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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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»Habt doch Erbarmen mit meinem armen Weib! Könnten Sie nicht wenigstens in die Besenkammer ein paar Kissen legen?«
    Der Wirt wandte sich ab. »Nix zu machen. Da logiert bereits eine siebenköpfige Familie. Die haben´s so eng, dass sogar die Mäuse Reißaus genommen haben.«
    Josef klammerte sich an Yasins Jeanshose. »Es geht doch nicht um mich! Verstehen Sie doch – bald wird das Kind zur Welt kommen! Soll meine Frau erfrieren? Wollen Sie, dass das Kind gleich an Unterkühlung stirbt? So hartherzig können Sie doch nicht sein! Haben Sie Mitleid mit uns, Herr Wirt!«
    Â»Mitleid hab ich schon. Aber ein Bett kann ich leider nicht herbeizaubern, aber …« Er runzelte die Stirn, wuschelte durch die Haare und tat alles, um den Nachdenklichen zu spielen. Er trat von einem Bein aufs andere, er ging ein paar Schritte nach links, dann nach rechts, und plötzlich schlug er sich an die Stirn. »Ich hab’s!«
    Â»Ein Bett?!«, fragte Josef hoffnungsvoll.
    Â»So was ähnliches; jedenfalls hättet Ihr ein Dach überm Kopf, und warm wäre es auch, was in so kalten Nächten ein echter Luxus ist.«
    Â»Woran denkt Ihr denn, Herr Wirt?«
    Der zierte sich. »In schlechten Zeiten muss man mit dem vorlieb nehmen, was zur Verfügung steht. Gebt Ihr mir recht, Josef?«
    Â»Ja, aber wo steht denn das Bett? Maria kann sich kaum mehr auf den Beinen halten; seht Ihr das denn nicht?«
    Â»Stimmt. Eurer Frau geht es miserabel. Also kommt mit …«
    Â»Aber wohin denn?«
    Â»Ich denke an den Stall«, antwortete der Wirt und setzte sich in Bewegung. »Wenn die Kamele, die Ochsen und vor allem die Esel zusammenrücken, könnten wir dort noch ein ganz nettes Plätzchen für Eure Frau schaffen.«
    Josef sprang auf die Füße und schrie entsetzt auf: »Im Stall?! Also das geht gar nicht! Das ist unzumutbar!«
    Â»Tja«, der Wirt blieb stehen. »Schade. Mehr kann ich Euch leider nicht bieten.«
    Â»Josef«, sagte ich, »mir ist alles recht. Selbst ein Lager im Stroh.«



»Wusst ich´s doch«, rief Yasin, der Wirt, ging mit uns die paar Schritte zum Stall rüber und Chris Löwenfeld rief: »Das war schon recht ordentlich! Nur die Maria hat nicht mitgespielt. Alles noch mal, und bitte, Mirja, denk dran: Dir geht es miserabel, also steh nicht einfach nur herum, sondern krümm dich vor Schmerz. Du weißt, was ich meine, ja?«
    Ich gab echt mein Bestes. Ich krümmte mich, ich stöhnte, und als wir, der Wirt, Josef und ich, dann vor dem Stall standen, sank ich sogar zu Boden. Ehrlich, ich legte eine Ohnmacht hin, die sich gewaschen hatte. Yasin und Jonas mussten mich in den Stall tragen!
    Â»Die Maria hat viel zu dick aufgetragen«, rief Lilli. »Herr Löwenfeld, finden Sie das nicht auch?«
    Chris Löwenfeld schüttelte den Kopf, und die anderen buhten Lilli aus. Damit war die Sache erledigt. Ich stellte mich rechts, Jonas links an den Rand der Bühne, um zu sehen, wie die nächste Szene so lief.
    Karl aus der Neunten musste von links auf die Bühne treten. Er hielt einen sehr langen Stock hoch, an dem ein Lampion in Sternform baumelte. Den sollte er möglichst ruhig über den Stall halten, aber weil der Stock ein ziemliches Gewicht hatte, fingen seine Arme schnell zu zittern an. Und damit schwankte der Stern.
    Löwenfeld gefiel das überhaupt nicht. Es dauerte, bis Yasin eine geniale Idee hatte. »Herr Löwenfeld«, schlug er vor, »wir stellen einfach einen Stuhl hinter die Kulisse des Stalls. Karl setzt sich, er stellt den Stock auf dem Boden ab, und der Kittel ist geflickt.«
    Das Zittern hörte zwar auf, aber die Idee hatte leider einen Haken: Der Stock war zu kurz, der Stern stand nicht über, sondern hing vor dem Stalldach. »Wie sieht das denn aus?!«, spottete Lilli sofort. »Also das geht gar nicht!«
    Â»Natürlich geht das. Der Stock ist eben zu kurz«, verteidigte Yasin seine Idee. Die Leute von der Kunst-AG unterstützten ihn und versprachen, einen längeren zu besorgen.
    Als Übergangslösung schleppten sie einen Tisch ran und stellten den Stuhl darauf. Karl kletterte auf den Tisch, setzte sich, stellte das eine Ende des Stocks auf dem Tisch ab – und das Ganze war so perfekt, dass alle fanden, die Übergangslösung könne bleiben, ein längerer Stock müsse nicht sein, schließlich würden die Zuschauer vom ganzen

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