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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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mich. Erstens kannten wir uns ja so gut wie überhaupt nicht, und zweitens … zweitens … wer verliebt sich schon in ein Mauerblümchen?



Chris Löwenfeld klatschte wieder in die Hände. »Die Szene noch mal. Josef, leg den Arm um Maria und führe sie um die Bühne. Und denk dran: Sie ist schwanger. Eine Schwangere bewegt sich nicht so schnell. Kapiert?«
    Drei Mal mussten wir von einer Seite der Bühne zur anderen gehen, erst dann war Löwenfeld mit unserer Performance zufrieden. Da klingelte es auch, Chris setzte noch schnell die nächste Probe auf morgen, Freitag, um 17 Uhr an, dann war Schluss.
    Als ich meinen Schal um den Hals wickelte, sah ich, wie Jonas zur Lilli ging. »Du Schuft!«, fuhr sie ihn gleich an.
    Â»Du hast doch gesagt, ich solle unbedingt den Josef spielen«, verteidigte er sich.
    Â»Ja klar, aber doch nur, wenn ich die Rolle der Maria bekomme!«, fauchte sie.
    Â»Wie bitte? Dann ging es dir gar nicht um mich?«, erwiderte er verdutzt.
    Â»Doch. Schon. Klar, aber jetzt küsst du die blöde Mirja. Und ich steh daneben und muss zusehen!«, jammerte sie.
    Â»Na und? Es ist doch nur ’ne Rolle.«
    Mick, der Schlagzeuger, boxte Jonas in die Seite. »Kumpel, wie ist’s? Treffen wir uns morgen zum …«
    Â»Geht nicht«, sagte Lilli schnell und legte ihren Kopf an Jonas’ Brust. »Er hat sich schon mit mir verabredet. Das stimmt doch, Jonas?«
    Der bekam einen knallroten Kopf. »M… m… mal sehen, Mick.«
    Mick schnaubte. Als ich im Bus saß, fragte ich mich, seit wann Jonas stotterte. Aber so sehr interessierte es mich dann doch nicht, denn ich saß ja sozusagen auf einer himmlischen Glückswolke: War Yasin tatsächlich in mich verliebt? Oder hatten die Mädchen nur blöd getratscht?
    Ich war mir nicht sicher.
    Ich jedenfalls war nicht in ihn verliebt. Wie gesagt, ich kannte ihn ja so gut wie überhaupt nicht. Aber wenn er in mich verliebt war, und wenn ich ihm während der Proben zu unserem Musical näherkommen sollte … wäre es dann möglich, dass auch ich mich in ihn verliebte? Wollte ich das denn? Wollte ich mich in jemanden verlieben, nur weil der sich in mich verliebt hatte? Ging das denn?
    Ich war total durch den Wind.
    Dann, als ich nach Hause kam, saß mein Vater schon wieder auf der Bank und wärmte seinen Rücken am grünen Kachelofen. Nur dass meine Ma auch schon da war. Das war so neu und so ungewöhnlich, dass bei mir alle Warnlampen aufleuchteten. »Ist was passiert? Und wo ist Leonie?«
    Â»Bei Sophie, ihrer allerbesten Freundin«, antwortete meine Ma. »Nein, passiert ist nichts. Es geht um eure Weihnachtsgeschenke.«
    Â»Eure?«, hakte ich sofort nach. »Oder nur um Leonies ganz speziellen Wunsch, den man nicht kaufen kann?«
    Mein Vater räusperte sich. »Es geht um ganz normale Wünsche.«
    Â»Na dann …« Da ich noch immer auf meiner himmlischen Wolke schwebte, war mir das, was unser Vater uns zu Weihnachten schenken würde, ziemlich egal. Ich fragte mich Wichtigeres. Zum Beispiel, was Yasin in mir sah, falls er sich tatsächlich in mich verliebt haben sollte. Mann, warum verliebte sich ein echt genialer Typ in ein Mauerblümchen? Das gab’s doch nicht, das war doch so unwahrscheinlich wie nur was.
    Sogar später, als ich längst im Bett lag, beschäftigte mich die Frage. Und dann, als ich heute Morgen aufwachte, beschäftigte sie mich gleich wieder. Ich stand ziemlich spät auf, wankte ins Bad und stellte mich vor den Spiegel. »Hallo Mauerblümchen«, sagte ich leise zu mir.
    Da erst sah ich, dass Leonie neben mir stand. »Geht’s noch? Oder bist du übergeschnappt? Muss ich den Arzt rufen?«
    Â»Alles in Ordnung. Mach dir bloß keine Sorgen um mich.«
    Â»Gut so. Ich hab nämlich schon genug Sorgen.«
    Â»Echt? Schulsorgen?«, erkundigte ich mich.
    Meine kleine Schwester schüttelte den Kopf. »Familiensorgen. Ne. Genauer: Yvonne-Sorgen.«
    Â»Wahnsinn. Hast du sie wieder ausspioniert?«
    Leonie nickte. »Den ganzen Nachmittag gestern. Ich hatte kaum noch Zeit, die Hausaufgaben zu machen. Aber weißt du was, Mirja? Paps …«
    Â»Er war gestern hier. Wegen der Geschenke.«
    Leonie putzte sich die Zähne. »Oooau-chchch-mmmm?«



Dann spuckte sie aus. »Er will uns neue Skier schenken. Willst du das?«
    Â»Skier?« Bei uns in den Bergen

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