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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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reichte das Licht nicht aus, und es gab einfach zu viele Feinde. Also änderte Elena ihre Taktik und nahm stattdessen die Flügel der Gegner aufs Korn.
    Sie mussten nur durchhalten, bis Raphael wieder da war.
    Ein Engel nach dem anderen landete mit zerrissenen, schwer beschädigten Flügeln auf dem Boden, aber der Strom der Nachkommenden wollte einfach nicht abreißen. Das ließ den verwundeten Engeln Zeit zum Heilen, viele von ihnen konnten wieder aufsteigen und weiterkämpfen. Außerdem wusste Elena, dass ihre eigene fliegende Truppe mit ihrer Kraft am Ende war, weil sie sich schon zu lange gegen den ununterbrochenen Beschuss wehren musste. Den Vampiren unten am Boden ging es sicher ähnlich, auch sie waren in einen verzweifelten Kampf gegen feindliche Vampire und Engel verwickelt.
    Im nächsten Moment spaltete ein schwarzer Blitz den Himmel, der eine ganze Anzahl von Lijuans Leuten runterholte. Lijuan selbst wurde von diesem Blitz nicht aufgehalten, aber doch irritiert. Sie hielt nach der Quelle Ausschau und wollte zum Angriff übergehen, als sie sich unversehens mit einem Regen aus glitzernden, scharfen Steinen konfrontiert sah, die ihr die Flügel zu zerfetzen drohten. Wenig später pulsierte goldene Kraft durch die Reihen der feindlichen Kämpfer, die auch Lijuan nicht verschonte. Ihre Leute kippten um wie Kegel, was Lijuan allerdings erspart blieb. Aber sie musste darum ringen, sich am Himmel zu halten.
    Kaum hatte sich die Erzengelfrau von China wieder aufgerafft, als sie auch schon die Hand hob, um die eigene Kraft freizusetzen – und erneut zuckte ein schwarzer Blitz über den Himmel.
    Das mussten Illium, Aodhan und Jason sein, die zusammenarbeiteten, um Lijuan in Rage zu bringen und sie abzulenken. Eine Weile funktionierte das auch recht gut, aber dann beschloss Lijuan die ärgerlichen Spielchen der drei ihren Generälen zu überlassen. Sie selbst erhob sich hoch über die Kämpfenden, um ihre Konzentration ganz auf den Turm richten zu können. Ihr erster Schlag ließ eine Reihe Fenster zu Bruch gehen. Glas regnete auf die Straße. Noch ein Treffer an derselben Stelle, und das Gebäude würde ernsthaften Schaden erleiden.
    »Erzengel«, flüsterte Elena, während sie auf einen der feindlichen Generäle zielte, »falls du etwas tun willst: Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.«
    Ihr Bolzen bohrte sich durch den rechten Flügel des rot geflügelten Engels, der eines anderen Jägers in dessen linken – und ein Speer aus vom Wildfeuer geküsstem, weißglühendem Blau hätte sich fast in Lijuan gebohrt. Leider nur fast, denn ehe der Pfeil sein Ziel erreichen konnte, warf sich einer von Lijuans Leuten vor seine Herrin und opferte das eigene Leben, damit sie verschont blieb.
    Lijuan revanchierte sich mit einem unheimlichen, hohen Schrei und einem Hagel aus schwarzen Messerklingen. Raphael hatte Elena erklärt, ab einer bestimmten Intensität des Kampfes sei ein Zauber kaum mehr aufrechtzuerhalten, und in dem Moment sah sie ihren Erzengel auch schon sichtbar werden. Er wich Lijuans Kraft aus, während er gleichzeitig versuchte, eine Lücke in ihrer Verteidigung zu finden. Mehr bekam Elena aber nicht zu sehen, denn die feindlichen Kämpfer tummelten sich weiterhin gleich scharenweise in der Luft und Illium, Aodhan und Jason waren in schwere Gefechte mit Lijuans Generälen verwickelt.
    Elena legte einen Bolzen nach dem anderen in ihre Armbrust und schoss, schoss und schoss. Eine ganze Zeit lang konnte sie sich auf nichts anderes konzentrieren.
    Als ihr Blut ins Gesicht spritzte, während ein Engel direkt vor ihr notlandete, galt ihr erster, prüfender Blick seinen Flügeln. »Es ist einer von uns!«, schrie sie den Gildelehrlingen an der Tür zum Dach zu. Zusammen mit einem anderen Schützen gab sie den jungen Jägern Deckung, bis diese den verletzten Engel geborgen hatten. Dann wischte sie sich hastig mit dem Ärmel das Blut aus dem Gesicht und machte sich erneut an die Arbeit. Inzwischen kam es ihr so vor, als würden sich ihre Feinde ungefähr stündlich verdoppeln.
    Gerade kam eine ganze Schwadron auf Elenas Dach zugeflogen und zögerte auch dann nicht, als fünf von ihnen in Hals oder Flügel getroffen abstürzten. Die Schützen auf dem Dach konzentrierten sich jetzt ausschließlich auf diese Angreifer, denn es war klar, dass der Frontalangriff ihrer Stellung galt: Sie sollten ausgeschaltet werden. Die Feinde kamen in Scharen und hatten das Dach trotz aller Gegenwehr innerhalb von Sekunden überrannt.
    Elena

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