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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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lernt ein Kind zuerst das Skifahren und dann das Laufen – in dieser Reihenfolge. Und natürlich ist es gut, wenn man auf angesagten Brettern die Hänge runterwedelt. Andererseits macht man sich unmöglich, wenn man auf topschicken Skiern nicht wie ein Olympiasieger fährt – ist ja klar. Ich hatte leider keinen olympiaverdächtigen Stil; ich fuhr einfach nur normal gut. »Wir haben letzten Winter neue Skier bekommen«, fiel mir ein. »Warum jetzt schon wieder? Fällt Paps nichts Besseres ein?«
    Leonie bürstete sich die Haare. »Frag mich was Leichteres. Ich jedenfalls will nicht schon wieder ein Paar Skier. Mein Wunsch steht fest.«
    Â»Ist’s immer noch der, den man nicht kaufen kann?«
    Â»Klar«, bestätigte Leonie und drückte einen Reif in die Haare. Der war neu.
    Â»Schick. Aber wegen der Yvonne …«
    Jetzt cremte sich Leonie das Gesicht ein; meine kleine Schwester benützt immer noch bébé. Sie findet die Creme voll in Ordnung, weil sie noch zu klein für das ganze Anti-Pickel-Programm ist.
    Â»Die war shoppen.« Leonie schloss sorgfältig die rosa Dose. »Eine Krawatte, ein Pulli und Socken. Ich vermute mal, die Sachen sind für Paps.«
    Â»Oder für ihren Freund.«
    Leonie schüttelte den Kopf. »Für den hat sie ein Rasierwasser gekauft. Und etwas total Unmögliches: Manschettenknöpfe! Ich dachte zuerst: wer trägt heute noch Manschettenknöpfe! Aber dann, als Yvonne weg war, hab ich die Verkäuferin gefragt. Und weißt du, was sie sagte: »Teure Manschettenknöpfe sind wieder voll in!«
    Â»So, so … Also teuer müssen sie sein?«
    Â»Edel müssen sie sein. Wenn sie edel sind, sind sie auch teuer. Aber das ist’s nicht, was mir Sorgen macht.«
    Â»Ne?«
    Â»Nein.«
    Â»Was dann?«
    Â»Hallo! Leonie! Mirja!«, rief unsere Ma von unten herauf. »Beeilt euch, der Kakao wird kalt!«
    Â»Wir kommen!«
    Ich hielt meine kleine Schwester zurück. »Sag schon. Warum machst du dir Sorgen?«
    Â»Yvonne hat … also die Yvonne hat Baby-Sachen gekauft.«
    Mir blieb die Spucke weg. »Für welches Baby denn?«
    Â»Mirja!«, rief Leonie. Ȇberleg doch!«

13. Dezember

V or der Schule stieg ich mit sehr gemischten Gefühlen aus dem Bus. Heute war Freitag, der 13. Bekanntermaßen war das ein Unglückstag, und da ich wusste, dass Lilli unbedingt die Maria spielen wollte, musste ich auf allerhand gefasst sein. Und wie sollte ich mich verhalten, wenn mir Yasin auf dem Hof übern Weg laufen sollte? Mann, allein bei dem Gedanken bekam ich schon eine rote Birne! Ganz abgesehen davon, dass am Nachmittag die nächste Probe stattfinden würde. Immer noch ohne Gesang und ohne Orchester; Löwenfeld wollte erst mal stumm proben.
    Es stellte sich aber heraus, dass ich mir wegen Lilli und ihren allerbesten Freundinnen unnötig Sorgen machte. Sie stellten mir kein Bein und ärgerten mich auch sonst nicht; überhaupt hielten sie an diesem Tag Abstand, und sogar während der großen Pause standen sie im Hof in einer anderen Ecke. Lilli und Jonas hielten Händchen, und als es klingelte, küssten sie sich lange und innig.
    Na ja. Ging mich nichts mehr an.
    Yasin sah ich erst am Nachmittag, als wir uns wieder im Festsaal zur Probe der vorletzten Szene trafen. Er, Jonas/Josef und ich mussten auf die Bühne. Josef stützte mich, wir näherten uns der Karawanserei, Josef klopfte mit seinem Stock ans Tor, aber das blieb erst mal zu. Josef musste mehrmals klopfen, bis Yasin, der Wirt, es schließlich öffnete. »Wer klopfet an?«
    Ich sang: »Zwei gar sehr arme Leut’!«. Josef brummte dazu und rang die Hände.
    Der Wirt guckte finster und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was wollt ihr denn?«
    Â»Wir suchen Herberg heut’!«
    Du lieber Himmel! Da kam Leben in den Wirt! Er, also Yasin, lachte fies, schüttelte den Kopf und wies mit dem Daumen nach hinten auf die Herberge. »Guter Mann, seit Tagen platzt mein Haus aus allen Nähten. An ein freies Bett ist nicht zu denken, die Vorräte gehen zur Neige, und pro Person gibt es nur einen Becher Wasser am Tag. Tut mir leid, jeder Winkel ist belegt.«
    Josef schrie auf: »Aber meine Frau ist schwanger!«
    Unten kicherten die Zuschauer, denn Josef gab wirklich sein Bestes. Jetzt sank er sogar vor dem Wirt auf die Knie, rang die Hände und jammerte:

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