
    Zugegeben – es war eine blöde Situation für Jonas und Lilli. Wenn er den Josef nicht so toll spielte wie Yasin es ihm vorgemacht hatte, outete er sich als schlechter Schauspieler. Gab er aber den besorgten Mann, würde Lilli vor Eifersucht und Wut platzen.
    Yasins Arm lag noch immer auf meiner Schulter. »Wird’s bald, Jonas?«, erkundigte sich Löwenfeld, und einer von den Zuschauern brüllte: »Brauchst du ’ne Extraeinladung, Kumpel?«
    Jonas schüttelte den Kopf; trotzdem kam er einfach nicht in die Gänge. Er stand am Rand der Bühne und starrte zu Boden. »Soll ich den Josef spielen?«, fragte Yasin. »Ich kann das; hat ja jeder im Saal gesehen, was?«
    Aber da kam Leben in Lilli! Sie sprang auf und kreischte: »Zuerst hast du dir die Rolle des Wirts erschlichen! Und jetzt willst du Jonas ausbooten? Herr Löwenfeld, tun Sie was!«
    Wir hielten den Atem an. Würde Chris Löwenfeld Jonas absetzen?
    Er ließ sich Zeit. »Mir scheint«, meinte er schließlich, »hier geht es gerade um mehr als um die Rolle des Josefs.«
    Niemand antwortete.
    Â»Aber ein guter Schauspieler muss das spielen, was die Rolle von ihm verlangt – und nicht das, was sein Herz ihm sagt.«
    Â»Buhhh« schrien die Leute, und »Uhhh, Herr Löwenfeld«.
    Der hob die Hand. »Ruhe im Saal! Okay, die Zeit drängt, wir müssen zu einer Entscheidung kommen. Also Jonas: Willst und kannst du den Josef spielen? Oder frisst dich die Lilli auf, wenn du nett bist zur Maria?«
    Wenn ein Junge, der in mich verknallt war, eine Rolle – eine Hauptrolle sogar! – ablehnen würde, weil er eine andere eventuell hätte umarmen und küssen müssen – also das wäre für mich der ultimative Liebesbeweis gewesen. Deshalb war ich auch gespannt wie nur was auf Jonas’ Antwort. »Was hat die Lilli mit meiner Rolle zu tun?«, entgegnete er wütend. »Na klar kann ich den Josef geben.«
    Ich hörte, wie Lilli: »Du Schuft!«, zischte. Ihre allerbesten Freundinnen zischten auch. Yasin, dessen Arm noch immer auf meiner Schulter lag, zog mich kurz an sich. »Na dann, Maria. Pass gut auf dich auf.«
    Er hüpfte die Stufen hinunter, holte sich einen Stuhl und stellte ihn direkt vor die Bühne. Dann drehte er sich zu den Zuschauern um. »Na, da wollen wir doch mal sehen, was der Josef so draufhat. Nicht wahr, Herr Löwenfeld?«
    Klar, dass der ganze Saal vor Lachen brüllte.
    Â»Ruhe!« Löwenfeld hob wieder mal die Hand.
    Da hörte ich, wie ein Mädchen zu einer anderen sagte: »Der Yasin ist total verknallt in die Mirja.«
    Â»Muss er wohl sein«, antwortete die andere. »Warum hätte er denn sonst den Josef so toll spielen können? Sag mir das … Obwohl ich’s nicht verstehe. Mirja singt super, aber sonst ist sie ja eher der Mauerblümchen-Typ.«
    Â»Finde ich auch. Aber, wo die Liebe eben hinfällt …«
    Wie bitte? Nie und nimmer war Yasin verknallt in

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