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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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linkes Auge nach einer Schussverletzung doch nur noch aus schleimigem Brei. Aber das Grinsen verging ihm schnell, denn er rannte genau in das Stahlnetz, das just vor der Nase der heranstürmenden Schwadron niederging. Die meisten der Verfolger versuchten, höher aufzusteigen, um dem Netz zu entgehen, ehe es sich endgültig gesenkt hatte, aber dank eines gewissen blaugeflügelten Engels fiel auch von oben ein Netz.
    So gefangen, versuchten die feindlichen Kämpfer zu landen, aber ihre Flügel hatten sich bereits zu sehr in die Netzmaschen und ineinander verkeilt. Sie stürzten hart auf den Asphalt, wobei sie die Netze mit sich rissen. Die Maschen schienen aus Rasierklingen gewebt – Elena entdeckte tiefe Schnittwunden in der Haut und in den Flügeln ihrer Gegner.
»Momentan liebe ich dich, Naasir, aber in deinem Kopf gehen echt üble Sachen vor sich«
, dachte Elena.
    Sie sah zu, dass sie fortkam, ehe sich die Gefangenen aus der Falle befreien konnte. »Ich muss zum Turm«, rief sie Illium zu. Seit klar war, dass Lijuan sie als Zielperson ins Visier genommen hatte, stellte sie für die Scharfschützenteams eine Gefahr dar. Sie musste sich eine andere Aufgabe suchen.
    »Ich nehme dich mit rein.«
    »Was ist mit Lijuans Generälen?« Wenn Illium den Kampf gegen die Generäle unterbrochen hatte, um ihr zu helfen, dann musste er schleunigst wieder dorthin zurück. Diese Generäle waren beileibe nicht ohne.
    Illium grinste hochzufrieden. »Meine Waffenbrüder und ich, wir haben uns unsere Kräfte verdient. Lijuan misstraut allen, bei ihr hat niemand richtige Kräfte entwickeln dürfen. Ihre Generäle sind reine Marionetten und momentan sorgt der Sire dafür, dass sie nicht zum Atemholen kommen.«
    »Solange Lijuan lebt, wird Xi weiterhin an Kraft gewinnen. Ohne sie wäre sein Körper nicht in der Lage, die Kräfte zu bewahren, die er jetzt halten kann.«
    Das hatte Illium ihr einmal über einen von Lijuans Generälen verraten. Trotzdem hatte Elena nicht ahnen können, wie eng der Mann mit seinem Erzengel verbunden war, dass er seine Kraft ausschließlich von Lijuan bezog. Aber wie dem auch sein mochte, darüber konnte sie momentan sowieso nicht nachdenken, denn Illium und sie hatten nun die Kampfzone erreicht.
    Sie mussten sich ihren Weg freischießen. Für jemanden, der eigentlich am liebsten mit dem Schwert kämpfte, ging Illium mit der Armbrust erstaunlich geschickt um. Auf halbem Weg zum Ziel tauchte aus der Masse der Flügel Tasha auf, um Elenas rechte Flanke zu übernehmen, während Illium ihre linke schützte. Das war gut so, denn Lijuans Männer und Frauen konzentrierten sich erneut auf Elena und taten alles, um ihr den Weg in den Turm zu verstellen. So gern Elena ihre Vorurteile Tasha gegenüber auch gepflegt hätte, es ging leider nicht. Sie hatte sich in allen vergangenen Kämpfen zäh und tapfer geschlagen und tat es auch jetzt wieder.
    Elena packte ihre Pistolen und zielte auf die Gegner. »Aus dem Weg, ihr Scheißer!«
    Mit zerschossenen Flügeln krachten Lijuans Kämpfer auf Straßen und Häuser. Sobald Elena sicher auf dem Turmdach hatte landen können, stürzten sich Illium und Tasha gleich wieder in den Kampf. Elena fand es frustrierend, zum Bodendienst verdammt zu sein. Sie rannte zum »Adlerhorst« des Turms, einem kleinen Raum, der über der Gefechtzentrale lag und über eine Wendeltreppe mit dieser verbunden war. Das kleine Nest hatte rundherum Fenster, die sich nach oben schieben ließen.
    Mitten in diesem Adlerhorst stand Dmitri und lenkte die Schlacht.
    Elena hielt sich nicht erst mit Höflichkeitsfloskeln auf. Sie hatte sich draußen vor der Tür mit Munition eingedeckt und warf sich nun vor eines der Fenster, das sie hochschob, um danach jeden feindlichen Kämpfer zu pulverisieren, der ihr vor die Flinte kam. Viele waren das nicht, denn die Verteidiger konnten ihre Feinde bislang ziemlich gut vom Turm fernhalten, während Raphael aus der Luft dafür sorgte, dass Lijuan genug um die Ohren hatte.
    Eben durfte Elena zusehen, wie Raphael mit seinem Wildfeuer Lijuan ein Stück Fleisch aus der Wange riss. Lijuans Schreie gellten ohrenbetäubend, woraufhin Elena ganz fest die Zähne zusammenbeißen musste. Dann revanchierte sich Lijuan mit einer wütenden Attacke aus schwarzer Energie, der Raphael nicht vollständig ausweichen konnte. Zu Tode erschrocken sah Elena, wie er am Flügel getroffen wurde. Lijuans Kraft manifestierte sich in einem öligen Schwarz, das über Raphaels Flügel kroch wie damals

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