Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Elena noch aus ihrer Zeit ohne Flügel, und obwohl ein paar Leute heimlich Fotos schossen, wurde die kleine Dreiergruppe nicht weiter belästigt.
    Nach dem Brunch gingen sie in den Central Park, wo die beiden Freundinnen der ausgelassenen Zoe zusahen, die versuchte, Tauben zu fangen. Zoe steckte in einem dicken, orangefarbenen Schneeanzug, in dem sie aussah wie ein kleiner bunter Bär. Wenn sie müde wurde, ließ sie sich einfach in den Schnee plumpsen. Aber sie blieb nie lange sitzen, sondern war immer schon bald wieder auf den Beinen, um erneut den Vögeln hinterherzulaufen. Elena gefror der Atem vor dem Mund, wenn sie über die entzückenden Possen der Kleinen lachte. Auch sie hatte sich den Witterungsbedingungen entsprechend angezogen und trug unter ihrem schwarzen Jägeranzug aus Leder ein langärmliges Top. Ihr unsterblicher Körper war zwar widerstandsfähiger als der eines gewöhnlichen Sterblichen, aber Kälte von der Art, wie sie heute herrschte, vermochte sie noch nicht einfach so abzuschütteln. Das galt besonders beim Fliegen, wo sie sich zusätzlich noch mit einem eiskalten Wind herumschlagen musste.
    »Wie geht es Vivek?«, fragte Sara, nachdem sie per Handy ein Foto von Zoe im Schnee an ihren Vater Deacon geschickt hatte.
    »Aodhan überwacht seine Transformation.« Elena hatte dafür gesorgt, dass Vivek in Hände kam, denen sie vertraute. »Besucht habe ich ihn noch nicht, er hatte darum gebeten, es erst einmal nicht zu tun. Ich glaube, er möchte niemanden von uns sehen, solange er derart verletzlich ist.« Seit Elena ihn kannte, war Vivek zwar immer gelähmt gewesen, jedoch nie hilflos. »Du weißt doch, er hat gern immer alles im Griff.«
    »Klar verstehe ich ihn, aber er ist und bleibt ein stolzer Trottel.« Sara war die tiefe Zuneigung deutlich anzuhören, die sie für Vivek empfand.
    »Keir überwacht seine Fortschritte persönlich.« Sara hatte den Heiler bei ihrem Besuch in der Zufluchtsstätte kennengelernt und wusste, welchen Respekt man ihm in der Welt der Unsterblichen entgegenbrachte. »Es ist lange her, seit man einen Sterblichen, der so lange mit solch schweren Verletzungen gelebt hat, transformiert hat.«
    »Mommy!« Zoe kam wild und ungestüm zu ihnen gerannt – bestimmt fiel sie gleich hin! Aber nein, sie schaffte es, sich unversehrt vor Sara aufzubauen. »’üsschen!«
    Sara ging vor ihr in die Hocke, um das anbetungswürdige kleine Gesicht mit den geforderten Küssen zu überhäufen. Die beiden sahen so umwerfend aus, dass Elena ihr Handy zückte, um ein Foto zu schießen: Sara in ihrem lila Mantel, Zoe ganz in Orange, dazu zwei strahlende Gesichter mit identischem Lächeln. Zoe gluckste, als ihre Mutter so tat, als wolle sie sie kitzeln, drückte ihrer Mom einen dicken Schmatzer auf die Wange und wandte sich mit leuchtenden dunklen Augen und ausgestreckten Armen Elena zu. »’ante Ellie!«
    Lachend schloss »Ante Ellie« die Kleine in ihre Arme, stahl sich auch rasch ein paar Küsschen und warf Zoe dann hoch in die Luft, um sie mit starken Armen wieder aufzufangen. Zoe quietschte vor Vergnügen. Die Kapuze fiel ihr vom Kopf, und zum Vorschein kamen wunderschöne bronzefarbene Locken, die mit zwei schwarzen Schleifen zu sauberen Rattenschwänzen zusammengebunden worden waren. »Zoe fliegt, Ante Ellie!«
    »Und ob!« Elena war völlig vernarrt in Saras Kind. »Und wie du fliegen wirst, Zoe.«
    Fünfmal Hochwerfen, dann schwebte aus einer vorüberfliegenden Schwadron eine Engelsfeder in den Schnee hinunter, und die Kleine sauste davon, um sie ihrer Sammlung einzuverleiben.
    Sara stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. »Ich schwöre bei Gott, ich bekomme jedes Mal fast einen Herzinfarkt, wenn Deacon und du so tut, als wäre mein winziges Baby ein Basketball!«
    Elena lächelte. »Sie ist dein Kind! Und du bist die Frau, die bei der Verfolgung eines Vampirs mal von einem Haus gesprungen ist.« Während Elena laut fluchend auf dem Dach zurückgeblieben war und in die Gasse unter sich gestarrt hatte, fest davon überzeugt, dort gleich den zerschmetterten Leib ihrer besten Freundin aufklauben zu dürfen. »Und du hast den Vampir sogar erwischt.« Saras wohlkalkulierter Sprung hatte sie in einem vollen Müllcontainer landen lassen – bestimmt nicht hübsch, aber auf jeden Fall sicher.
    »Solche Geschichten wirst du dir in Hörweite von Zoe gefälligst verkneifen, hörst du?«
    »Gib es auf, Mama. Zoe hat den Ex-Vollstrecker zum Vater, ihre Mutter ist die mit allen Wassern

Weitere Kostenlose Bücher