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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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komplizierten und brutalen Welt. Aber die Liebe war das Beste, was du geschaffen hast, und sie ist das Einzige geworden, das sich zu retten lohnt. Dieser Krieg ist nicht gerecht. Dieser Krieg ist nicht gut. Liebe ist das Einzige, wofür es sich zu kämpfen lohnt.«
    Nach Daniels Worten kehrte auf der Wiese Schweigen ein. Die meisten Engel wirkten sprachlos, als würden sie nicht verstehen, was Daniel meinte.
    Lucinda war noch nicht an der Reihe. Die Namen der Engel wurden von den himmlischen Sekretären ihrem Rang entsprechend aufgerufen, und Lucinda gehörte zu den wenigen Engeln, die höher standen als Daniel. Doch das spielte jetzt keine Rolle. Sie waren ein Team. Sie trat zu Daniel und stellte sich neben ihn.
    »Es sollte niemals eine Wahl zwischen dir und der Liebe geben«, erklärte Lucinda an den Thron gewandt. »Vielleicht wirst du eines Tages einen Weg finden, Verehrung und die wahre Liebe, zu der du uns fähig gemacht hast, in Einklang zu bringen. Aber wenn ich gezwungen bin zu wählen, muss ich neben meinem Geliebten stehen. Ich wähle Daniel und werde ihn auf ewig wählen.«
    Dann erinnerte Luce sich an das Schwerste, was sie jemals hatte tun müssen. Sie drehte sich zu Luzifer um, ihrer ersten Liebe. Ohne ehrlich zu ihm zu sein, würde dies alles nichts zählen. »Du hast mir die Macht der Liebe gezeigt, und dafür werde ich immer dankbar sein. Aber Liebe rangiert bei dir abgeschlagen auf dem dritten Platz, weit hinter deinem Stolz und deinem Zorn. Du hast einen Kampf begonnen, den du nicht gewinnen kannst.«
    »Ich tue das alles für dich!«, rief Luzifer.
    Es war seine erste große Lüge, die erste große Lüge des Universums.
    Arm in Arm mit Daniel in der Mitte der Wiese hatte Lucinda die einzig mögliche Entscheidung getroffen. Ihre Furcht verblasste im Vergleich zu ihrer Liebe.
    Aber den Fluch hätte sie nicht vorhersehen können. Luce erinnerte sich nun daran, dass die Strafe von beiden Seiten gekommen war. Das war es, was den Fluch so bindend gemacht hatte: Sowohl der Thron als auch Luzifer – aus Eifersucht oder Boshaftigkeit oder einer lieblosen Auffassung von Gerechtigkeit – hatten Daniels und Lucindas Schicksal für viele tausend Jahre besiegelt.
    In der Stille der Wiese geschah etwas Merkwürdiges: Ein anderer Daniel erhob sich neben Lucinda und Daniel. Er war ein Anachronismus – der Daniel, den sie an der Shoreline kennengelernt hatte, der Engel, den Luce Price kannte und liebte.
    »Ich bin hierhergekommen, da ich um Gnade bitten will«, sprach Daniels Zwilling. »Wenn wir bestraft werden müssen – und ich hinterfrage deine Entscheidung nicht –, erinnere dich zumindest daran, wie wichtig dein Erbarmen ist, wie groß und rätselhaft, dass es uns alle beschämt.«
    Damals hatte Lucinda es nicht verstanden – aber in Luce’ Erinnerung ergab endlich alles einen Sinn. Er hatte Luce das Geschenk eines Schlupflochs in dem Fluch gegeben, sodass sie eines Tages in der fernen Zukunft ihre Liebe befreien konnte.
    Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war Daniel, an den sie sich klammerte, als die Wolken brodelten und schwarz wurden. Der Boden brach unter ihnen weg und die Engel verloren ihr Gedächtnis. Ihr Sturz begann. Daniel war ihr entglitten. Ihr Körper war zur Reglosigkeit erstarrt. Sie hatte ihn verloren. Sie hatte all ihre Erinnerungen verloren. Sie hatte sich selbst verloren.
    Bis jetzt.
    Als Luce die Augen öffnete, war es Nacht. Es war so kalt, dass ihre Arme zitterten. Die anderen scharten sich um sie, so leise, dass sie die Grillen im Gras zirpen hören konnte. Sie wollte niemanden ansehen.
    »Es ist meinetwegen geschehen«, sagte sie. »Die ganze Zeit dachte ich, sie würden dich bestrafen, Daniel, aber die Strafe galt mir.« Sie schwieg. »Bin ich der Grund, warum Luzifer rebelliert hat?«
    »Nein, Luce.« Cam lächelte sie traurig an. »Vielleicht warst du die Inspiration, aber Inspiration ist ein Vorwand, um etwas zu tun, was man ohnehin tun will. Luzifer suchte nach einem Einstieg in das Böse. Er hätte einen anderen Weg gefunden.«
    »Aber ich habe ihn betrogen.«
    »Nein«, widersprach Daniel. »Er hat dich betrogen. Er hat uns alle betrogen.«
    »Hätten wir uns ohne seine Rebellion auch ineinander verliebt?«
    Daniel lächelte. »Ich möchte gern glauben, dass wir einen Weg gefunden hätten. Jetzt haben wir endlich eine Chance, das alles hinter uns zu lassen. Wir haben eine Chance, Luzifer aufzuhalten, den Fluch zu brechen und einander so zu lieben, wie wir es immer

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